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»Tatort« Stadtbibliothek

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Von: Christine Fauerbach

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Sorgen für einen spannenden Abend in der Stadtbibliothek: Autorinnen, Musikerin und Präsidentin der »Mörderischen Schwestern«. © Christine Fauerbach

Acht »Mörderische Schwestern« entführten bei der »Ladies Crime Night« in der Stadtbibliothek das Publikum in eine Welt aus Mord und Totschlag. Ausgefuchste Täter hinterlassen überall Leichen, die den cleveren Ermittlern und Ermittlerinnen die Aufklärung erschweren.

S türmischer Wind, Regen, Schneegraupel und Dunkelheit gaben am Samstagabend die perfekte Kulisse ab für die »Ladies Crime Night« der »Mörderischen Schwestern«. Besucher, die glaubten, dass sie in der hellerleuchteten Stadtbibliothek sicher sind, wurde in kürzester Zeit eines Besseren belehrt. Bereits der Blick auf den mit weißrotem Flatterband abgesicherten »Tatort« Bühne löste leichtes Unbehagen aus. Auch der Blick auf die freundlich lächelnden Gesichter der acht Autorinnen erwies sich im Laufe der Kriminacht als trügerisch. Die Präsidentin der »Mörderischen Schwestern«, Pupuze Berber aus Frankfurt, und Autorin Ivonne Keller aus Dortelweil begrüßten die zahlreichen Krimifans zum mörderischen Vergnügen.

Abschuss nach sechs Minuten

Zwar versicherte das Duo: »Liebes Publikum, sie sind sicher, hier wird zwar heute Abend gemordet, aber nur auf dem Papier.« Dennoch blickten einige Zuhörer kritisch. Für Gänsehautfeeling sorgten nicht nur die acht Autorinnen mit den Beschreibungen der raffinierten Morde, sondern auch Musikerin und Sängerin Esther Groß und die treffsichere Schützin Ivonne Keller. Künstlerin und Musikschullehrerin Groß entlockte ihrer Harfe schaurig-schöne Klänge, untermalte die Lesung mit bekannten Liedern etwa von Falco »Drah di net um. Der Kommissar geht um« oder »Der Mörder ist immer der Gärtner« von Reinhard Mey.

Ivonne Keller hatte hinter den lesenden Autorinnen auf einem blutroten Stuhl Platz genommen und hielt im wahrsten Sinn des Wortes »die Klappe«. Mit ihr schoss sie jeweils nach sechs Minuten mit einem lauten Knall die vor Schreck zusammenzuckenden Autorinnen vom Leserpult ab. In die mörderische Welt ihrer Geschichten führten in der Vilbeler »Ladies Crime Night« acht der 700 ausschließlich weiblichen Mitglieder des Autorinnennetzwerkes aus Deutschland, Österreich und Schottland ein.

Es sind die Autorinnen Christiane Dieckerhoff, Maike Frie, Ingrid Reidel, Franziska Henze, Christine Neumeyer, Marsali Taylor und Fenna Williams, Janet Clark und Anke Küpper.

Marsali Taylor las aus ihrem Krimi »Stürmische Nacht« einen Absatz auf Englisch vor, ihre Freundin Fenna Williams aus der deutschen Übersetzung. Alle acht »Schreibtischtäterinnen« hatten ihre neuesten Geschichten mitgebracht. Und zur Einstimmung jeweils ein oder zwei Requisiten, die in ihnen eine wichtige Rolle spielen dabei.

Die Bandbreite reichte von Messer, Post- und Menükarte über Geldrolle und Universalreiniger bis zu einem Trostbären und einer Urne.

Im Laufe des Abends schlossen die Zuhörer Bekanntschaft mit »zwei verlorenen Seelen«, »nach der deutsch-deutschen Grenzöffnung verlassenen Kindern«, »Tatortreinigern«, »perfekten Pizzabäckern«, »dem Tode geweihten Gourmets«, »echten Shetlandponys« und »dem Glück vergebens hinterher jagenden Spielern«. Sie hörten Sätze wie »und ich habe sein Gesicht gesehen, erschauderte und schloss für einen Moment die Augen« oder die Ankündigung »ich nehm« einen Schalldämpfer«.

Nirgends sicher auf der Welt

Schnell wurde den gespannten Zuhörern klar, dass sie nirgends auf der Welt vor Mördern sicher sind. Gemordet wird nicht nur in Städten wie Las Vegas und Hamburg, sondern auch auf idyllischen Inseln wie Sylt und den Shetland Inseln, im Spreewald und am Silsersee, aber auch im trauten Heim.

Das Publikum hing gespannt an den Lippen der Vorleserinnen und tauchte mit ihnen in die Abgründe ihrer Fantasiewelten ein. Dort ging es allerdings nicht nur kaltblütig zu, sondern auch humorvoll. Nach den Lesungen hatten die Wetterauer Krimifans Gelegenheit, mit den Autorinnen ins Gespräch zu kommen und sich Bücher von der Verfasserin signieren zu lassen.

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Musikalisch umrahmt Sängerin, Harfenistin und Musikschullehrerin Esther Groß die mörderische Herbstnacht in Vilbels Innenstadt. © Christine Fauerbach
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Christine Neumeyer führt mit Messer und Karte in ihren Krimi ein. © Christine Fauerbach
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Franziska Henze zeigt, wie wertvoll ein Universalreiniger sein kann. © Christine Fauerbach

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