Unikate aus Handarbeit

Bad Vilbel (cf). Oksana liebt von klein auf Zeichnen, Formen und Basteln. Ihre Leidenschaft gab sie 23 Jahre lang an nachfolgende Generationen als Grundschullehrerin in der Westukraine an Erst- bis Viertklässler weiter. Der Krieg hat ihr den Arbeitsplatz genommen und so bastelt oder zeichnet sie heute meist nur noch mit ihren Enkelkindern oder nutzt ihre Kreativität als Zeitvertreib.
So wie kürzlich in Gronau, als sie eine befreundete Familie besuchte. Ihnen zeigte sie, dass die Exemplare ihrer Frankfurter Neuen Presse (FNP) nach dem Lesen viel zu schade für die Papiertonne oder zum Entsorgen von Obst, Salat- und Gemüseabfällen sind.
Mit viel Geduld, großer Fantasie und noch mehr Geschick lassen sich alte Zeitungen in Kunstwerke verwandeln, die eine wahre Augenfreude sind. Wie das geht, zeigte Oksana ihren Freunden beim gemütlichen Kaffeeklatsch. Aufmerksam verfolgten diese die Entstehung der neuesten Kunstwerke von Oksana. Für diese benötigt sie Zeitungspapier, einen Blumenstecker, Pappe und Klebstoff. Aus der Pappe formt sie sich einen Kegel, der ihr als Kern für ihre Kunstwerke dient. Seit einem Jahr fertigt die 55-Jährige vor allem Bäume, Türme und Häuser in unterschiedlichen Größen und Breiten kunstvoll aus altem Zeitungspapier an.
Dafür legt sie sich einzelne Seiten sorgfältig zurecht und reißt sie mithilfe der Tischkante in gleichmäßig breite Streifen. Diese wickelt sie anschließend mithilfe eines Blumensteckers in Stäbe. Die gerollten Stäbe fixiert sie mit einem kleinen Tropfen Klebestreifen an einem Ende. Danach legt sie vorsichtig die Stäbe um ihre Pappkegelschablone übereinander, biegt sie vorsichtig, verbindet sie ohne Kleber und bringt sie in die gewünschte Form. Nach und nach entsteht unter ihren geschickten Händen Schicht auf Schicht. Und langsam wächst aus den Stäben ein Baum.
Zwei bis drei Tage Arbeitszeit
Dessen Aussehen variiert zum einen durch die Stärke der Stäbe, zum anderen durch die angewandte Wickeltechnik und zum dritten durch das Format der Zeitung. Auch der Farbdruck des jeweiligen Exemplars hat Einfluss auf das Aussehen des Baumes, Turmes oder Hauses. Da die Kunstwerke von Oksana bei ihren deutschen und ukrainischen Freunden großen Anklang finden, hat sie mit der Produktion von Weihnachtsbäumen begonnen.
Die können problemlos mit LED-Lichtern illuminiert werden. Sie zieren so jedes Regal und haben einen großen Vorteil: Sie nadeln garantiert nicht. Für die Produktion eines kleinen Baumes benötigt die Kreative zwei bis drei Tage. Für die Herstellung von größeren Exemplaren braucht sie rund eine Woche.
Alles ist Handarbeit und jeder Baum ein Unikat. Freundin Anne Wenzel war vom Ergebnis von Oksanas Bastelkünsten begeistert. Die Gronauerin freute sich über die verschieden großen Weihnachtsbäume, die unter Oksanas geschickten Händen auf dem Terrassentisch entstanden. Sie sagte: »Dank Oksanas Geschick wurde aus unserer ausgelesenen FNP ein richtiges Kunstwerk und damit etwas Bleibendes.
Das erinnert uns noch lange nach ihrer Abreise an ihren Besuch.« Inzwischen ist die Künstlerin wieder zurück in ihrer Heimat und kümmert sich um Tochter, Schwiegersohn und Enkelkinder. Ihre Freunde sind bereits gespannt, welche Kunstwerke sie bei ihrem nächsten Besuch anfertigt.