Vilbeler und Nigerianer: Potpourri der Kulturen

Der Vilbeler Joel Borod - Künstlername Wellyt - und Ibeji, ein Interpret aus Nigeria, haben gemeinsam ein Album aufgenommen. In »Matrimony: der Ehestand« wollen sie zeigen, dass sie trotz zahlreicher Unterschiede viele Gemeinsamkeiten haben.
Es ist eine Geschichte wie aus einem Märchen. Im Türkei-Urlaub lernen sich Joel Borod aus Bad Vilbel und Ibeji kennen. Der Musiker aus Großbritannien mit Wurzeln in Nigeria und der erst 14-Jährige kommen ins Gespräch. Das Thema? Musik. »Wir lagen sofort auf einer Wellenlänge«, berichtet Borod, dessen Künstlername Wellyt ist. »Noch in dieser Nacht haben wir gemeinsam den ersten Song aufgenommen.«
Musikerpaar mit Unterschieden
Für Ibeji, der auch in seiner Heimat seinen Namen und Alter nicht verrät, ist das Gespräch ein kleiner Schock, wie er auf Englisch verrät. »Ich habe mehrere Studioalben veröffentlicht, arbeite mit Produzenten in London und Nigeria zusammen. Aber so ein Gespräch hatte ich noch nicht.« Er wollte am Abreisetag lediglich noch mal an die Bar gehen. »Und dann steht da ein 14-Jähriger vor mir und zeigt mir kurze Zeit später seine Musik. Der Junge hat einfach unfassbares Talent. Seine Musik hat Soul.« Weil beide das Gespräch nachhaltig fesselt und der erste Song nicht fertig wird, tauschen sie ihre Handy- nummern aus und bleiben in Kontakt.
Daraus ist in den vergangenen Monaten ein Album entstanden. »Matrimony: der Ehestand« enthält insgesamt acht Songs. Ibeji nennt es ein »Potpourri der Kulturen«. Man bringe verschiedene Kulturen zusammen. Schließlich könnten die Unterschiede nicht größer sein. »Der eine kommt aus Deutschland, der andere hat Wurzeln in Nigeria. Der eine ist weiß, der andere schwarz. Der eine ist jung, der andere alt. Wir treffen uns in einem anderen Land.« Deshalb haben die beiden ihr Album auch »Matrimony: der Ehestand« genannt. »Weil das genau beschreibt, wie sich verschiedene Kulturen verbinden«, sagt Joel Borod.
INFO: Klassikversion vom ersten Auftritt
Das Studioalbum »Matrimony: der Ehestand« enthält insgesamt acht Songs und ist auf jeder Streamingplattform anhörbar.
Eine Klassikversion eines Songs sowie Infos zum Bad Vilbeler Künstler Wellyt gibt es auf einem Instagramprofil unter www.instagram.com/wellyt.19y/ zu sehen. wpa
Große Pläne für die Zukunft
Der Vilbeler geht derzeit in die neunte Klasse auf dem Georg-Büchner-Gymnasium. Seine Leidenschaft für Musik entdeckte er mit elf Jahren. »Ich habe erst am Handy Beats gebaut«, sagt er. »Aber wenn ich etwas mache, dann richtig.« Der 14-Jährige bringt sich Gitarrespielen bei. »Das Genre ist für mich Nebensache. Ob es jetzt Beats für Rapper sind oder das Lowfi-Projekt mit Ibeji.«
Das Album »Matrimony« mit dem Künstler, der bereits Musikpreise in Nigeria gewonnen hat, besticht durch Atmosphäre und synthetische Sounds, die Joel Borod in Bad Vilbel entwickelt hat. Ergänzt wird diese Musik durch afrikanische Klänge und eingesprochene und gesungene Parts von Ibeji. »Jeder hat durch seine Einflüsse die Musik des anderen ergänzt. Dabei ist nicht immer das rausgekommen, was der andere sich vorgestellt hat, aber gerade das macht es spannend«, sagt Joel Borod.
Ihr Album haben die beiden in der vergangenen Woche in Bad Vilbel der Öffentlichkeit präsentiert. Es ist künftig auf allen bekannten Streaming-Plattformen zu hören. Für den 14-Jährigen Vilbeler ist das aufregend. »Das hätte ich niemals gedacht, als ich damals mit Freunden in den Urlaub gefahren bin.« Ibeji blickt derweil schon in die Zukunft. »Das ist der Anfang. Ob in Deutschland oder in London, ich kann mir vorstellen, dass wir auf Tour gehen und Kulturen weiter vereinen. Das Projekt hat auf jeden Fall das Potenzial dafür.«