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Von abstrakter Kunst bis Carlos Santana

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Künstler aus Leidenschaft: Hajo Porschen malt, »worauf er Lust hat«. © Red

Hajo Porschen ist Künstler. Seine Werke gibt’s nicht nur in seiner Galerie in der Niddapassage in Bad Vilbel zu sehen, sondern auch in einer Kanzlei. Besonders eine Technik hat es ihm angetan.

Die Tür zu Hajo Porschens Atelier in der Bad Vilbeler Niddapassage steht offen. Zahlreiche bunte Bilder hängen an den Wänden, zwei stehen in der Mitte des kleinen Raumes. Aus den Boxen klingt Musik von Carlos Santana, weil der 71-Jährige »großer Fan« ist. »Ich reise zu allen Konzerten hier in der Nähe.« Auf dem Schreibtisch liegt ein Papierschild auf dem »Auf ist, wenn auf ist… Aber jetzt ist zu.« geschrieben steht. Porschen lächelt. »Das passt gut zu meiner direkten Art«, sagt er.

Malkurs im Urlaub entfacht das Feuer

Hajo Porschen, der mit ganzem Namen Hans Joachim heißt, hat schon immer gerne gemalt. Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre haben es ihm vor allem geometrische Formen angetan. »Das war damals einfach in«, sagt er. Porschen überlegt Grafik und Design zu studieren. Nach der Bundeswehr landet er allerdings in der IT. »Dort habe ich als Praktikant begonnen und hatte nach einem halben Jahr bereits wieder einen Praktikanten an der Hand.« Eigentlich wollte Hajo Porschen dort nur »nebenbei etwas Geld verdienen« - doch aus kurz werden 42 Jahre in unterschiedlichen Funktionen. Das Malen stellt er in der Zeit hinten an. »Ich habe mir immer gesagt, dass ich das auch später noch machen kann.« Die Kunst brauche Zeit und vor allem volle Aufmerksamkeit. »Nach einem langen Arbeitstag sich noch mal mehrere Stunden hinstellen und dann anschließend noch aufräumen. Das war alles einfach nicht darstellbar.« Porschen widmet sich deshalb seiner zweiten großen Leidenschaft: der Musik. »Die Gitarre steht nach dem Spielen einfach schneller im Eck als ein komplettes Malset«, sagt er und lacht. Porschen ist seit vielen Jahren Musiker und Gitarrist der Band »Tribal Blue«. Die Kunst lässt er dennoch nie so ganz aus den Augen. Ein Malkurs im Urlaub entfacht aber noch mal ein Feuer in ihm. »Ich wollte wieder malen.«

INFO: Ausstellung und Gespräch mit dem Künstler

Derzeit sind verschiedene Bilder des Künstlers bis mindestens Frühjahr 2023 im Notariatsbüro Dr. Kunze & Pudelko bis in Bad Vilbel zu sehen. »Präsentiert werden Werke unterschiedlicher Stilistiken: von gegenständlich über abstraktmotivisch bis hin zu experimentellem Action-Painting«, sagt Porschen. So zeige sich eine individuelle Farbenund Formensprache, die viel Energie und Lebensfreude ausstrahlt. Wer mit dem Künstler ins Gespräch kommen will, kann auch einfach in der Niddapassage in Bad Vilbel vorbeischauen.

Alle Infos zum Künstler gibt es auf seiner Homepage www.coloured affairs.de/. Dort ist auch sein Youtube-Kanal verlinkt. wpa

Gesagt, getan. Was sich über die Altersteilzeit anbahnt, wird mit der Rente 2014 ernst. Hajo Porschen widmet sich wieder der Kunst, eröffnet in der Bad Homburger »Galerie im Hof« sein erstes kleines Atelier. Den 71-Jährigen zieht es auf zahlreiche Workshops. Seine direkte Art kommt dabei nicht immer gut an. Er erinnert sich: »Ich wollte nicht genauso malen, wie die Leiterin des Kurses. Ich wollte lernen, wie ich zum fertigen Bild komme und eigenständig Werke schaffen.« Der gebürtige Rheinländer weicht immer wieder von Vorgaben ab, entwickelt so seinen eigenen Stil. »Ich gehe in viele verschiedene Richtungen, worauf ich gerade Lust habe«, sagt er. Verdienen müsse er mit den Werken nichts. »Ich habe fast 50 Jahre lang gearbeitet. Ich muss mich an keinem Geschmack von gewissen Leuten orientieren, um meine Bilder zu verkaufen.«

Besonders angetan hat es ihm derzeit Action-Painting. Bei seinem Lieblingsdozenten, dem bekannten Künstler Günther Reil hat er dazu auch Seminare besucht. Beim Action-Painting wird auf komplexe Technik seitens des Künstlers verzichtet, die Farbe grob auf die Leinwand gemalt, geschüttet oder gespritzt. Es enstehen individuelle Kunstwerke. »Das Abstrakte hat mich schon immer fasziniert.« Dass er es auch anders mag, ist auf dem Bild zu sehen, das eine kleine Kirche bei Burgholzhausen zeigt. »Ich bin dort immer mit meiner Frau spazieren gegangen und hab mir vorgenommen das zu malen.« Als nächstes stehten der Erlenbach sowie die Eschbacher Klippen im Fokus. Porschen, der regelmäßiger Gast bei den Bad Vilbeler Burgfestspielen ist, nennt das »Weg vom Scheuklappendenken«. Er mache das, was ihn anziehe. »Und wenn ich Lust habe, fange ich an.« Er grinst. »Wenn dann noch Carlos Santana läuft, dann kann ja nichts mehr schiefgehen.«

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