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Barockmusik im Herzen

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Das ist »Büdinger Barock« (v. l.): Sabine Dreier, Katharina Padrok, Simon Ullmann, Ursula Vogt und Irina Ullmann. © Hanna von Prosch

Kurz und bündig: »Büdinger Barock« nennt sich das neu gegründete Barock-Ensemble, das am Samstag im historischen Oberhof in Büdingen sein Debüt gibt. Die Mitglieder stammen alle aus der Wetterau und haben sich der historischen Aufführungspraxis verschieben. Voller Vorfreude erzählen sie über das Programm und über sich.

Sie sind ein Ensemble, und sie alle eint eine Leidenschaft: »Wir lieben die Barockmusik und spielen auf historischen Instrumenten.« Sie sind das neu gegründetet Ensemble »Büdinger Barock«. Jetzt weiß jeder, wo die Musik spielt. Aber alle fünf Musikerinnen unter einen »Gesprächshut« zu bekommen, war nicht möglich. Doch Ursula Vogt und Sabine Dreier erzählen, warum das neue Ensemble für sie auch neue Perspektiven eröffnet.

Seit etwa acht Jahren existierte schon das Quartett, zu dem nun Sabine Dreier hinzukam. Die musikalischen Wege von Ursula Vogt (Fagott, Blockflöte), Irina Ullmann (Klavier und Cembalo), Simon Ullmann (Violoncello), Katharina Padrok (Gesang) und Sabine Dreier (Flöten) treffen aus verschiedenen Richtungen zusammen.

Einige kannten sich von Konzerten und Kursen und vom Unterricht an der Kunst- und Musikschule Büdingen. Dreier und Vogt lebten während ihres Studiums in Frankfurt zeitweise zusammen in einer Musik-WG.

»Wir lieben die Barockmusik und spielen natürlich auf historischen Instrumenten. Aber uns fehlte die Traversflöte, die oft variierend mit Violine oder Oboe notiert ist«, sagt Vogt. Sabine Dreier mit ihrem unerschöpflichen Reservoire an Flöten bringt nicht nur das Instrumentarium, sondern auch ein breites Erfahrungsspektrum aus verschiedenen Stilrichtungen mit.

»Es ist immer besser, wenn unterschiedliche Interessen zusammenkommen, dann wird die Arbeit spannend«, meint sie.

Neue Werke zu entdecken, gehört zu einem engagierten Ensemble dazu. »Jeder brachte einen Packen Noten mit. Dann haben wir die angeschaut, angespielt und ausgesucht«, erzählt Dreier. Vogt hatte zwar ein Gesangsstück schon einmal als Zugabe gehört, wusste aber nicht, wer es komponiert hatte. Sie fanden die Noten. Sie stammen von Philipp Heinrich Erlebach. Das Stück »Es hat Fröhlichkeit gleichfalls ihre Zeit« wurde der Titel des ersten Konzerts.

Für die spezielle Konstellation des »Büdinger Barock« mit Flöte, Blockflöte, Gesang und als Basso Continuo das Cembalo mit wechselnd Cello oder Fagott gibt es viele Originalkompositionen. Manches muss aber auch umgeschrieben werden. »Es ist der Klangfarbenreichtum, die Möglichkeiten zu Verzieren und vor allem die Freiheit im Spiel, weil nicht alles festgelegt ist«, erklärt Vogt die Besonderheit der Barockmusik. Das Repertoire wird sich erweitern in die französische, italienische und deutsche Ausprägung. Auch ein paar böhmische Komponisten könnten auftauchen. Im Premierenkonzert sind bereits Schwenker in die Renaissance und ins Rokoko eingebaut.

Für die klangliche Abwechslung sorgt vor allem der Mezzosopran von Katharina Padrok. Sie hat unter anderem bei Dietrich Fischer-Dieskau Meisterkurse belegt, arbeitete mit namhaften Dirigenten wie John Creed und konzertiert im In- und Ausland mit Oratorien und Liedprogrammen. Aktuell hat sie, neben ihren Büdinger Aktivitäten, eine Gesangsklasse an der Musikhochschule Frankfurt und ist an der hessischen Musikakademie Schlitz in der Lehrerfortbildung tätig.

Irina Ullmann studierte unter anderem Klavier in Kasachstan, Würzburg und Frankfurt und nahm Kammermusikunterricht bei Mitgliedern des Bartholdy-Quartetts wie auch ihr Mann Simon. Er konzertiert regelmäßig mit der Kammerphilharmonie Bad Nauheim und in historischer Interpretationspraxis mit dem Barockcello.

Nach dem Studium der Blockflöte bei Michael Schneider in Frankfurt begann Ursula Vogt mit dem Barockfagott. Sie spielte mit berühmten Barockorchestern, zuletzt mit dem Mainzer Bachchor beim Rheingau Musikfestival, und in CD- und Rundfunkproduktionen. Sabine Dreier, Wetterauer Kulturpreisträgerin 2019, ist bekannt für ihre Vielseitigkeit: Sie wirkt als Soloflötistin, in Konzertmitschnitten verschiedener Rundfunkanstalten, unterrichtet und nahm allein 17 Solo-Flöten-CDs auf. Durch die weitreichenden Kontakte der Ensemblemitglieder wird sich schon bald der Konzertbereich auf entferntere Orte ausdehnen.

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