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Bedeutender Tag für die Feuerwehr: Spatenstich für neuen Stützpunkt in Wolferborn

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Machen beim symbolischen Spatenstich eine gute Figur (v. l.): Stadtbrandinspektor Riccardo Bortolotti, Bauamtsleiter Jürgen Kraus, Wehrführerin Jessica Herd (Rinderbügen), Kreisbrandinspektor Lars Henrich, Wehrführer Markus Gerlach (Michelau), Wehrführer Uwe Reutzel (Wolferborn), Bürgermeister Benjamin Harris, Architekt Manfred Möser und Ordnungsamtsleiter Christian Lohrey. © Björn Leo

Im Zuge der gewaltigen Strukturreform der Büdinger Feuerwehren war der symbolische erste Spatenstich in Wolferborn am Donnerstagnachmittag ein bedeutender Moment.

Angesichts vieler Millionenprojekte, über die in Büdingen gerne diskutiert wird, gerät der Brandschutz zuweilen etwas aus dem Blickfeld. Dabei ist er doch genau wie der Hochwasserschutz unabdingbar, wenn es um die Sicherheit der Bevölkerung geht. Wie wertvoll eine gut aufgestellte und bestens ausgebildete Feuerwehr sein kann und wie fatal sich Versäumnisse auswirken, wenn das Wasser mit voller Wucht kommt, erlebten die Menschen Ende Januar 2021. Auf die Einsatzkräfte konnte sich die Stadt schon immer verlassen, beim Hochwasserschutz wirkt manches nach wie vor behäbig.

Spritzenhaus hat ausgedient

Dennoch war es ein großartiger Tag, dieser Donnerstag, als acht Männer und eine Frau zum Spaten griffen, um symbolisch eine der wichtigsten Baustellen der Großgemeinde der vergangenen Dekade feierlich zu eröffnen. In Wolferborn entsteht am Ortsrand in der Nähe der Seemenbachhalle und des Sportplatzes der erste von fünf modernen Feuerwehrstützpunkten, die im Laufe der nächsten Jahre die Wehren zentralisieren und die alten Häuser in den Ortskernen ablösen werden. Das klassische Spritzenhaus, es wird bald ausgedient haben. Längst entspricht es nicht mehr gängigen Standards. Seine zum Teil gravierenden Mängel waren lange bekannt, allein es ist versäumt worden, rechtzeitig neue Wege einzuschlagen und gegenzusteuern. Das konstatierte Stadtbrandinspektor Riccardo Bortolotti im Sommerinterview mit dieser Zeitung (Kreis-Anzeiger vom 16. August). Jetzt, sagte er damals, ist der Druck immens.

Von diesem Druck war gestern jedoch nichts zu spüren. Vor allem die zahlreich erschienen Feuerwehrleute zeigten sich erleichtert, dass es endlich losgeht. Etwas mehr als vier Millionen Euro kostet der Neubau, in dem voraussichtlich ab Frühjahr 2025 ein Löschfahrzeug (LF 10), ein Staffellöschfahrzeug (StLF) und ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) stationiert sein werden. In der Halle sind sogar Stellplätze für vier Einsatzfahrzeuge vorgesehen. Zudem werden insgesamt fast 100 Spinde installiert - aktuell verfügen die im Löschbezirk 6 zusammengefassten Feuerwehren aus Michelau, Rinderbügen und Wolferborn 50 Einsatzkräfte und 16 Mitglieder einer Jugendfeuerwehr, die bereits als Einheit agiert. Und so richtete sich der Fokus beim ersten Spatenstich denn auch besonders auf Wehrführerin Jessica Herd (Rinderbügen) sowie auf die Wehrführer Markus Gerlach (Michelau) und Uwe Reutzel (Wolferborn), die mit ihren Einsatzabteilungen bald die beengten und veralteten Verhältnisse in ihren Heimatdörfern verlassen können. Aber, und das gehört ebenfalls zur Wahrheit, es wird auch ein identitätsstiftendes Element in den Ortschaften verloren gehen, weil die Feuerwehr in der Nachbarschaft einerseits seit Generationen ein vertrautes Gefühl von Sicherheit vermittelt und andererseits eine Konstante im gesellschaftlichen Leben darstellt. Letzteres soll freilich in den Dörfern erhalten bleiben. Wenn es dann um den Erhalt der langjährigen Feuerwehrhäuser geht, werden mancherorts die Stadt und ihr kameralistisches Geschick gefragt sein.

Der Wetterauer Kreisbrandinspektor Lars Henrich lobte am Donnerstag die Stadt Büdingen für ihren mutigen Schritt, die Wehren zusammenzulegen. Er verspricht sich davon genauso wie Bürgermeister Benjamin Harris mehr Effizienz und Effektivität. Keinen Zweifel ließ Henrich an der Zusammenarbeit der drei Wehren, die seit Jahren vorbildlich sei.

Neuordnung der Löschbezirke

Riccardo Bortolotti unterstrich die Gemeinschaft und erinnerte an einen seiner Vorgänger, Klaus Diefenbach, der gemeinsam mit Manfred Bretthauer vor etwa 20 Jahren mit der Einführung der neuen Löschbezirke den Brandschutz in der Großgemeinde richtungsweisend organisiert hatte. Zudem kam der Stadtbrandinspektor noch einmal auf den Technischen Prüfdienst zu sprechen, der vor einigen Jahren dem Gros der Büdinger Gerätehäuser ein vernichtendes Urteil ausgestellt hatte. Mit dem Neubau in Wolferborn ist nun aber der erste Schritt in die richtige Richtung gemacht.

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