Bei Borsdorf könnten schon im Frühjahr 2025 die ersten Bagger rollen

Der Interkommunale Gewerbepark Oberhessen bei Borsdorf nimmt immer konkretere Formen an, wie Niddas Bürgermeister und der Zweckverbandsgeschäftsführer nur darlegen.
Borsdorf (red). Der Interkommunale Gewerbepark Oberhessen (IGO), der zwischen Harb und Borsdorf entstehen soll, nimmt - zumindest im Hintergrund - immer konkretere Formen an. Jetzt haben Niddas Bürgermeister Thorsten Eberhard und Ralph Venohr, kaufmännischer Geschäftsführer des eigens gegründeten Zweckverbands, über die Fortschritte informiert. Sie sprechen über die nächsten Planungsschritte, Fragen aus der Bevölkerung und den innovativen Ansatz des Gewerbegebiets.
Wie weit sind die Pläne für den geplanten Interkommunalen Gewerbepark?
Venohr: Aktuell sind wir in den letzten Zügen der Bauleitplanung. Die Niddaer Stadtverordnetenversammlung kann diese voraussichtlich im Mai final beschließen. Parallel wird der gegründete Zweckverband die Vergabe und Entwicklung der Erschließungsplanung beauftragen. Der IGO soll sich dabei deutlich von anderen Gewerbegebieten unterscheiden. Ziel der beteiligten Kommunen Nidda, Echzell, Gedern, Hungen, Ortenberg und Schotten ist es, den regionalen Wirtschaftsraum nachhaltig weiterzuentwickeln und für die Zukunft zu stärken.
Was unterscheidet den IGO von anderen Gewerbegebieten?
Venohr: Wir wollen einen Gewerbepark entwickeln, der sowohl ökonomischen als auch ökologischen und sozialen Ansprüchen gerecht wird. Das heißt, dort sollen nicht nur qualifizierte Arbeitsplätze entstehen und die betriebliche und universitäre Ausbildung gestärkt werden. Ziel ist es zudem, CO2-Emissionen und Flächenversieglung möglichst gering zu halten. Das beinhaltet, dass dort ökologische, klimafreundliche und energieeffiziente Gebäude entstehen sollen. Dazu gehört aber beispielsweise auch, ein nachhaltiges Wassermanagement zu verwirklichen. Um für den Standort die passenden Unternehmen zu finden, haben wir zusammen mit der Wirtschaftsförderung des Wetteraukreises eigens einen Kriterienkatalog aufgesetzt. Durch diese umfassenden Ansätze unter dem Motto »Grün statt Grau« nimmt der IGO eine Leitbildfunktion in der ländlichen Entwicklung der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main ein. Hessenweit verfolgen wir damit einen einzigartigen Entwicklungsansatz.
Welche Fragen oder Anregungen zum IGO gab es bisher aus der Bevölkerung?
Eberhard: Es gab den Wunsch zu prüfen, ob durch die Gewerbeentwicklung zwischen Borsdorf und Harb mehr Verkehr entsteht und man die Ortsdurchfahrt deswegen verlegen sollte. In einem Workshop zum Mobilitätskonzept überlegte man zudem gemeinsam, wie sich eine nachhaltige Mobilität fördern lässt, damit sich als Nebeneffekt das Verkehrsaufkommen nicht noch weiter erhöht. Unabhängig davon müssen wir ohnehin prüfen, ob wir die Ortsdurchfahrt verlegen. Hier sind sich aber alle Beteiligten einig, dieses Thema unabhängig von der Gewerbegebietsentwicklung zu betrachten. Ein weiterer Hinweis aus der Bevölkerung gab es zum Massohlgraben. Der konnte in den vergangenen Jahren nicht immer das Oberflächenwasser dieses Gebiets abführen. Da kann ich beruhigen: Dieser Hinweis wird bereits in der Entwässerungsvorplanung berücksichtigt und auch gelöst.
Gibt es auch kritische Stimmen?
Eberhard: Bei einem solch großen Projekt gibt es selbstverständlich auch kritische Stimmen. Gerade in Bezug auf den Flächenverbrauch sind wir um Ausgleich bemüht. Wichtig ist hierbei allerdings, dass der Grundgedanke »Grün statt Grau« immer im Fokus steht und hier ein zukunftsfähiges Gewerbegebiet entstehen soll.
Wann rollen die ersten Bagger?
Venohr: Unsere Planungen sehen vor, mit der Erschließung des Gebiets im zeitigen Frühjahr 2025 zu beginnen.
Sie besuchten mit Blick auf den IGO die jüngste Expo Real in München, die größte Fachmesse für Immobilien und Investitionen in Europa. Inwieweit ist es sinnvoll oder gar notwendig, dort auch in Zukunft vertreten zu sein?
Eberhard: Auf der Messe in München treffen sich alle namhaften Projektentwickler und Investoren. Insbesondere präsentieren sich hier aber auch neue, innovative und zukunftsfähige Projekte. Der IGO kann mit seiner Konzeption sicher für Interesse sorgen, denn wir möchten uns ganz bewusst von den klassischen Gewerbegebieten an den Autobahnen mit Logistikern und Ähnlichem abheben.
