Belastung der Leber bewusst reduzieren

Büdingen (red). Obwohl die Leber mit einem bis eineinhalb Kilogramm Gewicht das größte Organ des Menschen ist, wird sie meist kaum beachtet. Das liegt auch daran, dass Symptome von Leberschäden erst relativ spät bemerkt werden. Dabei lassen sich die komplexen Funktionen der Leber selbst mit der modernen Medizin nicht dauerhaft ersetzen.
Eine bittere Wahrheit liegt in dem Kneipenspruch, die Leber wachse an ihren Aufgaben. Und doch spricht er nur einen sehr kleinen Bruchteil der Aufgaben an, die die Leber für die Gesundheit hat. Denn der Mensch benötigt dieses Organ nicht nur, um Gifte wie Alkohol oder Medikamente abbauen und ausscheiden zu können. In der Leber werden auch die allermeisten Eiweiße des Körpers gebildet.
So werden die Gerinnungsfaktoren des Blutes und viele Hormone in der Leber produziert. Dazu dient sie der Nährstoffregulierung wie zum Beispiel der Speicherung von Glycogen, der Speicherform des Zuckers. »Diese Funktionen sind so komplex, dass auch der vielfältigste Infusionsocktail die Leberfunktion nicht dauerhaft ersetzen kann«, betont Barbara Kreitmayr, Medizinische Leitung, Bergman Clinics MVZ am Büdinger Mathilden-Hospital, in einer Pressemiteilung zum Thema.
Vorübergehende Ersatzverfahren
Nur an Universitätskliniken gibt es vorübergehende Leberersatzverfahren. Deshalb muss die Leber bei einem kompletten Funktionsausfall sich entweder möglichst schnell selbst erholen, oder der betroffene Patient muss möglichst schnell eine gesunde Leber transplantiert bekommen.
Dass eine Transplantation häufig vermieden werden kann, liegt an der erstaunlichen Regenerationsfähigkeit der Leber. Doch nicht nur deshalb bezeichnet Kreitmayr sie als eines der geduldigsten Organe. »Denn leider meldet sich die Leber auch erst eher spät mit Symptomen. Eine Fettleber, in Industrieländern eine sehr häufige Erkrankung, bleibt von den Patienten lange unbemerkt. Erst in fortgeschrittenen Krankheitsstadien beziehungsweise schwereren Lebererkrankungen fallen Symptome, beginnend mit Müdigkeit, Juckreiz, Übelkeit bis hin zu Gelbsucht, Oberbauchschmerz, Bauchumfangszunahme, dunklem Urin und mehr auf«, sagt die Expertin.
Gründe für Leberschäden
Wie die Fettleber, die durch das Überangebot an Kohlehydraten und Unterversorgung mit entsprechender, die Kohlehydrate verbrauchender Bewegung verursacht wird, ist es oft Überbeanspruchung, die zu Leberschäden führt. Darin liegt auch der Schlüssel zur Gesundheit des Organs.
Barbara Kreitmayr rät, auf ein Übermaß an Kohlehydraten zu verzichten, sich ausgewogen mediterran zu ernähren, den Alkoholkonsum möglichst niedrig zu halten und Sport zu treiben. Auch die Einnahme von Medikamenten sollte auf das Nötigste beschränkt werden, sagt sie. »Denn sämtliche Medikamente und damit auch gängige Schmerzmittel müssen von der Leber verarbeitet werden. Insbesondere Paracetamol ist in hohen Dosierungen lebertoxisch«, so Kreitmayr am Ende der Pressemitteilung. Schließlich sei auch eine Impfung gegen Hepatitis B eine vorbeugende Maßnahme gegen eine Lebererkrankung. FOTO: RED