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Besondere Ehrung für Gederner Segelflieger

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Horst Böhnisch (3. v. l.) überreicht Hans Anton Hoffmann (2. v. r.) im Beisein von Harald Kaufmann, Marcus Böhnisch und Hans Kordubel die goldene Daidalos-Medaille. © pv

Gedern (red). Eine seltene Ehrung des Deutschen Aero Clubs konnte Hans Anton Hoffmann an seinem 90. Geburtstag entgegennehmen: die goldene Daidalos-Medaille. Der Bezirksvorsitzende Hessen Ost des Hessischen Luftsportbundes, Horst Böhnisch, überreichte Hoffmann die Auszeichnung für sein unermüdliches Engagement für die Luftfahrt im Beisein des Technischen Leiters des Hessischen Luftsportbundes, Hans Kordubel, und des Vorstands der Gederner Segelflieger, Harald Kaufmann und Marcus Böhnisch.

Hans Anton Hoffmann ist nicht nur sehr lange Pilot gewesen, sondern ab 1968 auch Flugzeugschweißer und Werkstattleiter sowie ab 1669 Fluglehrer. Diese Tätigkeiten übte er weit über 30 Jahre lang aus. Der Gederner Verein ist stolz auf sein Ehrenmitglied, das bereits mit der goldenen Ehrennadel des Hessischen Luftsportbundes ausgezeichnet wurde.

Eine Institution für Technik im Segelflug

Hans Anton Hoffmann ist eine Institution für Technik im Segelflug, davon zeugen seine 44-jährige Prüfertätigkeit im Hessischen Luftsportbund seit 1979 und seine über 4000 abgenommenen Prüfungen für Segelflugzeuge bis zum heutigen Tag. Auch die Prüfungen für Motorsegler und Startwinden gehören zu seiner Tätigkeit.

Wie ist er denn zu diesem aufwendigen Job gekommen? »Einfach durchs Segelfliegen«, sagte er. Als Fluglehrer mit Leib und Seele achtete er auf die Sicherheit, sowohl auf die seiner zahlreichen Flugschüler als auch auf die des Fluggeräts, das er ständig im Auge behielt.

Hoffmann ist einer der Prüfer, die ihre Lizenz als Werkstattleiter für Holz- und Gemischtbauweise noch an einem hölzernen Doppelraab-Segelflugzeug absolvierten und erst Jahre später die Lizenz für Kunststoffsegelflugzeuge erlangten, da es Kunststoffsegelflugzeuge erst seit Anfang der 1970er Jahre gibt. Danach kam die Lizenz für Winden und Motorsegler hinzu. Hoffmann wurde im Laufe der Jahre immer mehr zu einem gefragten Prüfer, dem kein Weg zu weit war, um ein Reparaturteil zu begutachten und für den Betrieb wieder freizugeben.

Seine etwa 17 100 Starts und Landungen, davon zwei Drittel in Segelflugzeugen und ein Drittel in Motorflugzeugen, schulten sein Wissen und seine Erfahrung. Die Wochenenden führten ihn zu den verschiedenen Flugplätzen in ganz Hessen und manchmal auch darüber hinaus. So kam es auch, dass er seit 2004 zur Flugzeugabnahme nach Schweden fährt, um ein in Deutschland zugelassenes und dort stationiertes Segelflugzeug zu prüfen. Auch nach Korsika und Norditalien hat ihn seine Prüfertätigkeit schon geführt. Die jährlichen Sicherheitsüberprüfung konnten freizeitbedingt nur an Wochenenden auf Flugplätzen stattfinden und erforderten mehrere Stunden, bis das Flugzeug auf Herz und Nieren durchgesehen war. Denn Sicherheit ist oberstes Gebot.

Seine fliegerische Laufbahn begann Hoffmann als Flugschüler auf einem doppelsitzigen Segelflugzeug, dem Doppelraab. Da Fluglehrer für Segelflugzeuge in den Anfängen rar waren, erklärte er sich nach einiger Übung bereit, auch für die Schulung Zeit zu investieren und Fluglehrer zu werden. Dabei begann er mit einer Ka7, einem Doppelsitzer in Holz- und Gemischtbauweise. Unzählige Flugschüler erreichten mit ihm ihre Alleinflugreife.

Nachfolger steht schon bereit

Während der Verleihung der goldenen Daidalos-Medaille wurde rege gefachsimpelt, man sprach über die ersten Starts, Windenstarts und Flugzeugschlepps, die auch zu Hoffmanns Repertoire gehörten, über historische Rituale bei den ersten drei Alleinflügen, amüsante Begebenheiten bei Vergleichsfliegen mit anderen Vereinen, von Festen auf dem Flugplatz und am See, von Hoffmanns Graved-Lachs-Häppchen bei Abschlussfeiern und, und, und… »Es waren schöne Zeiten«, sagte der 90-Jährige, »aber irgendwann muss man halt damit aufhören.«

Sein Nachfolger hat bereits die theoretischen Prüfungen beim Luftfahrtbundesamt in Braunschweig mit Bravour bestanden, praktische Erfahrungen in den vergangenen beiden Jahren mit Hoffmann bei dessen Prüfertätigkeit gemacht und wartet nun auf die Erteilung der Prüferlizenz durch das Luftfahrtbundesamt. Dann möchte Hoffmann sich aus der Prüfertätigkeit zurückziehen.

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