Besorgnis über rückläufige Zahlen

Altenstadt (red). 370 Erdkröten, zwei Molche und zwei Grasfrösche: Das ist die Bilanz der Amphibienwanderung 2023 am Schutzzaun entlang der B521 zwischen Altenstadt und Abfahrt Engelthal, die die NABU-Ortsgruppe Altenstadt jetzt bekannt gab. Sie stellt allerdings mit Besorgnis einen kontinuierlichen Rückgang der Zahlen fest.
Mildere Temperaturen ab etwa 5 Grad Celsius holen Kröten und Frösche aus ihrer Winterruhe. Dann machen sie sich auf den Weg zu ihren Laichgründen. An Straßen oder Schienen helfen sogenannte Schutzzäune, um die Tiere vor dem Verkehrstod zu bewahren.
Startschuss Mitte Februar
Mitte Februar machten sich daher zahlreiche NABU-Mitglieder eifrig ans Werk, um den Schutzzaun aufzubauen. Man mähte die Fläche und befreite sie von allerhand Müll. Die Aktiven legten die vorhandenen Eimer frei, in die die Kröten während ihrer Wanderung geleitet werden.
Ab dem 9. März war es dann so weit: Die ersten Kröten machten sich auf den Weg. Schon am ersten Morgen fanden sich mehr als 60 der Tiere in den Eimern. Diese setzten die Helfer in Transporteimer um und brachten sie anschließend über die Straße zum Karl-Winther-Teich, wo die Tiere dann ablaichen konnten. Um die Tiere zu retten, musste man die Schutzzäune täglich morgens kontrollieren. Unter der Woche übernahm dies Nina Bouma, die ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der Gemeinde Altenstadt ableistet; am Wochenende kümmerten sich dann die Mitglieder der NABU-Gruppe Altenstadt um die Kontrolle.
Lob für gute Zusammenarbeit
»Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde funktioniert sehr gut«, betont Andreas Bethke vom NABU Altenstadt. »Und ich finde es klasse, wie sich unsere Mitglieder über viele Wochen für die Kröten einsetzten. Insbesondere die Kinder waren begeistert, die Tiere einzusammeln und am Teich wieder freizulassen. Das ist Naturschutz hautnah.«
Das Wetter war den Amphibien aber nicht wohlgesonnen. Denn diese mögen es wärmer und insbesondere nass. Bei frostigen Temperaturen, die einen Großteil der Zeit vorherrschten, blieben die Eimer oft leer und die Tiere in ihren Lebensräumen. Anfang April, nachdem über mehrere Tage keine Kröten mehr zu finden waren, schloss die NABU-Gruppe die Eimer und baute den Schutzzaun zurück.
Im Vorjahr lag die Anzahl der geretteten Amphibien noch bei 493, 2021 bei knapp 600 Tieren. Auch andere NABU-Gruppen beobachten flächendeckend Rückgänge. Experten führen dies unter anderem auf die gehäuften langen Trockenperioden der vergangenen Jahre zurück. Bleibt zu hoffen, dass sich im Karl-Winther-Teich zahlreiche Kaulquappen und Jungtiere entwickeln können.
Weitere Informationen zu den Zahlen der vergangenen Jahre finden Interessierte auf www.nabu-altenstadt.de.