Bizarrer Verschwörungsmythos

Krimiautor Robert Maier legt mit »Frankfurter Verschwörung« den dritten Band seiner Virus-Cop- Reihe vor. Nach »Der Tote an der Nidda« (2019) und »Frankfurter Fake News« (2020) ermittelt der Virus-Cop Olaf wie immer mit unkonventionellen Methoden in einem neuen Fall. Diesmal geht es um Entführung, Manipulation, Cybergrooming, Desinformation und Verschwörungsglauben im Internet.
Kennen Sie Olaf? Nein? Das macht nichts, dafür kennt Olaf vielleicht Sie. Oder besser gesagt, alles, was Sie auf ihrem Handy haben. Das ist kein Zufall. Olaf ist ein IT-Sicherheitsexperte im Vorruhestand. Er hat aus Spaß einen Handy-Virus entwickelt. Und ihn auf dem Diensthandy seines Sohns Tobias, der bei der Frankfurter Mordkommission arbeitet, installiert. Seitdem erhält Olaf geheime Polizeiinformationen und andere Daten, die nicht für ihn bestimmt sind. Damit hat er eine neue Aufgabe als Virus-Cop gefunden, der heimlich Ermittlungen aufnimmt.
Handy-Virus außer Kontrolle
Olafs Verhältnis zu seiner Erfindung ist zwiespältig: »Sein Virus. Manchmal liebte er ihn, manchmal hasst er ihn. Es war ihm zu verdanken, dass Olaf zwei knifflige Kriminalfälle hatte lösen können. Wie es schien, war nun der dritte an der Reihe.« Die Informationen des Virus bringen ihn bei seinen Ermittlungen immer wieder in brenzlige Situationen.
Mindestens genauso schlimm ist, dass sein Handy-Virus beim Hacken eines Laptops außer Kontrolle geraten ist. Die Spähsoftware hatte sich in WLANs eingenistet und von dort über alle eingeloggten Smartphones, Tablets und PCs weiter verbreitet. »Sein Virus konnte so ziemlich alles, wovor sich Handynutzer fürchten sollten. Für ihn war es kinderleicht, Passwörter auszuspähen oder unbemerkt Videos aufzuzeichnen. Olaf konnte sogar in Echtzeit ein infiziertes Handy kapern, indem er sich aufschaltete.«
So erhält Olaf über ein Hotel-WLAN ein Chat-Protokoll eines Handy zugesandt, dessen Besitzer er nicht kennt. Darin verabredet der User mit seinem Chat-Partner die Entführung einer 14-Jährigen in der Frankfurter Nordweststadt.
Olaf beginnt zu recherchieren und wird dabei wieder tatkräftig von seinen Freunden Gottfried und Sara unterstützt. Er kommt Tätern im Internet auf die Spur, die Cybergrooming betreiben. Dabei handelt es sich um das gezielte Ansprechen und Einwirken auf Minderjährige übers Internet mit dem Ziel, sexuelle Kontakte anzubahnen - oft anonym oder unter falschem Namen. Olaf entdeckt, dass die entführte Kaja zu den Opfern gehört. Als kurz darauf zwei Morde geschehen, entdeckt Olaf einen bizarren Verschwörungsmythos und seine Ermittlungen nehmen Fahrt auf.
Autor Robert Maier hat einen ebenso aktuellen wie hochspannenden Krimi zu Manipulation und Verschwörungsglauben im Internet geschrieben. »Ein Buch wie ›Frankfurter Verschwörung‹ wäre vor wenigen Jahren noch völlig undenkbar gewesen«, sagt der Autor. Dass Menschen etwa glaubten, Politiker hielten Kinder gefangen, um aus ihnen ein Lebenselixier zu gewinnen, hätte man einem Krimiautor vor wenigen Jahren nicht abgekauft. Heute stolpert man im Internet geradezu über solche abstrusen Theorien. Grund und Anlass für Maier, der im IT-Bereich einer großen deutschen Fluggesellschaft arbeitet, einen eigenen Verschwörungsmythos für seinen Roman zu erfinden. Dieser könnte genauso im Internet entstanden sein und hat das Potenzial, das Geschichtsverständnis so mancher »Wahrheitssuchenden« für immer auf den Kopf zu stellen. Oder grausame Morde zu begehen - wie in »Frankfurter Verschwörung«.
Der gebürtige Frankfurter Maier lebt seit vielen Jahren in Dortelweil. Er sagt: »Ich finde, dass diesen Verschwörungstheorien entgegengetreten werden muss. Ich habe es in Form eines Krimis getan.« Inspiration für seine Themen bekommt er durchs World Wide Web. Für den dritten, seit Anfang August erhältlichen Band der Virus-Cop-Reihe wurde er durch die Beschäftigung mit der Verschwörungstheorie QAnon angeregt. Die Gruppe, die in den USA entstanden ist, verbreitet Verschwörungstheorien mit rechtsextremem Hintergrund im Internet.
»Frankfurter Verschwörung« ist im Buchhandel erhältlich: ISBN 9783948987-68-8, 214 Seiten, 13 Euro. Die Premierenlesung des Krimis findet am Donnerstag, 7, September, um 20 Uhr im »BrunnenCenter« in der Buchhandlung »LeseZeit« in Dortelweil statt. Zur Vorpremierenlesung lädt die Thalia-Buchhandlung für Mittwoch, 30. August, 18 Uhr ins »Forum« nach Hanau ein.