Brau- und Kulturverein inSchotten hat schon 30 Mitglieder

»Wir haben mit dieser Idee einen Nerv getroffen«, ist sich Stefan Schäfer sicher. Er ist Hobby-Brauer und Ideengeber des neuen Vereins und wurde zum Vorsitzenden gewählt.
Einen Vorstand zu bilden war kein Problem für den neu gegründeten Brau- und Kulturverein Schotten. Neben dem Ideengeber Stefan Schäfer als Vorsitzendem gehören ihm Richard Pröscher als stellvertretender Vorsitzender, Thomas Schleich als Schriftführer und Lars Dümmel als Kassierer an. Das Beisitzerteam bilden Ines Armbrust, Gudrun Haas, Joachim Haas, Alexander Röhm, Jose Luis Solis Rosado, Linda Schauermann, Carsten Schleich und Alexander Schmidt.
Wie der Vereinsname sagt, geht es der Gruppe um die Bewahrung und Förderung handwerklicher Tradition. »Wir wollen aber auch Wissen und Informationen über das Bier und das Brauen vermitteln und einen Beitrag für das kulturelle Leben in Schotten leisten«, formuliert der Vorsitzende die Ziele.
In Schotten gab es einmal eine größere Brauerei, die von den Gebrüdern Schmidt in der heutigen unteren Vogelsbergstraße betrieben wurde. 1924 wurde die Geschäftstätigkeit eingestellt. Diese Tradition wiederzubeleben und zu pflegen, hat sich der Verein vorgenommen. Verschiedene Biersorten sollen hergestellt werden. Obergärige Sorten wie die rötlichen Ale Biere beispielsweise, die durch einen hohen Hopfengehalt - rund zehn Mal so viel wie bei einem Pils - geprägt sind.
Workshops machen neugierig
Seit zwei Jahren braut Stefan Schäfer selbst, rund zehn Sorten hat er schon ins Glas gebracht. In zwei Workshops im Mehrgenerationenhaus hat er Interesse geweckt, was schließlich auch die Idee einer Vereinsgründung beflügelte.
Ein erster wichtiger Schritt zum Brauen eigenen Bieres in Gemeinschaft ist fest fixiert. In der ehemaligen Metzgerei Pröscher wird in der Küche im hinteren Teil des früheren Ladens eine kleine Brauerei eingerichtet. Dazu muss das benötige Gerät noch angeschafft werden, insgesamt eine Investition im mittleren vierstelligen Bereich.
Bis Ende des Jahres soll alles soweit gediehen sein, dass mit den Brauen begonnen werden kann. Zunächst mit einer kleinen Anlage für 120 bis 150 Liter pro Braugang, langfristig soll die Kapazität auf 300 bis 500 Liter erweitert werden. Das zukünftige Brauwasser wird dem Linderain-Brunnen oberhalb von Rudingshain entnommen. Das Wasser des Brunnens ist besonders weich und zum Brauen hopfenbetonter Biere sehr gut geeignet, erklärt Stefan Schäfer.
Den ersten größeren Auftritt in der Schottener Öffentlichkeit plant der Verein schon in naher Zukunft. Am Freitag, 11. August, engagieren sich die Mitglieder beim Feierabendmarkt in der Altstadt. Ab 17 Uhr laden sie am historischen Rathaus zum Fassbieranstich ein. »Wir wollen damit den Markt auch etwas beleben«, sagt Stefan Schäfer. Bereits eine Woche später, beim traditionellen Schottenring-Grand-Prix des MSC, ist der Brau- und Kulturverein erstmals mit einem Stand in der »Postkurve« vertreten. Ein zweiter Standort an diesem Wochenende ist der Garten des Mehrgenerationenhauses in der Kirchstraße.
Märkte und Feste mit Schottener Bier
Da bis dahin noch kein selbst gebrautes Bier vorhanden ist, hat der Verein reichlich Gebrautes bei der »Hunfelt Bräu«, einem Bio-Brauereibetrieb in Burghaun, geordert. »Das Rennbier wird allerdings nach einem von uns erdachten Rezept gebraut«, betont Stefan Schäfer. »Die Basis bildet unser obergäriges Red-Ale »ad Scotis«. Erfrischend herb und aromareich soll das Sommerbier munden. Es wird auch auf dem Feierabendmarkt ausgeschenkt. Dabei soll es auch noch eine kleine Überraschung geben.
Geplant ist mittel- und langfristig, das zukünftige Schottener Bier bei Veranstaltungen wie Märkten und Festen auszuschenken, nicht nur in der Großgemeinde, sondern auch in der Region. Auch wollen die Vereinsmitglieder selbst als Organisatoren auftreten, etwa für Ausstellungen, Konzerte oder Fahrten. Beabsichtigt ist auch die Durchführung von Seminaren und Workshops, um Interessierten viel Wissenswertes über die Geschichte des Bieres und das Brauhandwerk in unmittelbarer Praxis zu vermitteln.
Die neue Gruppe sucht dabei auch die Nähe zu anderen Vereinen in Schotten und in der Region. »Wir setzen auf Zusammenarbeit, um das gesellschaftliche Miteinander zu beleben«, betont der Vorsitzende. Den Gedanken will der Vorstand auch in Schottens Partnerstädte weitertragen und damit einen Austausch weit über die Grenzen des Vogelsberges hinaus befördern.