Brauch-Bar: Schon zu Beginn gut nachgefragt

Das Interesse ist von allen Seiten groß: Zur Wiedereröffnung ist der Kostenlosladen den ganzen Tag über gut besucht. Nach eineinhalb Jahren ist die Raumsuche geglückt. Die Mühen haben sich gelohnt.
Die Brauch-Bar bietet als Kostenlosladen eine wichtige Anlaufstelle für finanziell benachteiligte Menschen. Gleichzeitig leistet das Konzept einen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Nach eineinhalbjähriger Pause wurde der Laden in den neuen Räumlichkeiten im ehemaligen Fotogeschäft in der Bahnhofstraße 4a feierlich wiedereröffnet. Die Unterstützer der Brauch-Bar brauchten einen langen Atem - doch der Andrang von Offiziellen am Vormittag und Kunden am Nachmittag sowie die positive Resonanz bei der Eröffnung zeigten: Das Durchhalten hat sich gelohnt.
Ehrenamtsagentur angeschlossen
Die Weiterführung des Projektes erforderte eine intensive Zusammenarbeit zwischen dem Team der Brauch-Bar, der Ehrenamtsagentur Aktiv in Büdingen und der Stadt Büdingen. Die Brauch-Bar wurde der Ehrenamtsagentur angegliedert, um die Verwaltung und Versicherung des Ladens zu erleichtern. Aus diesem Grund ist die Ehrenamtsagentur auch Mieter der neuen Räume. Vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration gibt es vorerst bis Ende 2024 eine Förderung. Der größte Teil davon wird für die Miete verwendet.
Alle Beteiligten sind froh, die Räumlichkeiten nutzen zu können. Nachdem die Brauch-Bar im Hof der Hellerschen Buchhandlung wegen Eigenbedarf ausziehen musste, wurde händeringend nach neuen Optionen gesucht. Eineinhalb Jahre lang scheiterte es immer wieder an einem von drei Faktoren: zu hohe Miete, renovierungsbedürftige Räume oder eine zu ungünstige Lage. Dass trotz der vielen Rückschläge weitergesucht wurde, sei laut Organisatoren auch Elke Schmidt, Koordinatorin für Gemeinwesenarbeit im Amt für Jugend, Kultur und Soziales, zu verdanken.
Die neuen Räume erfüllen nun alle Anforderungen - und sogar noch mehr. Die Nähe zur Vorstadt verspricht Laufkundschaft, was sich bereits bei der Eröffnung zeigte. Die Brauch-Bar könne Besucher in die Altstadt locken und so das Altstadterlebnis fördern, meint die Erste Stadträtin Katja Euler während der Eröffnung. »Die Brauch-Bar ist gut für die Stadt«. Auch Sieglinde Huxhorn-Engler, Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Kultur und Soziales, freut sich über die Präsenz der Brauch-Bar und sieht großes Potenzial. »Vielleicht können wir ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen«, hofft sie.
Die Nachfrage ist jetzt schon groß
Ein Zeichen in diese Richtung könnte insbesondere die Reparier-Bar setzen. Schon jetzt ist die Nachfrage groß. Alois Arkenau und Dieter Janssen gehören zum Reparier-Team und stellten das Konzept für die Wiedereröffnung vor. »Das große Ziel ist es, den Leuten zu zeigen, wie man repariert«, fasst Dieter Janssen zusammen. Was repariert wird, ist sehr unterschiedlich, berichtet Alois Arkenau. Vom Spielzeug bis zur Waschmaschine wird instand gesetzt. Er erinnert sich an einen kleinen Jungen, der mit einem kaputten Spielzeug in die Reparaturbar kam. Das Spielzeug war billig produziert und die Reparatur vergleichsweise aufwendig. Trotzdem wurde es angegangen, auch um dem Kleinen zu zeigen: Man muss es nicht fortschmeißen. »Das Strahlen im Gesicht ist unbezahlbar«, fügt er hinzu.
Die Bilanz der Eröffnung fällt äußerst positiv aus. Das Team hat nicht nur viele bekannte Gesichter gesehen, sondern ungefähr die Hälfte der Besucher, schätzen die Helfer, ist zum ersten Mal in der Brauch-Bar gewesen. Gerade neue Kunden zeigten sich zwar etwas zurückhaltend, aber interessiert und stellten viele Fragen.
Susanne Säckl blickt auf anstrengende Wochen zurück: »Es war viel Arbeit, hat viel Kraft und Zeit gekostet.« Mit Stolz stellt sie jedoch fest: »Die alte Brauch-Bar ist gewachsen.« Von Gründerin Anna Jaeger, die dem Projekt trotz Umzugs immer noch mit Rat und Tat zur Seite steht, könne man noch viel lernen. Dass sich die Anstrengung lohnt, bestätigt auch die Reaktion einer Besucherin: »Sehr schön, dass es das wieder gibt. Vielen Dank!«. Das Lager sieht nun wieder etwas leerer aus - die erste Annahme am 13. August kann kommen.
Weitere Infos gibt es über den Facebook-Auftritt unter »Brauch-Bar, der Kostenlosladen in Büdingen«.