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Ausstellung zur Landesgartenschau 2027: Pläne zeigen, wie sich Region entwickeln kann

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Geht das Konzept der Landesgartenschau auf, wird es der Region einen Entwicklungsschub verleihen. In Büdingen macht eine Ausstellung deutlich, welche Chance sich Oberhessen bietet.

Seit zwei Wochen läuft die Landesgartenschau in Fulda. 50 000 Besucher bislang und mehr als 21 000 verkaufte Dauerkarten markieren eine positive Zwischenbilanz. So ist denn auch Priska Hinz, Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Hessen, bester Laune, als sie am Mittwochabend in Büdingen eine Ausstellung eröffnet, die deutlich macht, was der Region im besten Fall blühen wird. Die erste interkommunale Landesgartenschau in Hessen soll 2027 gärtnerische Schwerpunktthemen mit den Herausforderungen des Klimawandels unter Einbindung umweltpädagogischer Angebote im Kontext einer ganzen Region verbinden. Das stellen in der Willi-Zinnkann-Halle Ministerin Hinz sowie Florian Herrmann, einer der Geschäftsführer der Landesgartenschau gGmbH, und Henrike Strauch, Vorsitzende des Vereins Oberhessen, heraus.

Das mag (noch) nach viel Theorie klingen, bedeutet aber für die östliche Wetterau und den südlichen Vogelsberg eine Menge: Verbesserung der Infrastruktur, Entwicklung der Innenstädte, Vernetzung der Menschen, Zusammenwachsen einer Region. Jetzt, vier Jahre vor dem Großereignis, wirkt manches schwer vorstellbar, anderes klingt nach frommen Wünschen. Erst recht, wenn die Frage nach der Finanzierung einiger Projekte gestellt wird.

Mit neuem Selbstbewusstsein

Ralf Habermann vom hessischen Landesverband im Bund Deutscher Landschaftsarchitekten kennt solche Debatten. Der anstrengende Weg aber, er lohne sich. Nicht die Landesgartenschau als singuläres Ereignis sei das Ziel, sondern in allen elf beteiligten Kommunen etwas Dauerhaftes zu schaffen. Die vorliegenden Pläne zeigen denn auch größtenteils den Zustand in 30 Jahren. Die Umsetzung der Projekte könnte die Region nachhaltig verändern. »Sie schaffen etwas, das nicht messbar, aber sehr wohl spürbar sein wird: Selbstbewusstsein.« In Hanau habe ihm die frühere Parlamentschefin Cornelia Gasche zwölf Jahre nach der Landesgartenschau (2002) erklärt, dass sie erst nach und nach bemerkt habe, was die Stadt zu leisten imstande ist. Die Schau habe aus ihrer Sicht die Stadt Hanau in der Entwicklung und in puncto Selbstverständnis derart positiv verändert, wie kein anderes Ereignis nach dem Zweiten Weltkrieg.

Und so sehen die Pläne aus: Wichtigstes Projekt in der Büdinger Innenstadt ist der Umbau der Bruchwiese. Aus dem Gelände, auf dem sich zwei Sportplätze befinden, soll ein Stadtpark in direkter Nachbarschaft zur Stadtverwaltung und zum Bürgerhaus werden. Der ausgezeichnete Plan des Büros Grabner, Huber, Lipp - Landschaftsarchitekten und Stadtplaner aus Hamburg - sieht verschattete Aufenthaltsmöglichkeiten, Spiel- und Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche in der Nähe des Kindergartens Wassertröpfchen sowie eine Fläche vor, die sich gut für Veranstaltungen eignet. Der angrenzende Seemenbach ist Teil des Gesamtkonzepts. Tieferliegende Wiesen im Zentrum des Parks bieten bei Hochwasser Retentionsräume. Aus der Bruchwiese wird ein grünes Herz.

Zukunftspark mit Streuobsthain

In Echzell setzte sich das Büro Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH aus Berlin durch. Der Plan sieht einen Zukunftspark vor, der viele Funktionen vereint. Neben einem Streuobsthain und einem gärtnerischen Bereich mit Versuchsfeldern und der Einbindung eines grünen Klassenzimmers wird ein Sporthain mit Angeboten für Jung bis Alt entstehen. Eine neue Wegeverbindung über die stellenweise renaturierte Horloff soll die nördliche Erschließung des Areals nachhaltig verbessern. Der Flusslauf soll erlebbar gestaltet werden.

Das Büro von Franz Reschke kommt auch in Gedern zum Zug. Dort wird der historische Schlosspark unter Beachtung denkmalpflegerischer Belange in einem angemessenen Maße weiterentwickelt und ergänzt. Beispielsweise sollen ein neuer Spielbereich und ein Gartenareal für umweltpädagogische Inhalte entstehen. Insgesamt wird die Erschließung verbessert und mit angepassten Wegeführungen barrierearm gestaltet.

Für den Wettbewerbsbereich im Kurort Bad Salzhausen überzeugte der Plan des Büros bbzl Böhm, Benfer, Zahiri - Landschaften und Städtebau aus Berlin. Er sieht die sensible Integration kleinteiliger Spielstationen in die historische Anlage des Unteren Kurparks vor. Der angrenzende Landgrafenteich soll saniert und erlebbarer gestaltet werden. Auch soll die Wegeführung zeitgemäßer gestaltet werden.

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