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Bühnenadaption des Erfolgsfilms "Ziemlich beste Freunde" ein Volltreffer

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Von: Christine Fauerbach

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Welten prallen aufeinander, als sich zwei sehr verschiedene Männern in Paris begegnen. Der eine ist reich und gebildet, gelähmt und auf Hilfe angewiesen. Der andere ist jung und arm, unbekümmert und ein Lebenskünstler. Kann das gutgehen? Die Frage beantwortet die Bühnenadaption des französischen Erfolgsfilms „Ziemlich beste Freunde“ bei den Bad Vilbeler Burgfestspielen.

Mit lauten Pfiffen und anhaltendem Applaus feiert das Premierenpublikum in der ausverkauften Wasserburg das vor Freude strahlende Ensemble der Komödie „Ziemlich beste Freunde“ um Regisseurin Mascha Pitz und Ausstatter Thomas Unthan. Die vier Darsteller fesseln das Publikum mit der Bühnenadaption der bekannten Kinokomödie über eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Männern.

Die Herausforderung bei dieser Inszenierung auf der Freilichtbühne ist groß. Zum einen beruht die Geschichte auf einer wahren Begebenheit, zum anderen hat das Gros der Zuschauer den gleichnamigen Film von Éric Toledano und Olivier Nakache vor Augen. Den vier Darstellern gelingt es, eine eigen humorvolle, mit witzigen Einfällen bestückte und mit nachdenklichen Momenten angereicherte und nur ein klein wenig in Klamauk abgleitende Inszenierung zu zeigen.

Können und Spielfreude

Die Bühnenversion muss trotz der eingeschränkten Möglichkeiten auf der Freilichtbühne einen Vergleich mit dem bekannten Film von 2011 nicht scheuen. Den Schwerpunkt der Inszenierung legt Regisseurin Mascha Pitz auf die Charakterisierung und Entwicklung der Figuren, vor allen der beiden Protagonisten Philippe und Driss.

Mit Können und Spielfreude punkten die vier Darsteller, von denen Susanne Buchenberger und Martin Müller gleich in mehreren, teils sehr unterschiedlichen Rollen zu sehen sind. Wolfram Boelzle verkörpert mit Nonchalance Philippe, den Nachkommen einer französischen Adelsfamilie und erfolgreichen Geschäftsführer eines Champagnerunternehmens. Er ist seit seinem Gleitschirmunfall vom Hals abwärts querschnittsgelähmt und muss rund um die Uhr betreut werden. Bei ihm bewirbt sich der arbeitslose Ex-Sträfling Driss, den Stephen Appleton mit viel Herzblut und Temperament verkörpert.

Driss kommt zum Vorstellungsgespräch zu Philippe, weil er fürs Arbeitsamt eine Ablehnung samt Unterschrift benötigt, um weiter Arbeitslosengeld zu beziehen. Trotz aller Bemühungen und seinem dreisten Auftreten stellt ihn Philippe als Pfleger ein.

Driss hat keine Ahnung und keine Lust, den Gelähmten zu pflegen, zu duschen, zu massieren, zu füttern oder zu windeln. „Geben sie mir Schokolade“, fordert Philippe. „Nein, keine Arme, keine Schokolade“, erwidert Driss. Um gleich darauf seinen sprachlosen Arbeitgeber zu beruhigen: „Das ist schwarzer Humor.“

Trotz anfänglicher, unüberwindbarer Schwierigkeiten beim Aufeinandertreffen dieser beiden Parallelwelten, zwischen den beiden Männern entwickelt sich ein Vertrauensverhältnis, aus dem sogar bald eine Freundschaft erwächst.

Frauen und Sexualität

Philippe blüht sogar regelrecht unter der unverblümt authentischen Art seines neuen Pflegers auf. Beide unterstützen und ergänzen sich gegenseitig. Sie bestehen Abenteuer wie einen gemeinsamen Gleitschirmflug, fliehen vor der Polizei, tauschen sich über Frauen und über Sexualität „mit den Ohren“, Brieffreundschaften und moderne Malerei aus. Es fallen Sätze wie: „Was, 41 400 Euro für ein Gemälde mit roten Flecken auf Weiß?“, fragt Driss fassungslos.

Driss besorgt seinem aristokratischen Freund nicht nur eine Frau für ein Liebesabenteuer, sondern auch ein Rendezvous mit seiner Brieffreundin Eleonore.

Das Publikum singt Philippe ein vielstimmiges Geburtstagsständchen und honoriert Spiel, Tanz und Akrobatik der vier Schauspieler immer wieder mit Zwischenapplaus.

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