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Bürgermeister ruft Büdinger Stadtverordnete zu Geschlossenheit auf

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Bürgermeister Benjamin Harris appelliert an die Stadtverordneten, konstruktiv zusammenzuarbeiten und die Zukunft gemeinsam zu gestalten. © Petra Ihm-Fahle

Nach zwei Sitzungspannen appellierte Benjamin Harris (CDU) an das Parlament, alte Konflikte beiseite zu legen und die Kräfte zu bündeln.

Fast punktgenau um 23.01 Uhr beendete stellvertretender Parlamentschef Thomas Appel (CDU) die Sitzung. Ort war die Willi-Zinnkann-Halle in Büdingen am Freitagabend. Appel saß erneut auf dem Platz von Stadtverordnetenvorsteher Dieter Jentzsch (CDU), der verhindert gewesen sei. Die beiden vorherigen Sitzungen des Gremiums waren in direkter Folge aufgrund von Formfehlern abgebrochen worden beziehungsweise ausgefallen (diese Zeitung berichtete).

Bürgermeister Benjamin Harris (CDU) nahm dies zum Anlass für eine persönliche Erklärung. »Im April musste die Stadtverordnetensitzung abgesagt werden aufgrund eines Softwareproblems, welches die Tagesordnung derart durcheinanderbrachte, dass ein konstruktiver Sitzungsverlauf nicht mehr gewährleistet war«, blickte Harris zurück. Die Sitzungsabsage im Mai sei ebenso bedauerlich gewesen. »Der gemachte Fehler war aus Sicht der Verwaltung aber nicht so gravierend, dass die Sitzung hätte abgesagt werden müssen«, sagte er. Jedoch sei es zumindest ein Missgeschick der Verwaltung gewesen, welches erneut große Irritationen verursacht habe und im Ergebnis zum Ausfall der Sitzung führte. »Das hätte so nicht passieren dürfen.« Als Bürgermeister trage er die letzte Verantwortung für das Funktionieren der Verwaltung. »Ich bitte Sie daher in aller Aufrichtigkeit um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten, die die abgesagten Sitzungen verursacht haben, und dass wichtige Entscheidungen für unsere Großgemeinde nicht wie vorgesehen getroffen werden konnten.« Wie Harris betonte, habe das Amt für Organarbeit engagierte Mitarbeiter, deren Einsatz er sehr schätze und würdige. Harris: »Seit den abgesagten Sitzungen haben wir unsere Prozesse überprüft und optimiert. Wir haben das Vieraugen-Prinzip eingeführt und unsere Mitarbeiter werden zusätzliche Schulungen erhalten. Dennoch sind wir auf ihre Unterstützung und Zusammenarbeit angewiesen.«

Wie der Rathauschef bekannte, bereitet ihm etwas Sorge: Die auf gegenseitigem Respekt basierende Zusammenarbeit gestalte sich momentan schwierig. Die sogenannten »Büdinger Verhältnisse« sollten seines Erachtens nicht erneut zur Norm werden. »Und ich nehme mir diese Mahnung gleichermaßen selbst zu Herzen«, sagte er. Er appelliere aber auch an das Verantwortungsbewusstsein der Stadtverordneten und bat sie, ihre Rolle in dem Gremium kritisch zu überprüfen. »Wir müssen uns fragen, ob unsere Art, Politik zu betreiben, der Entwicklung unserer Stadt und ihrer Bürger gerecht wird.« Der Stadt und ihren Bürgern gehe es insgesamt besser als je zuvor. Als Stichworte nannte er die Digitalisierung, sich wandelnde Mobilitätsmuster, die Landesgartenschau und die Nähe zur Metropolregion. Das seien große Chancen.

»Gleichzeitig stehen wir vor Herausforderungen, die selten so vielfältig und zahlreich waren wie in dieser Legislaturperiode.« Diese Situation erfordere beispiellose Investitionen und Zusammenarbeit. Mehr als jemals zuvor sei es von entscheidender Bedeutung, die Kräfte zu bündeln und konstruktiv zusammen zu arbeiten. »Lassen Sie uns diese Herausforderung annehmen und gemeinsam die Zukunft unserer Stadt gestalten«, appellierte er.

Als Bürgermeister strecke er gemeinsam mit dem Magistrat und der gesamten Verwaltung weiterhin die Hand für eine künftig engere und bessere Zusammenarbeit aus. Er lade ein, alte Konflikte und Vorbehalte beiseite zu legen und gemeinsam mit ihm daran zu arbeiten, Büdingen »noch lebenswerter« zu machen. »Lassen Sie uns Brücken bauen und Vertrauen aufbauen, um gemeinsam die besten Entscheidungen für unsere Gemeinde zu treffen. Ich bin überzeugt, dass wir Büdingen zu neuen Höhen führen können, wenn wir unsere Kräfte bündeln und uns aufeinander zu bewegen.« Wichtig sei jetzt für alle, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich auf die Zukunft zu konzentrieren. Harris unterstrich: »Machen wir die Bürgerinnen und Bürger von Büdingen stolz auf das, was wir gemeinsam erreichen können.«

Diverse scharfe Zwischentöne ließen während der Sitzung trotz seiner Worte ahnen, dass sich die Stadtverordneten untereinander zum Teil nicht grün sind. Stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher Appel war am Ende der Sitzung dennoch zufrieden: »Ihr seid eine sehr konstruktive Stadtverordnetenversammlung.«

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