Bürgersinn für Düdelsheim: Heimat und Bürgerverein entpuppt sich als Erfolgsgeschichte

Seit zehn Jahren ist der Heimat- und Bürgerverein in Düdelsheim aktiv. Kaum ein Verein hat das Dorf zuletzt so geprägt. Ein großer Rückblick beleuchtet die Vielzahl an Aktivitäten.
Am 1. November 2011 fand die Gründungsfeier des Düdelsheimer Heimat- und Bürgervereins statt. In den zehn Jahren seines Bestehens haben seine Mitglieder und zahlreiche Helfer viel für ihr Dorf bewegt. Auch in den beiden vergangenen Jahren, die von der Pandemie geprägt waren. Zudem gewährt das Museum des Vereins in der ehemaligen Schreinerei von Reinhold Volz mit alten Gerätschaften einen Blick in die Vergangenheit des größten Büdinger Stadtteils. Geleitet hatte es bisher Karl-Heinrich Hinkel. Kurz vor Weihnachten fand die Schlüsselübergabe an seinen Nachfolger Peter Baum statt.
Dorffest lebt wieder auf
Der von vielen Düdelsheimern gelebte Bürgersinn findet vor allem in den Vereinen des Dorfes seinen Niederschlag. Der Heimat- und Bürgerverein stellt da keine Ausnahme dar. Ihm ist es ein großes Anliegen, »dass die Bürger zusammenrücken und gemeinsam ihre Zukunft und die unseres Dorfes gestalten«, wie es Vorsitzender Andreas Wenk hervorhebt. Und dafür hat der noch junge Verein schon allerhand auf die Beine gestellt, sei es in gemeinsamen Aktivitäten seiner Mitglieder oder mit Festen, kulturellen Vorträgen und den beliebten Neujahrsempfängen, als das noch möglich war. Dazu zählt auch das Dorffest auf den »Steinern« im Jahr 2019, das federführend vom Verein und der Bonifatiusgruppe wieder aufgegriffen wurde und bei bestem Wetter im Juli 2019 das halbe Dorf auf dem »Dilsemer Hausberg« zusammen brachte. Auch ein Open-Air-Gottesdienst wurde dort oben gefeiert. Der Verein organisierte Vorträge zu Geschichte, Entwicklung und Perspektiven des Dorfes, zur Bahnstrecke zwischen Gelnhausen und Gießen, die keine Station im größten Büdinger Stadtteil macht. Gleichwohl gibt es den Haltepunkt Büches-Düdelsheim in der Nachbarschaft. Die stets gut besuchten Neujahrsempfänge des Vereins waren nicht nur geprägt von einem Rückblick auf das alte und einem Ausblick aufs neue Jahr, sondern auch von Heiterkeit, zu der die Ratespiele um »die Dings von Dilsem«, bei denen auch schon mal ein »Eierschalen-Sollbruchstellen-Verursacher« erraten werden musste, beitrugen.
Wichtig sind dem Verein die Dorfverschönerung und -erhaltung sowie Aktivitäten zur Kultur- und Heimatpflege. »Dazu gehört auch, dass wir uns um die ›Steinern‹ kümmern«, macht der Vorsitzende deutlich. Sein Stellvertreter Frank Schwab ergänzt: »Die ›Staanern‹ sind ein ausgezeichneter Ort zu Naherholung. Dort kann man gut entspannen, die Seele baumeln lassen und den Blick weit über das Seemental bis hin zum Taunus schweifen lassen.« So haben sich die Vereinsleute und ihre Freunde alljährliche Mähaktionen auf dem »Steinern«-Plateau und die Beseitigung von Wildwuchs rund um die Basaltfelsen, die noch Auswürfe des Vogelsberg-Vulkans sind, zur Aufgabe gemacht. Auf den »Steinern« steht auch der Aussichtsturm, der einen weiten Blick über das Land gewährt. Er stand vor Errichtung des Keltenmuseums auf dem Glauberg, fand 2008 über den damaligen Düdelsheimer Ortsvorsteher Robert Preußer und einige alteingesessene »Dilsemer« den Weg auf die »Steinern« und wurde im vergangenen Jahr durch den Heimat- und Bürgerverein mit einem schützenden Dach versehen.
Ein Kaleidoskop der Arbeiten des jungen Vereins zeigen allein die Aktivitäten der Mitglieder und ihrer Freunde in diesem Jahr, die trotz Pandemie realisiert wurden. Der lapidare Kommentar des Vereinsvorsitzenden dazu lautet: »Wenn wir uns was vornehmen, wollen wir das auch durchziehen.«
Panoramaliege mit Ausblick
Die Stützmauer an der Ortsausfahrt in Richtung Lindheim erhielt einen neuen Anstrich, am Calbacher Weg wurde eine Panoramaliege mit Blick auf Düdelsheim und bis zum Glauberg aufgestellt, einige Sitzbänke an den Standorten »Alte Kläranlage« und »Speckebrücke« wurden mit Eichenholz repariert und erneuert, neue Sitzbänke im »Steinlosfeld« und an der Panoramaliege in Richtung Hainchen errichtet.
Seit sechs Jahren hat der Heimat- und Bürgerverein die Patenschaft für den Düdelsheimer Abschnitt des Wander- und Pilgerwegs Bonifatius-Route inne, pflegt diesen Teil, mäht mehrfach im Jahr, hat im Sommer den Bänken dort einen neuen Anstrich verpasst und auf der Route neue Schilder mit Straßenkarten von Düdelsheim aufgestellt. Ein anderes Schild, das im Auftrag des Vereins von Johanna und Wolfgang Busch gefertigt wurde, weist am Waldrand im Hinterfeld auf den Gänsweg hin, auf dem noch in den späten 1950er Jahren die Gänse auf Wiesen am Waldrand getrieben wurden. Es ist Hansheinrich Hess gewidmet, der im Januar verstarb. Der Weg führt an dessen Haus vorbei und das Schild konnte durch Spenden der Familie Hess und der Trauergemeinde ermöglicht werden.
Zum Jahresende präsentiert der Verein »die erste Düdelsheimer Schaufenster-Ausstellung« im Museumsraum mit Puppenstuben und Spielsachen aus vergangenen Jahrzehnten (der Kreis-Anzeiger berichtete). Sie wurde federführend von Vorstandsmitglied Peter Baum konzipiert und mit vielen Leihgaben aufgebaut. Das Museum entstand 2016 auf Anregung von Karl-Heinrich Hinkel, dessen Wunsch es schon lange war, alte Gerätschaften nicht dem Verfall preiszugeben, sondern sie zu erhalten und zu pflegen. Vor fünf Jahren konnte er seine Idee verwirklichen und das Museum in der ehemaligen Schreinerei Volz in der Schulstraße einrichten. Viele Düdelsheimer überließen dem neuen Heimatmuseum Gerätschaften, Gegenstände und Bilder. Und was beschädigt war, wurde von Hinkel und seinen Helfern wieder instand gesetzt. Andreas Wenk und Frank Schwab dankten ihm für sein Engagement. Alle drei wünschten dem neuen Museumsleiter Peter Baum viel Freude bei der künftigen Arbeit.



