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Butzbach: Nachbarn auf (unbestimmte) Zeit - DRK-Rettungswache in Containern bei Feuerwehr zu Gast

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Im Container-Aufenthaltsraum des DRK(v. l.): Bereichsleiter Rettungsdienst Marco Laßmann, der kommissarische Dienststellenleiter der Rettungswache Butzbach Marco Ebert und der stellvertretende Bereichsleiter Rettungsdienst Niclas Nern kommen zusammen. © Annette Hausmanns

Seit Mitte März ist die Butzbacher Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes in Containern bei der Feuerwehr untergebracht - wegen eines Wasserschadens. Doch einige Fragen bleiben offen.

Es ist Marco Eberts zweiter Tag als kommissarischer Dienststellenleiter der Rettungswache Butzbach gewesen, als er am 2. März den Wasserschaden im Duschbereich des Gebäudes im Roten Lohweg entdeckt hat. Die Hoffnung auf eine flott zu flickende undichte Stelle zerschlug sich. Lange unbemerkt war Wasser durch einen Haarriss in eine Senke unter der Damendusche getröpfelt und bereits in die Wand gezogen. Der Haupthahn wurde zugedreht. Von jetzt auf gleich stand die Rettungswache ohne Wasser da. Ein Notwasserhahn der Energieversorgung Butzbach (EVB) half über die ersten Tage hinweg, Eimer und Gießkannen halfen bei der Klospülung.

»Für die Sanierung müssen wir hier raus«, stellten mit Ebert auch Marco Laßmann, Bereichsleiter Rettungsdienst, und sein Stellvertreter Niclas Nern fest. Nern nahm federführend die Organisation eines zeitnahen Umzugs in die Hand, setzte dafür alle Hebel in Bewegung und stieß auf große Unterstützung von allen Seiten. Die Feuerwehr bot an, sich deren Räume vorübergehend zu teilen. »Wir rücken zusammen«, schlugen die Kameraden vor. Aber der Platz war zu eng. »Mietet Euch doch Container«, habe ein Kamerad eingeworfen, erzählt Nern - und erfuhr: »Leichter gesagt als getan«.

DRK-Rettungswache Butzbach: Container-Markt ist angespannt

Nach einigen Fehlversuchen auf dem angespannten Container-Markt fand er bei »Toi Toi und Dixi« in Gelnhausen den Partner für die Errichtung eines 120-Quadratmeter-Containerdorfes. Bis der geeignete Stellplatz neben der Feuerwehr auf dem Parkplatz der EVB gefunden war, waren neben den hauptamtlichen Gerätewarten der Feuerwehr auch Stadtbrandinspektoren, Magistrat und Bürgermeister, Fachdienst Gebäudewirtschaft und EVB im Boot.

Um dem Baurecht zu genügen, brauchte es einen ordnungsgemäßen Antrag durch einen Architekten. Die Feuerwehr unterstützte das DRK mit einem Hallenplatz. Als auf den Tag genau zwei Wochen nach der Wasserschadensmeldung auch das Logistikunternehmen parat stand, um acht Container nach Butzbach zu transportieren, ging plötzlich alles ganz schnell. Den Umzug vom Roten Lohweg in die St.-Florian-Straße wuppten am 17. März Sanitäter und Brandschützer Hand in Hand innerhalb weniger Stunden. Ein Helferfest rundete das gemeinsame Unternehmen ab.

DRK-Rettungswache Butzbach: Umzugskosten wohl bis zu 40 000 Euro

Für 16 hauptamtliche Kollegen und bis zu 25 Aushilfen hat der Rettungsdienst auch am provisorischen Standort vom Aufenthaltsraum mit Küchenzeile über Sanitäranlagen, Duschen, Ruheräume und Büro mit Telefon und Internet bis hin zur Müllabfuhr alles vorzuhalten. Umkleideräume und Lager bleiben aus praktischen Gründen am eigentlichen Standort, die Schichtdienste beginnen und enden also im Roten Lohweg.

Wer am Ende für die Umzugskosten aufkommt, ist indes noch nicht geklärt. Fest stehe, dass die Gebäude-Haftpflichtversicherung des Gebäudeeigentümers nicht greife. Die eigenen Versicherungen werden gerade abgeklopft. Aus den angedachten acht bis zwölf Wochen werde auch deshalb ein ungewisser Zeitraum, weil nach abgeschlossener Reparatur jetzt just zu Beginn der bis zu sechswöchigen Trocknungsphase ein neuer Wasserschaden zutage trat. Im schlimmsten Fall müsse man aus der eigenen Tasche zahlen. Derzeit rechne man mit Umzugskosten von 35 000 bis 40 000 Euro, je nach Dauer der Containernutzung. Die tatsächlichen Kosten des Schadens und der Sanierung sind noch nicht beziffert.

DRK-Rettungswache Butzbach: Zusammenarbeit mit Feuerwehr klappt hervorragend

»Trotz widriger Umstände hat die Zusammenarbeit super geklappt«, unterstreicht Nern und ist voll des Lobes für Mitarbeiter, Vorstand und Unterstützer. Alles sei im Eilverfahren und nach dem Motto gelaufen: »Wenn’s drauf ankommt, helfen wir den Menschen, die 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche für andere da sind«. Als hervorragend bezeichnen die Rettungskräfte überdies die seit langem praktizierte Zusammenarbeit und die große Schnittmenge mit der Feuerwehr. Die Synergieeffekte am temporär gemeinsamen Standort wissen sie zu schätzen. Sie sagen: »Wir wären nicht abgeneigt, auf Dauer einen gemeinsamen Stützpunkt, ein Gefahrenabwehrzentrum, zu haben«.

Info: Feuerwehr ist gerne Gastgeber

Das schreibt die Feuerwehr auf ihrer Website: »Die Feuerwehr Butzbach ist gerne Gastgeber und freut sich über den länger andauernden Besuch. Schließlich ist dies auch eine gute Gelegenheit, um beispielsweise gemeinsam zu üben. Darüber hinaus lernen sich die Rettungskräfte auf beiden Seiten besser kennen, denn für gewöhnlich trifft man sich hauptsächlich während der Einsätze, wo andere Prioritäten herrschen. Dies stellt sozusagen eine hilfreiche Symbiose dar, die letztlich auch der Optimierung der Zusammenarbeit im Sinne der Nächstenhilfe dient.«

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Das Büro im Container. © Annette Hausmanns
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Die Butzbacher Rettungswache des DRK ist vorübergehend in Containern neben der Feuerwehr untergebracht und rund um die Uhr im Einsatz. Hier rücken Notfallsanitäterin Fiona Riemann und und Rettungssanitäter Stefan Spaniel mit dem Rettungswagen aus zu einem kardiologischen Notfall. © Annette Hausmanns

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