Die Löscharbeiten gestalten sich schwierig, da sich Munition auf dem Gelände befindet. Der Kampfmittelräumdienst sei vor Ort, sagte die Sprecherin. In Absprache mit den Spezialisten will die Feuerwehr nun näher an den Brandherd heranrücken. Zudem sei ein Löschroboter aus Niedersachsen angefordert worden, um näher an die Glutnester gelangen zu können. Er werde am Dienstagnachmittag erwartet. Weiterhin unklar seien die Brandursache und die Schadenshöhe. Verletzt wurde bei dem Feuer niemand.
Erstmeldung vom Montag, 10. Juli, 18 Uhr: Am Montagvormittag haben die Feuerwehren den Waldbrand bei Butzbach (Wetteraukreis) unter Kontrolle. »Aktuell gibt es keine Flammen mehr, aber wir sind mit den Nachlöscharbeiten beschäftigt«, sagt Manuela Jung, die Pressesprecherin der Feuerwehr Butzbach gegen 11 Uhr. Was war passiert? Wie die Polizei gegen 19.30 Uhr am Sonntag mitteilte, war ein Feuer im Bereich des ehemaligen Truppenübungsplatzes Pfingstweide ausgebrochen. »Direkt da, wo das Feuer ist, liegt zum Teil noch alte Munition«, sagt Jung. »Das ist sehr gefährlich.«
Als die ersten Einsatzkräfte zum Löschen vorrückten, explodierte wohl Munition. Man musste ein Fahrzeug und Ausrüstung vorerst zurücklassen. »Der persönliche Schutz der Einsatzkräfte geht vor«, sagt Jung. Daraufhin wurde eine Schutzzone von 1000 Metern errichtet und der Kampfmittelräumdienst rückte an, der die Feuerwehren unterstützte. »Gegen 2.30 Uhr konnten die Einsatzkräfte den Brand weiter bekämpfen.«
Bewohner der Kernstadt waren am Sonntagabend gebeten worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten: »Durch die starke Rauchentwicklung kann es auch im Stadtgebiet zu Geruchsbelästigungen und Sichtbeeinträchtigungen kommen«, hatte die Polizei geschrieben. »Die erste Alarmierung kam gegen 17 Uhr«, sagt Jung. »Da hieß es noch ›unbekannte Rauchentwicklung in Wald und Feld‹.« Als klar gewesen sei, dass es sich um einen Waldbrand handele, sei um 17.20 Uhr eine größere Alarmierung erfolgt. Wie Jung erklärt, rückten fast alle Ortsteilfeuerwehren Butzbachs sowie etliche Wetterauer Wachen aus. Auch Wehren aus Darmstadt-Dieburg, die speziell für Waldbrände ausgebildet sind, und Frankfurt kamen. Zu Spitzenzeiten waren 384 Einsatzkräfte mit rund 50 Fahrzeugen vor Ort, darunter auch ein Wasserförderzug des Lahn-Dill-Kreises sowie weitere Löschzüge. Am Montagmittag, berichtet Jung, waren es noch etwa 150 Kameradinnen und Kameraden.
Dass die Feuerwehrkollegen aus Frankfurt da waren, sei »mit das Wichtigste für uns«, sagt Jung. Deren Spezialpumpe kann 2000 Liter Wasser pro Minute fördern - was sie dann auch aus dem Becken des Schrenzerbades tat. »Bis 5 Uhr wurde so eine halbe Million Liter aus dem Freibad gepumpt«, sagt Jung. »Für die Lösch- und Nachlöscharbeiten werden horrende Mengen an Wasser gebraucht.« Zu Beginn seien sogar Landwirte aus der Umgebung gekommen und hätten die Feuerwehren mit Wassertanks unterstützt.
Auch im Laufe des gestrigen Tages wurde weiter Wasser aus dem Freibad gepumpt. Die Stadt Butzbach teilte daher auf ihrer Website mit, dass das Bad bis auf Weiteres geschlossen bleibe. Auch der kostenlose Shuttle-Bus zum Freibad werde vorerst eingestellt.
Manuela Jung erklärt, dass sich das Feuer auf einer Freifläche von etwa 75 000 Quadratmetern ausgebreitet habe. »Darauf lag jede Menge Totholz, das komplett abgebrannt ist.« Die umliegenden Bäume hätten jedoch so viel Feuchtigkeit in sich gehabt, dass sich der Brand nicht ausgebreitet habe. »Salopp gesagt hat das Feuer kein Fressen mehr gefunden«, sagt Jung. Auch die zwei Regenschauer in der Nacht seien »mit Sicherheit gut« gewesen.
An beiden Verteidigungslinien wurden sogenannte Kreisregler installiert, die man sich wie große Rasensprenger vorstellen kann. Sie bewässerten das umliegende Waldgebiet und sollten so eine weitere Ausbreitung des Brandes verhindern. Der Schutz des angrenzenden Wohngebiets Degerfeld habe dabei oberste Priorität gehabt. Wann genau die Feuerwehren den Brand unter Kontrolle hatten, kann Jung nicht genau sagen. Gegen 6 Uhr am Montagmorgen habe man mit einer Drohne zumindest keine Flammen mehr gesehen. »Bis jetzt scheint es so zu bleiben«, sagt die Pressesprecherin am Mittag.
Allerdings wisse man nie, ob ein Feuer nicht doch noch einmal aufflammen könne, das habe zum Beispiel auch mit der Witterung oder den Glutnestern zu tun. Die Nachlöscharbeiten laufen weiterhin und werden mit Wärmebildkameras und Drohnen überwacht. »Wir sind wohl noch eine Weile damit beschäftigt«, sagt Jung, auch das komme auf die Witterung an. »Ein bis zwei Tage, wenn es reicht.«
Zur Ursache des Waldbrandes können und wollen die Feuerwehrleute um Manuela Jung noch nichts sagen. Nur: »Die Brandursachenermittlung geht jetzt los.«
Info: Betretungsverbot
Wie Sprecher Philipp Hlawiczka am Montagnachmittag mitteilt, hat die Stadt Butzbach ein sofortiges Waldbetretungsverbot angeordnet. Dieses erstreckt sich zwischen der Kernstadt, der L3053 zwischen Waldsiedlung Hausen-Oes, Ebersgöns und Pohl-Göns. Entsprechende Beschilderungen an den gesperrten Waldeingängen seien zwingend zu beachten.
Die Herausforderungen von Wald- und Wiesenbränden sind groß - auch weil solche Feuer oft vorkommen. Kreisbrandinspektor Lars Henrich nimmt Stellung zu Bränden in der Wetterau.
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