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Waschstreifen rein, Maschine an: Nachhaltiges Waschmittel von zwei Freunden aus Butzbach

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Von: Sabrina Dämon

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Tom Mayr hat »Kuno Waschmittel« gegründet. © Sabrina Dämon

Es sieht aus wie ein Stück Papier, riecht aber wie Waschpulver. „Kuno“ heißt das Waschmittel, das Tom Mayr und sein fünfköpfiges Team von Butzbach aus vermarkten.

Butzbach – Bis vor zwei Jahren hat Tom Mayr sich keine großen Gedanken übers Wäschewachen gemacht: „Ich habe es so wie fast alle gemacht: Wäsche in die Maschine, Pulver rein, vielleicht ein bisschen Weichspüler und los.“

Heute ist die Beschäftigung mit Waschmitteln seine Hauptaufgabe. Weichspüler benutzt er nicht mehr, Pulver auch nicht. Stattdessen legt er einen sog. Waschstreifen in die Maschine – ein auf dem europäischen Markt neues Produkt, das Mayr in seinem Butzbacher Unternehmen vermarktet. Die Vorteile, wie der 26-Jährige sagt: „Ein Streifen ist kaum dicker als ein Blatt Papier und wird vor jedem Waschgang direkt in die Trommel gegeben. Dort löst er sich als Konzentrat im Wasser restlos auf. Zusätzlich sind die Inhaltsstoffe vegan, und auf Zusätze wie Mikroplastik wird vollständig verzichtet.“

Zwei Freunde aus Butzbach gründen Unternehmen: Nachhaltiges Waschmittel in Streifen

Mayr und der 25-jährige Co-Gründer Etienne Schmalfuß haben dem Unternehmen den Namen „Kuno Waschmittel“ gegeben. Kuno, erzählt Mayr, weil sie sich überlegt hatten, dem Produkt einen „persönlichen Namen“ zu geben. Als sie auf Kuno gestoßen seien – ein immer beliebter werdender Vorname –, seien sie sofort begeistert gewesen.

Die zwei Butzbacher kennen sich seit dem Kindergarten. Doch während der Uni-Zeit haben sie sich aus den Augen verloren – Mayr studierte in Mannheim und Frankfurt Wirtschaftswissenschaften, Schmalfuß in Gießen Bauingenieurwesen. Als sie sich in Butzbach wiedertrafen, planten sie, sich selbstständig zu machen. Beide hatten Erfahrung im Bereich Marketing, vor allem mit Online-Shops. Sie brauchten bloß noch ein Produkt zum Vermarkten. „Wir wollten was Sinnvolles. Nicht ein Produkt, das in seiner zehnten Version auf den Markt kommt und den Konsum nur noch mehr steigert.“

Nachhaltige Waschstreifen: Zwei Freunde aus BUtzbach gründen Unternehmen

Die Waschstreifen entdeckten sie im Internet: „Sie kommen aus Kanada und den USA.“ Dort seien sie bereits viel bekannter. „Wir haben es gesehen und gedacht: Das ist ein megaspannendes Produkt. Warum sollte es das nicht auch in Deutschland geben? Waschmittel braucht jeder.“

Sie begannen mit der Organisation: Firmengründung planen, Marketingstrategien überlegen, vor allem aber die Produktbeschaffung organisieren.

Produktion in Deutschland geplant: Nachhaltiges Waschmittel aus Butzbach

Zurzeit, sagt Mayr, werden die Streifen noch in China produziert. Das sei zwar nicht im Sinne der Idee, ein nachhaltiges Produkt zu vermarkten, sei aber für die Testphase die einzige Lösung gewesen. „Am Anfang dachten wir, das wird einfach. Aber da das Produkt neu ist, haben wir keinen Hersteller gefunden.“ Keiner habe das Risiko eingehen wollen, für eine Testphase die Produktion umzustellen und viel Geld zu investieren.

Nachdem „Kuno“ nun aber über ein Jahr auf dem Markt und erfolgreich sei, sei die Eigenproduktion in Deutschland konkretisiert. Gemeinsam mit einem Partner soll der Produktionsbau dieses Jahr angegangen werden.

Unternehmen aus Butzbach: Zukünftig neben nachhaltigen Wasch- auch Putzmittel

Vermarktet wird „Kuno“ noch hauptsächlich übers Internet. Die Streifen gebe es zudem in Unverpacktläden sowie in manchen Drogerien. Der Verkauf in Supermärkten sei auch geplant. Es gibt mehrere Packungsgrößen, in einer sind 60 Streifen (die Konsistenz ist ähnlich wie Moosgummi). Das entspricht im Durchschnitt 60 Waschladungen. Verwendbar sind sie für dunkle, helle und bunte Wäsche – „für die alltägliche Wäsche“. Der Streifen riecht recht intensiv nach Waschmittel. Das liege daran, erklärt Mayr, dass die Inhaltsstoffe in dem kleinen Streifen konzentriert sind (Flüssigwaschmittel bspw. seien bereits verdünnt). Sobald er sich aber mit Wasser vermischt und auflöst, verteilt sich der Geruch. „An der Kleidung ist ein dezenter frischer Duft.“

Künftig will das „Kuno“-Team die Produktion ausweiten. Das Waschmittel sei nur eine Möglichkeit für nachhaltige Reinigungsmittel. Mayr denkt z. B. an Putzstreifen. Oder solche, die sich in Sprühfläschchen auflösen und als Alternative zu Badreinigern genutzt werden könnten.

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Dank portionierter Waschstreifen: Nie wieder zu viel oder wenig Waschmittel

Ein weiterer Vorteil, wie Mayr sagt: Die Logistik sei umweltfreundlicher, die Transportkosten niedriger. Sein Vergleich dazu: „In Waschgängen gemessen: Die Menge, die ein voller Lkw mit herkömmlichem Waschmittel transportieren kann, bekommen wir als Streifen in einen Polo.“

Das Unternehmen „Kuno“ von Tom Mayr hat seinen Sitz in der Butzbacher Schorbachstraße. Von dort wollen der 26-Jährige und sein Team den deutschen (und auch den europäischen) Markt erschließen. Das Besondere an den Waschmittelstreifen, wie Mayr sagt: Die Inhaltsstoffe sind ohne Mikroplastik, komplett biologisch abbaubar und vegan. Manches Mal sei Mayr schon gefragt worden: „Warum vegan? Ich will mein Waschmittel doch nicht essen.“ Doch Waschmittel, erklärt er, enthalten Tenside – oft aus Fetten. Viele Hersteller nutzten dafür tierische Fette. „Wir nutzen pflanzliche.“ Ein weiterer Nebeneffekt: Die Dosierung durch die Streifen ist festgelegt. Denn: „Bei herkömmlichen Waschmitteln wird meistens zu viel verwendet.“ (Sabrina Dämon)

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