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Butzbacher hält Bergwacht in Atem

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Polizei und Bergwacht aus Deutschland und Österreich haben im Grenzgebiet nahe des Tegernsees nach einem vermissten Radfahrer aus Butzbach gesucht. SYMBOL © DPA Deutsche Presseagentur

Ein Butzbacher hat die Bergwacht im deutsch-österreichischen Grenzgebiet auf Trab gehalten. Mit einem Großaufgebot suchten die Einsatzkräfte nach dem 52-jährigen Radfahrer. Eine Verkettung unglücklicher Umstände hatte dazu geführt, dass sich der Mann und seine Lebensgefährtin verfehlt hatten.

Es war eine Nacht voller Bangen und Hoffen. Die Bergwacht Rottach-Egern in Oberbayern, Tiroler Bergretter, Alpinpolizisten aus Tirol und Bayern, Beamte der Polizei Bad Wiessee am Tegernsee und das Rote Kreuz mit Mantrailer-Hunden wollten in der Nacht auf Freitag einen vermissten Urlauber aus Butzbach aufspüren. Die Suche nach dem 52-Jährigen im Grenzgebiet zwischen Kreuth und den Brandenberger Alpen nahm ein glückliches, wenn auch überraschendes Ende.

Eine Nacht im Bushäuschen

Der Radfahrer aus der Wetterau war mit seiner Lebensgefährtin zu einer Tour aufgebrochen, er mit elektrischer Unterstützung, sie mit einem Mountainbike, das mit reiner Muskelkraft lief. Nach dem gemeinsamen Mittagessen trennten die beiden sich und fuhren auf verschiedenen Routen, weil er noch eine weitere Runde strampeln wollte. Sie machten 17.30 Uhr als Treffpunkt an einer Alm aus.

Der Mann war wohl pünktlich, seine Begleiterin nicht. Deshalb fasste er einen folgenschweren Entschluss: Er fuhr ihr entgegen. Der Mann radelte nun in Richtung einer anderen Alm los, wo ihn die dortige Wirtin gegen 18.30 Uhr sah. Er war sich offenbar sicher, seine Lebensgefährtin würde den unwegsamen Trail nehmen, schließlich braust sie gerne über Wurzeln und auf schmalem Pfad den Berg hinunter. Diesmal aber nicht. Während der 52-Jährige im Gelände bergauf radelte, fuhr die Frau auf der Straße daneben bergab. »So fuhren sie aneinander vorbei, ohne sich zu begegnen«, sagte ein Polizeihauptkommissar.

Akku leer, kein Empfang

Der Mann fuhrt wieder zum Ausgangspunkt der Tagestour zurück und von dort weiter in Richtung Tiroler Seite. Es wurde dunkel - zu dunkel, um weiterzufahren. Er entschloss sich, die Nacht in einem Bushäuschen zu verbringen.

Die Kommunikation mit seiner Freundin über Handy war nicht möglich - die Akkus beider Handys, die der Mann dabei hatte, waren leer. Dies wäre aber auch egal gewesen, denn weder am Bushäuschen noch am Aufenthaltsort der Frau bestand Empfang.

Sie radelte derweil zur Ferienwohnung, was etwa eine halbe Stunde dauerte, und alarmierte dort die Polizei. Ihr Lebensgefährte sei am vereinbarten Treffpunkt nicht aufgetaucht. Eine groß angelegte Suchaktion startete um 23 Uhr, die Sorgen um den Vermissten waren groß. Während dieser Zeit voller Ungewissheit wurde die Frau betreut.

Wegen eines Gewitters konnten keine Hubschrauber abheben, während der Nacht wurde die Suche dann auf österreichisches Staatsgebiet ausgeweitet. Kurz nach Sonnenaufgang wurde die Suche abgebrochen. Um 7 Uhr kamen die Einsatzkräfte bei der Bergwacht Rottach-Egern wieder zusammen und nahmen die Suche mit einem verstärkten Aufgebot an Rettungskräften auf. Diese konnten sie aber gleich wieder abbrechen, denn um 8.30 Uhr entdeckte eine Streife den Vermissten auf einem Radweg Richtung Kreuth. Er war auf dem Rückweg zur Ferienwohnung und kerngesund. Die Streife eskortierte ihn nach Hause - wo seine überglückliche Lebensgefährtin ihn in Empfang nahm.

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