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CDU-Vorwurf an Lena Herget: »Wahlkampf und Privates trennen«

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Keine städtische, aber auch eine Veranstaltung, die von der CDU kritisiert wird: Bürgermeisterin Lena Herget mit ihrem Partner Rouven Kötter (r.) und VdK-Vorsitzendem Gerd Wagner (M.) beim Sommerfest des Sozialverbands. © PV

Bürgermeisterin Lena Herget und SPD-Landratskandidat Rouven Kötter sind sich nicht nur politisch zugetan. Die Reichelsheimer CDU kritisiert nun eine »Verquickung von Wahlkampf und städtischen Veranstaltungen«.

Reichelsheim (dab). Denn Kötter, der Herget bisweilen zu Terminen begleitet, so auch am Montag zum Seniorenausflug, ist Landratskandidat der SPD und tritt am 8. Oktober gegen den Amtsinhaber Jan Weckler (CDU) an. Herget widerspricht: »Eine Verquickung mit dem Landratswahlkampf hat zu keinem Zeitpunkt stattgefunden.« Die Union erhebt zudem Vorwürfe gegen den früheren Bürgermeister Gerd Wagner.

CDU-Fraktionsvorsitzender Holger Hachenburger schreibt in der Pressemitteilung, es sei nicht verwerflich, wenn eine Bürgermeisterin ihren Lebensgefährten mit auf einen städtischen Seniorenausflug nehme. Ein »gewisses Geschmäckle« habe dies allerdings, wenn besagter Lebensgefährte - den Namen Rouven Kötter nennt Hachenburger nicht - »zufällig Landratskandidat der Bürgermeisterinnen-Partei und mitten im Wahlkampf ist«.

Mit der Pressemitteilung, die überschrieben ist mit »Wahlkampf und Privates trennen« reagierte die CDU-Fraktion »auf Beschwerden einzelner Teilnehmer«. Der Seniorenausflug sei eine populäre Veranstaltung mit annähernd 400 Teilnehmern und eine ideale Plattform, Gespräche zu führen und Kontakte zu knüpfen. »Dieser soll und muss politisch neutral bleiben«, fordert Hachenburger. Die Fraktion werde darauf achten, dass städtische Veranstaltungen »keine Showbühne für Wahlkampf führende Kandidaten« seien.

Bürgermeisterin Herget weist die Vorwürfe zurück. »Mein Partner Rouven Kötter hat sich die Zeit genommen, um unseren Seniorenausflug als ehrenamtliche Begleitperson zu unterstützen.« Für die problemlose Abwicklung des Ausflugs mit fast 400 Teilnehmern in acht Bussen seien insgesamt zwölf Betreuer notwendig gewesen, die vor allem aus Mitarbeitern des DRK und der Hauptverwaltung bestanden hätten, Herget inklusive. Kötter habe gemeinsam mit einer Mitarbeiterin des DRK die beiden Busse aus der Kernstadt betreut, die Anwesenheit kontrolliert, den Ablauf erläutert und für organisatorische Fragen zur Verfügung gestanden. »Er wurde von mir weder in meiner Ansprache namentlich begrüßt noch sonst irgendwie anders behandelt oder vorgestellt als die anderen Betreuer«, sagt Herget. Eine Verquickung mit dem Landratswahlkampf habe zu keinem Zeitpunkt stattgefunden, »das können sicherlich alle Teilnehmenden bestätigen«.

Die Bürgermeisterin betont, dass Kötter und sie auch weiterhin innerhalb und außerhalb der Stadt Reichelsheim als Paar gemeinsam Veranstaltungen besuchen würden. »Das werden wir uns von der Reichelsheimer CDU sicherlich nicht verbieten lassen.«

Für den weiteren Landratswahlkampf, der offenbar bei dem ein oder anderen aufgrund des nahenden Wahltermins Nervosität auslöse, würde sie sich wünschen, dass man zu inhaltlichen Debatten zurückkehre, anstatt mit einer solchen Veröffentlichung ins Persönliche zu gehen.

Die CDU geht in ihrer Pressemitteilung zudem auf eine Veranstaltung des VdK Reichelsheim Ende Juli ein. Hier richten sich die Vorwürfe gegen Ex-Bürgermeister Gerd Wagner (SPD). Bei der internen Veranstaltung mit über 100 Teilnehmern habe Kötter »Werbung in eigener Sache« machen können. Weitere Landratskandidaten seien nicht eingeladen gewesen, rügt Hachenburger, der nach eigener Aussage selbst seit 15 Jahren dem Sozialverband angehört. Auch nach dieser Veranstaltung seien Beschwerden von Teilnehmern an ihn herangetragen worden. Der CDU-Fraktionsvorsitzende wirft dem VdK-Vorsitzenden und langjährigem SPD-Mitglied Gerd Wagner vor, »offenbar Interessen von Partei und Verband VdK« zu verquicken.

Für Wagner entbehren die Vorwürfe jeder Grundlage. Die SPD-Kandidaten Rouven Kötter und Anne Thomas hätten sich Ende 2022 bzw. Anfang 2023 an die Vereine im Wetteraukreis gewandt mit der Bitte, sich und ihr Wahlprogramm vorstellen zu können. »Der Vorstand des VdK-Ortsverbandes Reichelsheim hat dieser Bitte entsprochen.« Kötter sei zum Sommerfest eingeladen worden. Für Thomas habe kein geeigneter Termin gefunden werden können. »Von anderen Parteien bzw. Kandidaten liegen uns keine Anfragen vor.«

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