Corona-Tief überwunden: Tourismus im Schottener Raum im Aufwärtstrend

Steigende Zahlen im Tourismusbereich in diesem Jahr. Dem Bericht in der Schottener Stadtverordnetenversammlung zufolge ist das Tief durch die Corona-Pandemie der Jahr 2020 und 2021 überwunden.
Ralph Koster, Geschäftsführer der Gesellschaft für Tourismus und Stadtmarketing (TS), hat am Donnerstagabend in der letzten Stadtverordnetenversammlung des zu Ende gehenden Jahres über den Stand der touristischen Entwicklung Schottens und die Planungen für die kommenden Jahre berichtet.
Im allgemeinen Trend liege der durch Corona bedingte Rückgang der Übernachtungszahlen. Wurden in der Schottener Großgemeinde 2019 - vor der Pandemie - in Häusern mit zehn und mehr Betten noch knapp 64 000 Übernachtungen registriert, brachen die Zahlen in den beiden Folgejahren auf rund 40 000 und 39 000 Euro ein.
Dieses Jahr hat sich die Marke um 58 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erholt. Mit Stand September waren 45 000 Übernachtungen gebucht worden. »Die Entwicklung zeigt wieder in die positive Richtung. Unsere Zielsetzung für 2023 sind 70 000 Übernachtungen, und für 2024 hoffen wir auf die Marke von 80 000«, betonte Koster.
Auch das Vulkaneum in Schotten verzeichnete in Corona-Zeiten einen deutlichen Einbruch. 2019 betreute das Team noch 500 Führungen, vornehmlich für Senioren und Schulklassen. Zum aktuellen Stand hat sich die Zahl halbiert, wobei 2022 erst ab Mai die Führungen wieder auf dem normalen Stand gewesen seien, so Koster.
Auch die Zahl der Besucher zeige nach unten, beginne sich jetzt aber wieder zu erholen, wie der Geschäftsführer erläuterte. 2019 wurden 18 000 Besucher registriert, in diesem Jahr liegt die Marke bei 13 000.
»Wir streben konstant 20 000 Besucher jährlich an«, betonte Koster. Bei der Bewertung müsse man auch berücksichtigen, dass durch Corona viele geplante Marketingmaßnahmen wie Beteiligungen an Messen oder die Präsenz am Hessentag, hätten storniert werden müssen.
Sowohl das Vulkaneum mit der Tourist-Information wie auch die Info-Stelle auf dem Hoherodskopf sind nach Kosters Darstellung an sieben Tagen die Woche geöffnet. Lediglich an Heiligabend, dem ersten Weihnachtsfeiertag, Silvester und Neujahr sind die beiden Anlaufstellen geschlossen.
Im vulkanologischen Erlebniszentrum ist im kommenden Jahr die Installation neuer Ausstellungsmodelle geplant. Aktuell werde das »Deckenmodell« komplett erneuert. Koster dankte in diesem Zusammenhang der engagierten Arbeit des Fördervereins des Vulkaneums.
»Ohne die große Unterstützung des Vereins hätten wir die Investition in Höhe von rund 20 000 bis 25 000 Euro nicht stemmen können.«
Die Tourismus- und Stadtmarketing-Gesellschaft betreue neben dem Vulkaneum und dem Info-Zentrum auf dem Hoherodskopf noch zahlreiche Wanderwege wie 36 Kilometer »Extratouren« und 220 bis 250 Kilometer Ortsrundwanderwege. Dazukommen noch knapp 140 Kilometer Mountainbike- und Radwege sowie acht Geotope.
Eigenwerbung wieder verstärken
Um alle Aufgaben bewältigen zu können, sind neben dem Geschäftsführer derzeit sieben weitere Mitarbeiterinnen mit unterschiedlicher Wochenarbeitszeit fest angestellt. Dazukommen mehrere Kräfte auf Minijob-Basis.
Allein die Personalkosten betragen nach Angaben Kosters rund 300 000 Euro. Auf der Einnahmeseite stehen circa 25 000 Euro aus der Tourismusabgabe. »Die Grundkosten sind notwendig, damit Vulkaneum und InfoZentrum dauerhaft geöffnet bleiben können. Marketingmaßnahmen sind dabei noch nicht eingerechnet«, betonte Koster.
Die Einnahmen aus Vulkaneumsshop, Eintritten und Führungen fließen direkt in den städtischen Haushalt.
Die Aktionen in Sachen Eigenwerbung sollen 2023 wieder verstärkt umgesetzt werden. So ist in Zusammenarbeit mit der Region Vogelsberg Touristik die Teilnahme an zehn Messen und Festen mit einem Info-Stand geplant.
Dazu gehört auch der Hessentag Anfang Juni in Pfungstadt. Man werde wieder mit mehreren Institutionen zusammenarbeiten, wie »Partner Industriekultur«, der »Museumslandschaft Oberhessen«, der Motorradtouristik Oberhessen« und der Touristischen Arbeitsgemeinschaft (TAG) »Erlebnis Hoher Vogelsberg«.
In seinem Anmerkungen zur zukünftigen touristischen Entwicklung ließ Koster auch sehr Kritisches durchblicken. Neben dem möglichen Verkauf von gut eingeführten Gasthäusern oder Hotels in der Schottener Großgemeinde schlage auch der Personalmangel in der Gastronomie immer mehr durch. »Schotten sei mit diesem Problemen allerdings nicht allein. Das treffe auf viele ländliche Regionen und auch städtische Bereiche zu.