»Da muss man doch was tun« - Benny Menzel organisiert Spendenaktion in Schotten

Benny Menzel hat am Samstagnachmittag im Schottener Rewe-Markt Kaffee und Kuchen zugunsten der Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien verkauft.
Benny Menzel war erschüttert, als er im Fernsehen nach dem Erdbeben in der Türkei und in Syrien die eingestürzten Häuser, die verletzten Menschen und die Helfer sah, die verzweifelt versuchten, Trümmer abzuräumen, um vielleicht noch Verschüttete zu retten. »Da muss man doch was für die Erdbebenopfer tun«, dachte er sich.
Der junge Mann hat türkischstämmige Bekannte, die Verwandte in den Erdbebengebieten haben und unmittelbar von deren Not hören. »Es gibt Familien, die plötzlich aus den Häusern flüchten mussten und buchstäblich nur noch die Kleider am Leib haben. Alles andere liegt unter den Trümmern«, berichtet Menzel über das, was er von seinen Bekannten erfahren hat.
Die Spende geht ans DRK
Menzel arbeitet im Team des Rewe-Marktes Schotten. Er sprach seinen Chef Emanuel Krämer, den Besitzer des Marktes, an und fragte: »Wie wäre es mit einem Kaffee-und-Kuchen-Angebot am Samstagnachmittag in der Spitzeneinkaufszeit? Den Erlös geben wir an eine Hilfsorganisation, die in den Erdbebengebieten im Einsatz ist.« Krämer war gleich einverstanden. Warum? »Benny ist derjenige in unserem Team, der eine Antenne für Notlagen hat und gern Hilfen organisiert«, sagt Krämer.
Der Rewe-Markt Schotten hat bereits Erfahrungen mit Benefizaktionen. Vor Jahren gab es dort eine Aktion zugunsten des Heimatmuseums. 2022 sammelte man Geld zugunsten einer jungen Familie, nachdem deren Mutter tödlich verunglückt war. Die Aktion »Gesundes Frühstück« im Kindergarten am Schloss wird unterstützt, ebenso die Tafel Schotten.
Benny Menzels nächster Schritt war, die Aktion in Facebook und Instagram zu bewerben und dabei auch um Kuchenspenden zu bitten. Unterstützung kam vom Fotowerk Nidda und von den Schottener Sozialen Diensten. Ebenso entschied er sich in Absprache mit Krämer dafür, die Spende dem Deutschen Roten Kreuz zukommen zu lassen.
Menzel ist Blutspender und kennt daher etliche DRK-Leute, er weiß auch von Aktionen der Hilfsorganisation in anderen Ländern.
»Die haben Erfahrung mit Katastropheneinsätzen, verfügen über medizinisches Equipment für die Erstversorgung, über Zelte, Feldküchen, technische Hilfsmittel für Strom und Wasseraufbereitung«, sagt Menzel. Auf ein bestimmtes Hilfsprojekt wollte er sich nicht festlegen: »Die sind ja mit den Einsatzkräften vor Ort in Kontakt und hören, was direkt gebraucht wird.«
Am Samstag begannen dann die Vorbereitungen. Menzel hatte eine Theke aufgebaut, setzte eine Kaffeemaschine in Betrieb und baute die Kuchen auf. 27 waren gespendet worden und boten einen verlockenden Anblick: Fanta- und Marmorkuchen, Apfelkuchen nach verschiedenen Rezepten, Donauwelle, Biskuitrolle und mehr. Um die Mittagszeit öffnete Menzel seine Kuchentheke. Gewitzte Kunden brachten Tupperdosen mit und deckten sich für den Familienkaffee zu Hause ein, andere genossen eine kleine Verschnaufpause oder gönnten sich wenigstens einen Kaffee im Stehen.
Kuchenbuffet leergefegt
Öfter kamen auch Kundinnen und Kunden, die direkt eine Spende in die Dose steckten. »Wir brauchen nichts, wir sind zum Kaffee eingeladen, aber unterstützen wollen wir die Aktion auf jeden Fall«, war dabei zu hören.
Gegen 18 Uhr war das Kuchenbuffet leer gefegt, nur ein halbgefüllter Teller mit Kuchenstücken stand noch da. Insgesamt über 500 Euro kamen zusammen. Menzel: »Ich freue mich, dass die Resonanz so gut war, und danke allen, die mitgemacht haben.« VON ELFRIEDE MARESCH