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Den Alten Meistern zugewandt

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Von: Monika Eichenauer

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Marco Klee Fallani zeigt im »Lo Studio« von Sabine Uhdris (2. v. l., links Fallanis Frau) beeindruckende Arbeiten. Die Laudatio hält Britta Acquistapace (r.). © Monika Eichenauer

Mit den Arbeiten des italienischen Künstlers Marco Klee Fallani ist der Frühling ins »Lo Studio« eingezogen. Galeristin Sabine Uhdris präsentiert dort farbenfrohe Arbeiten des international renommierten Malers und Bildhauers, der zur gut besuchten Vernissage am Samstag aus Florenz angereist war, wo er lebt und arbeitet.

Großformatige Bilder und kleinere Skulpturen hat Marco Klee Fallani mitgebracht. Seine Arbeiten zeigt Sabine Uhdris in ihrer Galerie »Lo Studio« in der Schlossgasse und startet mit einer bemerkenswerten Ausstellung ins Frühjahr. Uhdris dankte sowohl ihm für sein persönliches Kommen zur Vernissage als auch den Helfern beim Aufbau der Schau. Fallani betonte, es sei ihm eine Ehre, in den schönen Räumen des »Lo Studios« ausstellen zu können. Die Laudatio hielt am Samstagnachmittag die Münchner Kunstwissenschaftlerin Britta Acquistapace.

In Italien und in den USA aktiv

Marco Klee Fallani wurde 1965 in New York geboren. Als er drei Jahre war, gingen seine Eltern, beide ebenfalls Künstler, zurück nach Italien. Dort, im Umfeld klassischer Kunstgeschichte, ist er mit den Alten Meistern groß geworden und hat sich früh für eine künstlerische Laufbahn entschieden. Er absolvierte unter anderem ein Studium zum Master of Fine Arts am California College of Arts, für das er ein Stipendium erhielt. Seine Gemälde und Skulpturen sind in aller Welt ausgestellt und waren oft Auftragsarbeiten bekannter Modeunternehmen oder auch der öffentlichen Hand. Neben der Malerei war der Künstler auch als Bühnenbildner für hochkarätige Theater- und Opernaufführungen tätig. Seit 30 Jahren unterrichtet er an verschiedenen Schulen in Florenz und in den Vereinigten Staaten, darunter auch an der Universität Syracuse in Florenz Malerei, Zeichnung und Bildhauerei.

Manche Szenen auf Fallanis Arbeiten laden ein zum Verweilen. So etwa bei einem der großen Exponate der Schau, einem Blick in ein Wohnzimmer mit Tisch mit Blumenstrauß, Sesseln und Kamin mit Bild darüber. Das Bild ist »eine Hommage an die Künstlerin Sonia Delaunay, die ich sehr schätze. Es ist ihr Wohnzimmer und das Gemälde über dem Kamin ist inspiriert durch ihre Arbeiten«, sagte Fallani, der figürlich, perspektivisch und oft in frischen Farben arbeitet. Seine Raumkompositionen schaffen Tiefe. »Maler nutzen Farbe als Sprache«, sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung, »du musst den Farben zuhören, sie haben eine Harmonie wie Musik, wenn du sie zu komponieren weißt«. Genauso einladend ist eine weitere Szene, ein rot-weiß-gestreiftes Sofa in einem offenen Raum, mit vielen grünen Pflanzen und mit Blick nach draußen, wo das Blau des Himmels durch die Wolken blitzt.

Neue Bewertung alter Strukturen

Wie Britta Acquistapace in ihrer Laudatio berichtete, studierte Fallani zuerst Bildhauerei, dann abstrakte Kunst und Konzeptkunst in Amerika, hat sich aber umorientiert. »Aus einer großen Skepsis dem Abstrakten gegenüber hat er sich dem Gegenständlichen und den Alten Meistern zugewandt. Er hat viele Wurzeln in der Tradition, hat aber von den Alten Meistern und ihrer Technik her kommend Neues geschaffen. Er hat alte Strukturen der Malerei neu bewertet und umgesetzt - in seinen Motiven, in Raumkompositionen, im Spiel mit Licht und Farben.« Wie auch Fallani zuvor im Gespräch formulierte: »Mit Dank an die Alten Meister, aber genauso mit Kicks aus der Gegenwart, aus dem Heute. Wir können nicht alles wegwerfen, was aus der Vergangenheit kommt, wir können einiges halten, aber ohne die Last aus der Vergangenheit.«

Fallanis Arbeiten begeisterten die Besucher der Vernissage. Sie waren angetan von der Dynamik der Darstellung, des Pinselstrichs und der starken Farben genauso wie von der Figürlichkeit der Darstellung ohne all zu sehr ins Detail zu gehen. Seine Reihe »Wintergarten« bezaubert durch den Kontrast kräftiges warmes Rot zum Grün der unterschiedlichen Pflanzen. Er selbst wurde zu diesen Arbeiten inspiriert durch das rote Licht der untergehenden Sonne, wenn es durch den Wintergarten flutet.

Wie eine Art Meditation

Ebenso interessant sind seine Bilder, auf denen er einzelne Schalen in unterschiedlichen Farben in den Fokus nimmt, auf denen das Licht reflektiert wird. Sie wirken auf den Betrachter wie eine Art Meditation. Gleichwohl sind sie für den Künstler ein Sinnbild: »Um zu lernen, wohin der Weg mich führt, bin ich wie eine leere Schale, offen zu sein, zu bleiben, für Menschen und unterschiedliche Kulturen«.

Zum Verweilen und Entdecken laden viele seiner Arbeiten ein, auch die Stillleben mit Früchten, die Fallani konzentriert auf die Leinwand brachte genauso wie seine feinen figürlichen Skulpturen.

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