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»Die Atmosphäre ist einmalig«

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Landtagspräsidentin Astrid Wallmann ist Schirmherrin der Bad Vilbeler Burgfestspiele. Im Interview erzählt sie, welche Vorstellungen sie privat besuchen möchte. © pv

Sie fühlt sich den Burgfestspielen persönlich verbunden. Astrid Wallmann ist die erste Landtagspräsidentin Hessens und aktuelle Schirmherrin der Bad Vilbeler Festspiele. Die familiäre Theater-Atmosphäre an der Nidda gefällt ihr besonders gut. Im Interview spricht sie über die Bedeutung von Kultur in jungen Jahren, ihre Eltern und Bücher auf dem heimischen Nachttisch.

Sie haben als neue Landtagspräsidentin auch das Amt der Schirmherrin von Boris Rhein »geerbt«. Welchen Bezug hatten Sie bisher zu den Bad Vilbeler Burgfestspielen?

Die Eröffnung der Festspiele im vergangenen Jahr war mein erster offizieller Termin, nachdem ich wenige Tage zuvor zur Präsidentin des Hessischen Landtages gewählt worden war. Ich bin sehr herzlich empfangen worden und habe einen sehr schönen Theaterabend in Bad Vilbel erlebt. Allein schon aus diesem Grund fühle ich mich den Festspielen auch persönlich sehr verbunden und habe sehr gerne die Schirmherrschaft übernommen.

Die Burgfestspiele sind in der Rhein-Main-Region etwas Besonderes neben anderen Festspielorten mit Freiluftbühne. Was macht für Sie den Charme direkt an der Nidda aus?

Die Atmosphäre ist einmalig: Vor der Kulisse der historischen Burganlage im Freien zu sitzen und eine Theateraufführung zu verfolgen, ist wunderbar und zieht daher nicht ohne Grund jedes Jahr zahlreiche Besucherinnen und Besucher an. Die an ein antikes Amphitheater erinnernden Zuschauerreihen tragen zudem dazu bei, dass die Atmosphäre trotz der vielen Sitzplätze familiär ist, was mir persönlich sehr gut gefällt.

Sie sind die erste Frau in diesem Amt. Spielt das aktuell (noch) eine Rolle, dass vorher nur Männer die Funktion innehatten?

Nein.

Inwieweit haben Sie der Beruf und die Karriere Ihres Vaters beeinflusst?

Politik hat in meiner Familie immer eine wichtige Rolle gespielt. Ich erinnere mich beispielsweise gut an die vielen Gespräche beim Abendessen. Dennoch war mein Weg nicht vorgezeichnet. Ich hätte mir also auch sehr gut einen anderen Beruf vorstellen können.

Welchen denn?

Ich habe zunächst eine Bankausbildung absolviert und diesen Beruf auch ausgeübt. Nach meinem Abschluss als Diplom-Verwaltungswirtin habe ich zudem für einige Jahre in der Verwaltung gearbeitet. Erst 2009 wurde ich dann Landtagsabgeordnete und damit hauptberuflich Politikerin.

Welche Rolle spielte Ihre Mutter dabei?

Meine Eltern haben uns früh zu selbstständigen Kindern erzogen, mit viel Platz für die eigenen Interessen und Neigungen. Das zeigen auch die Lebensläufe meiner Zwillingsschwester und meines älteren Bruders: Beide sind weder Mitglied einer Partei noch politisch aktiv.

Sie sind jetzt selbst Mutter zweier Kinder, stark im Beruf eingespannt. Bleibt da privat noch (genug) Zeit für Kunst und Kultur?

Mit meiner Familie besuche ich gern Theatervorstellungen und Ausstellungen. Das Schöne an meinem abwechslungsreichen Amt ist, dass es viele Termine gibt, die einen Bezug zu Kunst und Kultur haben.

Was mögen Sie in diesen Bereichen besonders gern?

Ich bin da nicht von vornherein festgelegt. Eine besondere Vorliebe habe ich aber beispielsweise für zeitgenössische Fotografie.

Welches Buch liegt gerade auf Ihrem Nachttisch?

Auf meinem Nachttisch liegen häufig Krimis - wobei es auch nicht selten vorkommt, dass ganz oben Kinderbücher liegen, die ich abends meinen Töchtern vorlese.

Wie sieht es mit Filmen oder Serien aus?

Wenn es meine Zeit erlaubt, sehe ich mir vor allem Dokumentationen oder Serien an, da man diese besser unterbrechen und später weiterschauen kann. Der letzte Spielfilm, den ich gesehen habe, war »Der Fall Collini«, die Verfilmung des Romans von Ferdinand von Schirach.

Die Burgfestspiele arbeiten seit vielen Jahren mit Theaterpädagogen zusammen, haben Konzepte für Kindergärten und Schulen entwickelt und zeigen ein vielseitiges, hochwertiges Programm fürs junge Publikum. Kann kulturelle Bildung »gar nicht früh genug« anfangen?

Absolut. Ich bin davon überzeugt, dass kulturelle Bildung ein wichtiger Bestandteil der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern ist. Daher kann man tatsächlich gar nicht früh genug damit anfangen.

Würden/werden Sie mit Ihren Kindern vielleicht »Pünktchen und Anton« oder »Jim Knopf« in der Wasserburg besuchen?

Ja, wenn wir es zeitlich einrichten können, werden wir sicher eine der Aufführungen besuchen. Wir lesen gerade unseren Töchtern die Bücher von Erich Kästner und Michael Ende vor und möchten dann im Anschluss gemeinsam die Stücke besuchen.

Sollten Kindergärten oder Schulen Angebote wie die der Burgfestspiele verstärkt nutzen?

Das ist nicht nur den Burgfestspielen, sondern auch den Kindern und Jugendlichen sehr zu wünschen. Theater- und Museumsbesuche in jungen Jahren sind Ereignisse, die in Erinnerung bleiben und prägen können.

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