Die letzten Meter zu Fuß: Neue Hol- und Bringzonen vor Büdinger Schulen

Elterntaxis sind bequem. Aber damit Kinder lernen, sich im Straßenverkehr zurüchtzufinden, ist es wichtig, dass sie ihren Schulweg auch zu Fuß zurücklegen. Dafür gibt es in Büdingen nun Hol- und Bringzonen vor zwei Schulen.
Mit Hol- und Bringzonen möchten die Elternbeiräte gemeinsam mit der Stadt den Verkehr durch Elterntaxis an den Büdinger Grundschulen vermindern.
Dafür wurden in der Nähe der Stadtschule zwei und bei der Georg-August-Zinn-Schule eine Haltezone ausgeschildert, in denen Kinder gefahrlos aussteigen können. Die letzten Meter zur Schule sollen sie dann ohne die Eltern gehen.
»Mütter und Väter wollen nur das Beste für ihre Kinder«, räumt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung zur Einrichtung der Hol- und Bringzonen ein. »Mit dem Elterntaxi schießen sie allerdings häufig über das Ziel hinaus.«
Denn wenn Eltern ihre Kinder zu stark behüten und von allen denkbaren Gefahren fernzuhalten versuchen, verzögern sie deren Entwicklung zur Selbständigkeit, insbesondere auch im Straßenverkehr.
Weil für manche Kinder der Schulweg zu lang oder nicht sicher genug ist sollen die drei Hol- und Bringzonen die Möglichkeit bieten, die Kinder in die Nähe der Schule zu fahren und sie trotzdem einen Teil des Schulwegs selbstständig zurücklegen zu lassen.
Auch wenn Kinder nur an einigen wenigen Tagen ausnahmsweise mit dem Auto zur Schule gefahren werden, bieten sich die Zonen als sichere Haltemöglichkeit in Schulnähe an.
Förderlich für die kindliche Entwicklung
Das bringt nicht nur mehr Verkehrssicherheit im unmittelbaren Umfeld der Schule, weil dort weniger Autos fahren und rangieren. Es fördert auch die Entwicklung der Kinder.
Denn durch die Bewegung steige die Konzentrationsfähigkeit, erläutert die Stadt in der Mitteilung. Dass sie vor dem Unterricht Mitschüler treffen und mit ihnen einen Teil des Schulwegs gehen, unterstützt die soziale Einbindung.
Sowohl von der Hol- und Bringzone in der »Stiegelwiese in der Nähe des Amtsgerichts als auch der in der Eberhard-Bauner-Allee ist die Stadtschule über die Gehwege und den Überweg an der Fußgängerampel schnell und sicher zu Fuß zu erreichen.
Die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass der kurze Straßenabschnitt direkt vor der Stadtschule, der die Hannerstraße und den Stadtgraben verbindet, demnächst gesperrt werden soll, um den Fahrzeugverkehr weiter zu reduzieren und für mehr Sicherheit zu sorgen.
Auch in Düdelsheim können die Kinder von der Hol- und Bringzone »Am Marktplatz« gefahrlos zur Georg-August-Zinn-Schule laufen.
Hier wurden kürzlich vier neue Straßenlaternen für mehr Sicherheit aufgestellt. Außerdem wurden zwei Parkplätze vor dem alten Rathaus entfernt und für die Zufahrt zwischen Rathaus und Schule auf Wunsch des Elternbeirats ein absolutes Halteverbot angeordnet.
Immer wieder kam es wegen Autos, die dort fuhren oder parkten zu gefährlichen Situationen für Kinder, die zur Schule liefen.
Markierungen mit Fußspuren
Das Ordnungsamt weist darauf hin, dass in den drei Hol- und Bringzonen ein eingeschränktes Halteverbot besteht. Das bedeutet, dass hier nur gehalten werden darf, um die Kinder ein- oder aussteigen zu lassen. Parken ist jedoch verboten.
Eltern, die ihre Kinder trotzdem auch die letzten Meter zur Schule begleiten wollen, müssen sich einen dafür geeigneten Parkplatz suchen. Dass die entsprechenden Regelungen eingehalten werden, werden die Mitarbeiter des Ordnungsamtes in den nächsten Wochen verstärkt kontrollieren.
Sobald die Witterung es zulässt, sollen die Fußwege von den Hol- und Bringzonen zur Schule mit entsprechenden Fußspuren markiert werden. Wenn die Kinder in die Markierung gemeinsam mit ihren Eltern eingebunden werden, könne das ein schönes Erlebnis sein.
»Ich habe heute morgen auf dem Weg zur Arbeit festgestellt, die Hol- und Bringzonen werden genutzt«, stellt Christian Lohrey vom Ordnungsamt Büdingen fest. »An der Schule war heute morgen deutlich weniger Verkehr.« Er berichtet, dass die Eltern auch mit der »Ranzenpost« durch den Elternbeirat über die Hol- und Bringzonen informiert worden seien.
Mariane Imhof, die zum Schulschluss zwei Kinder abholt, freut sich über die Initiative. »Mich hat das immer gestresst, wenn ich mit den Kindern an die Schule gelaufen bin und die ganzen Autos da gefahren sind.«