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Wetter-Radweg für die Wetterau

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Das ist der Wetter-Radweg, der offiziell überhaupt nicht existiert. So sieht er an den Klosterwiesen bei Rockenberg aus. © pv

Deutschland ist Autoland. Doch das Fahrrad wird als Verkehrsmittel immer wichtiger. Dafür braucht es Radwege. Einer davon ist der Wetter-Radweg, der offiziell überhaupt nicht existiert. Das kann nicht sein, meinten der Münzenberger Bruno Rieb und der Rockenberger Anton Seib. Und haben ihn einfach erfunden.

Das Flüsschen Wetter entspringt nicht weit von Laubach. Es fließt dann 68 Kilometer weit durch Lich, Muschenheim, Gambach, Rockenberg, Steinfurth, Schwalheim und Dorheim. Bei Ossenheim nimmt die Wetter die aus dem Taunus kommende Usa auf und mündet dann selbst in einem Kleingartengebiet bei Assenheim in die Nidda.

Pro Sekunde fließen im Durchschnitt knapp 3000 Liter ganz gemütlich durch die Wetterau. Am Ufer gibt es Weiden, Erlen, idyllische Wiesen und romantische Ausblicke auf die Münzenburg, den Vogelsberg und den Taunus. Die Bezeichnung »Wetter« geht laut Wikipedia auf den indogermanischen Begriff »uedhor« zurück, der »Wasser« bedeutet.

Warum gibt es dort eigentlich keinen Wetter-Radweg? Schließlich ist die ganze Wetterau engmaschig von Radwegen durchzogen. Peter Hünner guckt überrascht, als die Zeitung ihn danach fragt. Der Radwegeplaner des Wetteraukreises denkt kurz nach und sagt dann: Die Wetter mäandert ja ausgiebig. Wenn man an ihrem Ufer einen Radweg anlegen würde, dann hätten die Benutzer stets den Drang, diese Flussschleifen abzukürzen.

Beschilderung nie beantragt

Bruno Rieb widerspricht: »Wenn das so wäre, müsste man ja auch den Mosel-Radweg schließen. Die Wetter mäandert doch nur in ziemlich kleinen Kurven.« Nein: »Ich würde mir wünschen«, sagt der Mann aus Gambach, »wenn die Strecke als Radweg ausgeschildert würde.« Bruno Rieb hat das allerdings nie offiziell beantragt.

Der ehemalige Wetterau-Redakteur der Frankfurter Rundschau hat den Wetter-Radweg vor zehn Jahren gemeinsam mit seinem 2015 verstorbenen Kollegen Anton Seib selbst geschaffen. »Wir machten damals eine Tour an der Usa entlang und waren überrascht, dass dort ein Usa-Radweg ausgeschildert ist«, erinnert er sich. »Und da fragten wir uns, warum es so etwas am namensgebenden Fluss der Wetterau nicht gibt.«

Nach der Usa-Radtour gingen die Journalisten und Hobby-Radler ans Werk. Sie sicherten sich die Internet-Domain Wetter-Radweg.de und beschrieben darauf die beste Route von der Mündung bis zur Quelle. Alles ist genau nachzulesen - wo man wie abbiegt. Demnächst will Rieb auch den GPX-Track als Download auf die Seite stellen. »Als ich sie baute, hatte ich noch nicht die Möglichkeit, GPX-Daten aufzuzeichnen.«

Auf der Webseite zeigen Detailkarten, wo der von Seib und Rieb ausgedachte Weg verläuft. Er ist meiste von bester Qualität, meint Rieb. »Eine Schwachstelle gibt es nur am Anfang. Da muss man entweder entlang der Nidda von Assenheim bis Wickstadt über den Hügel nach Ossenheim radeln. Oder auf der Straße über Bruchenbrücken nach Friedberg.« Eine leichte und sichere Route wird zum Ende des Jahrzehnts der gerade in Planung stehende Radweg an der Görbelheimer Mühle entlang schaffen.

Auf der Webseite haben sie Hinweise auf Attraktionen entlang des Weges eingestellt. Seib fügte Filmszenen vom Schwalheimer Rad, vom Rosendorf Steinfurth und vom Kloster Arnsburg hinzu. Zusätzlich gibt es Hinweise. »Die Quellen von Wetter und Nidda liegen nicht weit auseinander«, sagt Rieb. »Man kann nach der Wetter-Tour gut entlang der Nidda zurückradeln.«

In der Spalte »Aktuelles« ist die Radwegseite ein wenig hintendran. Der letzte Eintrag ist von Juni 2021. Es ist ein Hinweis auf die neue Freizeitkarte des Regionalparks Rhein-Main zur Niddaroute. Aber als Rentner hat Seiten-Betreuer Rieb nur wenig Zeit.

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