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»Dieser Vergleich ist infam und inhuman«

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Von: red Redaktion

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Bad Nauheim (pm). Manfred de Vries, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Bad Nauheim, nimmt zu einem Leserbrief von Martin van Ooyen Stellung. Dieser hatte den Beitrag auf der »Meinungstreff«-Seite der WZ veröffentlicht - im Nachgang zu einem Bericht über einen Eklat bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der Reichspogromnacht (die WZ berichtete).

Van Ooyen war auch derjenige, der für den Eklat gesorgt hatte. Nach Angaben von de Vries habe sich van Ooyen nach dem Vortrag von Armin Flesch zu Wort gemeldet und einen Vergleich zwischen dem Umgang mit Impfgegnern heutzutage und der Verfolgung der Juden während der Zeit des Nationalsozialismus gezogen. Es sei ihm nicht um Vergleiche oder Gleichsetzungen gegangen, verteidigte sich Martin van Ooyen in seinem Leserbrief.

Nach Bericht und Leserbrief schreibt nun de Vries: »Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich mit ihren Leserbriefen vor die Jüdische Gemeinde gestellt haben. Das stimmt mich für die Zukunft positiv. Ich hoffe, dass dies nicht nur einzelne Meinungen sind, sondern sehr viel mehr Bürger diese Meinungen vertreten, indem sie gegen den Populismus aufstehen. So viel Ehre hat Herr van Ooyen eigentlich nicht verdient.«

Er, de Vries. sei der Meinung, dass »dieser Querdenker« die Gedenkveranstaltung nur besucht beziehungsweise benutzt habe, um maximale Aufmerksamkeit zu erlangen - auf Kosten der Erinnerung an die 6 Millionen ermordeten Juden.

De Vries weiter: »Herr van Ooyen ist der Meinung, dass Covid-Einschränkungen, die für die Gesundheit aller Bürger notwendig waren, dem Holocaust gleich zu setzen ist. Dieser Vergleich ist infam und inhuman. Herr von Ooyen weiß nicht, was es bedeutet, ohne Familie aufzuwachsen, nachdem diese ermordet wurde, was es bedeutet, alle Menschenrechte aberkannt zu bekommen und Freiwild zu sein, wie es sich anfühlt, vollkommen ausgegrenzt zu werden, was es bedeutet, allen Besitz vom Staat gestohlen zu bekommen, was es bedeutet, im Ausland ohne finanzielle Mittel eine neue Existenz aufbauen zu müssen, was es bedeutet, aufgrund eines Berufsverbots seinen Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten zu dürfen.« Van Ooyen müsse keine dieser Einschränkungen befürchten. Warum setze er hier einen Vergleich an?, fragt de Vries. »Offensichtlich um sich selbst in Szene zu setzen. Das ist ihm leider gelungen!«

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