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Doch viergeschossig im Wohngebiet-West bauen?

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Wie soll im zukünftigen Wohngebiet-West in Bad Salzhausen gebaut werden? Die Frage war eigentlich geklärt, wird nun erneut diskutiert werden. © pv

Die Vermarktung des Areals in Bad Salzhausen wird schwierig. Wenn überhaupt Interesse besteht, dann wollen die Projektierer groß und vor allem hoch bauen. Das sorgt für Ernüchterung.

Hart gerungen wurde in den vergangenen Monaten um einen Kompromiss für die Bebauung des 2,5 Hektar großen Geländes des Wohngebiets-West in Bad Salzhausen. Nun gerät er ins Wanken. Denn das Interesse von möglichen Vermarktern der Mehrfamilienhäuser ist verhalten, informierte Bürgermeister Thorsten Eberhard während der jüngsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses im Bürgerhaus. Wenn überhaupt, wollen sie in die Höhe bauen. Das Gegenteil von dem, auf was man sich geeinigt hatte.

Mühsam erlangter Konsens wankt

Das künftige Baugebiet grenzt an der westlichen Kante an der Berstädter Straße und im Südosten an der Kurallee an. Unterschiedliche Interessen galt es abzuwägen: Es sollten schnell Bauplätze geboten werden, das Wohngebiet sollte in die Landschaft und zum Charakter des Kurorts passen und gleichzeitig nachhaltig und ressourcenschonend gebaut werden. Mehrere Entwürfe wurden aufgestellt und wieder verworfen. Auch der Ortsbeirat Bad Salzhausen hatte sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und eigene Pläne eingebracht. Letztlich fand man einen Kompromiss: Die Geschosshöhe für die an der Kurallee und der Berstädter Straße liegenden sechs Mehrfamilienhäuser wurde auf zwei Stockwerke plus Staffelgeschoss reduziert und deren Ausrichtung geändert. Im Zentrum sind elf kleinere Einheiten angedacht, im nördlichen Bereich zwei Gebäude, die für Senioreneinrichtungen vorgesehen sind.

Eine Markterkundung sorgt nun für Ernüchterung und wirft die Frage auf, wie es mit dem Bauprojekt weitergeht. Eberhard: »Wir haben einen Kompromiss gefunden und der Prozess war im Gange. Nun kennen wir alle die Entwicklungen, also eine deutliche Baupreissteigerung.« Schon damals hätte er ein bisschen Bauchgrummeln bei der Frage gehabt, ob dies so für Investoren interessant sei. »Wir müssen uns fragen, ob wir das Risiko eingehen möchten, obwohl wir wissen, dass es vermutlich nicht funktioniert.« Um auf Nummer sicher zu gehen, hatte die Stadt bei elf Projektierern angefragt.

Die Ergebnisse waren ernüchternd. Rückmeldungen kamen von fünf. Laut Stadtverwaltung ist für zwei Unternehmen das Projekt grundsätzlich zu unwirtschaftlich und es besteht kein Interesse. Einem weiteren Unternehmen ist das Gesamtvolumen zu gering, das Interesse bestünde demnach erst ab zehn Hektar. Interessiert zeigten sich lediglich zwei Investoren. Sie verkündeten allerdings, dass eine wirtschaftliche Umsetzung nur mit mindestens vier Geschossen möglich sei.

Nun möchte die Stadt sich erneut mit den Mitgliedern des Arbeitskreises Siedlungsentwicklung, dem Ortsbeirat und falls möglich mit interessierten Investoren zusammensetzen, um eine Lösung zu finden und an der ein oder anderen Stelle zu optimieren. Und das, bevor weitere Verfahrensschritte festgezurrt werden.

Entwicklung mit Augenmaß

Bad Salzhausens Ortsvorsteher Udo Franzke, der auch bei der Sitzung war, signalisierte im Namen des Gremiums seine Bereitschaft zum Dialog, um die »Kuh vom Eis zu holen«. Durch die Bauprojekte im Wohngebiet-West, der Firma Lupp, in der Liebigstraße oder im Seefeld sei mit einer Verdoppelung der Einwohnerzahlen des Kurorts aus etwa 1200 zu rechnen. »Wir befürworten grundsätzlich ein Wachstum in Bad Salzhausen.« Doch man müsse die Entwicklung des kleinen Kurorts kritisch hinterfragen und sie mit Augenmaß vorantreiben. Udo Franzke bat um weitere Fakten.

Auf Anfrage des Ausschussvorsitzenden Jürgen Heldt (SPD) sicherte Bürgermeister Eberhard zu, dass die Ausschussmitglieder die Unterlagen erhalten werden.

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