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Drei Abschiede zum 757. Kalten Markt

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Der Magistrat mit Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-Pantring sowie die Marktmeister Julien und Erhard Zahn freuen sich mit Festwirt Toni Ahlendorf und Sven und Corinna Waldschmidt von der Kalbsvilla auf den 757. Kalten Markt. © Oliver Potengowski

Die Pressekonferenz im Vorfeld des 757. Kalten Markts markiert in diesem Jahr auch einen Wechsel. Für drei in leitender Funktion Beteiligte wird es dieses Jahr der letzte Markt in dieser Position sein.

Ortenberg (ten). Neben der Vorfreude auf den 757. Kalten Markt prägt die Pressekonferenz im Vorfeld auch Wehmut. Zwar können Marktmeister Erhard und Julien Zahn wieder von zahlreichen Neuerungen und Attraktionen berichten. Doch heißt es auch Abschied zu nehmen. Für drei Personen wird es der letzte Kalte Markt in leitender Position sein.

Der Begriff Zeitenwende wurde in den letzten Monaten immer wieder strapaziert. Dass Ulrike Pfeiffer-Pantring ihn jetzt in Zusammenhang mit dem Markt verwendet, hat jedoch seine Berechtigung. Denn die 757. Ausgabe wird nicht nur die letzte mit ihr als Rathauschefin sein. Auch Ute Arendt-Söhngen, die traditionell die Versteigerung des Bieranstichs zur Eröffnung moderiert, gibt nach Jahrzehnten der Kommunalpolitik ihr Amt als Parlamentschefin ab.

Die größte Zäsur betrifft jedoch die Organisation des Markts. Seit 50 Jahren ist Erhard Zahn als Marktmeister ein Garant für den Erfolg. Die 757. Ausgabe wird seine letzte in dieser Funktion sein. Doch auf gleichwertige Nachfolge arbeitete Familie Zahn hin. Seit fünf Jahren beweist Sohn Julien gemeinsam mit seinem Vater, dass er in der Lage ist, die Tradition fortzuführen.

Dass der Kalte Markt sich so eine Attraktivität weit über die Region hinaus erhielt, zeigt neben den Besucherzahlen am deutlichsten der Vergnügungspark. Auch dieses Jahr gibt es wieder Fahr- und Laufgeschäfte, die sonst nur auf wesentlich prominenteren Festen, wie dem Münchner Oktoberfest oder dem Cannstadter Wasen in Stuttgart zu sehen sind.

Julien Zahn hebt hier den Skater hervor, der mit plötzlichen Richtungsänderungen und Überkopf-Fahrten vor allem ein jüngeres Publikum anspricht. Als Laufgeschäft der Superlative wird »Viva Cuba - die Spaß-Revolution« präsentiert. Mit 24 Metern Breite, vier Etagen und einer großen Spiral-Rutsche ist es eines der größten Laufgeschäfte.

Zahn erläutert, dass sich viele Schausteller für den Markt bewerben und man vielen auch absagen müsse. Dass dazu jedes Jahr besondere Attraktionen nach Ortenberg kommen, ist zunächst den guten Kontakten der Zahns zu Schaustellern zu danken. Dazu sind aber unter diesen auch die Beliebtheit und die hohen Besucherzahlen bekannt.

Zahlreiche Absagen musste die Stadt auch an die 430 Bewerber für den Krammarkt verschicken. Denn um den Markt attraktiv zu halten, muss das Angebot vielfältig und abwechslungsreich sein. Angesichts von 310 Ständen ist dies garantiert. Auch von den 130 Bewerbern für Imbiss-, Süßwaren- und Restaurationsstände konnte man nur gut die Hälfte berücksichtigen.

Dass Julien Zahn auf die rückläufigen Bewerbungen hinweist, relativiert Pfeiffer-Pantring. Die Werte seien auf Spitzenjahre bezogen. Immer noch gingen erste Bewerbungen für den nächsten Markt schon ein, bevor der aktuelle überhaupt begonnen habe. Gleichwohl ist auch ihr bewusst, dass sich der Kalte Markt an ein verändertes Umfeld anpassen müsse. Dabei seien neben dem Internet bei hochwertigen Manufakturwaren auch Gartenmärkte ein Thema. Weil Besucher dort Eintritt zahlten, seien die Standgebühren und damit das finanzielle Risiko geringer.

Auch die Leistungsschau hat sich von Corona noch nicht erholt. Dieses Jahr wird es deshalb erneut nur ein Markt- und Messezelt geben. Die Händler beklagten Personalmangel und Lieferengpässe, so Erhard Zahn. Manche hätten sich komplett aus dem Messegeschäft zurückgezogen.

Das Konzept, durch einen Fokus auf Elektromobilität neue Aussteller zu gewinnen, ging noch nicht auf. Dafür wird das Autohaus Krah+Enders für eine besondere Attraktion sorgen. Nur wenige Tage nach der Deutschlandpremiere ist dort der neue 5er-BMW zu sehen.

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