Wetterau: Ärger beim Parken - Anwohner brauchen Geduld

Die Verkehrs- und Parksituation in Echzell ist noch immer angespannt: Bürgermeister Mogk hat Maßnahmen eingeleitet, um diese zu entspannen. Doch Anwohner beschweren sich: Es gehe auf ihre Kosten.
Echzell - Über einen langen Zeitraum wurde in Echzell nicht kontrolliert, ob Autofahrer richtig parken. Daher haben viele Anwohner ihre Autos auf den Gehwegen in der Hauptstraße abgestellt - obwohl es laut Straßenverkehrsordnung nicht erlaubt ist. Nun wird kontrolliert. Doch nicht alle Anwohner haben dafür Verständnis.
Die Autos von den Gehwegen zu holen sei der erste Schritt, um die Verkehrssituation zu verbessern, sagt Bürgermeister Wilfried Mogk. »Viele Bürger haben sich über den Durchgangsverkehr und die Parksituation beschwert.« So sei der Bürgersteig an einigen Stellen zu eng gewesen, um mit dem Kinderwagen darauf zu fahren. »Ich habe mich hier an den schwächsten Verkehrsteilnehmern orientiert. Der Gehweg gehört den Fußgängern«, sagt Mogk. Auch auf den fließenden Verkehr sollen sich die Änderungen positiv auswirken, zum Beispiel das Rasen verhindern. Um sehen zu können, wo man wie handeln müsse, sei es nötig gewesen, zuerst alle Fahrzeuge von den Gehwegen zu holen.
Wetteraukreis: Auto an einem Tag dreimal angefahren
Seit den Kontrollen halten sich viele Anwohner wieder an die Regeln, darunter auch Familie Hahn. Nach einer Verwarnung habe die Familie die Gemeinde gefragt, wo sie nun parken könne, da das Parken auf dem Gehweg die einzige Möglichkeit gewesen sei: »Daher hat uns die Gemeinde geraten, auf der Straße zu parken. Gerne auch versetzt, damit es den Verkehr entschleunigt.« Doch diese Antwort führte bei Familie Hahn zu Verdruss und Unverständnis. Denn bei ihnen sei der Bürgersteig auch vorher nicht zu eng gewesen. »Man kam mit dem Kinderwagen gut vorbei«, spricht Anna Hahn, die Mutter von zwei Kleinkindern, aus Erfahrung. Und seit sie auf der Straße parke, sei ihr Auto sowie Autos der Nachbarn schon mehrfach beschädigt worden.
Während des Gesprächs mit Hahn herrscht reger, aber kaum fließender Verkehr. Es entstehen immer wieder Autoschlangen, weil keine zwei Autos gleichzeitig an den parkenden vorbeikommen. »Manchmal glauben sie, es passt, und fahren einfach. Da habe ich auch schon gesehen, wie der Gegenverkehr auf den Bürgersteig ausweichen musste. Oder sie fahren zu dicht an den Autos vorbei und streifen sie«, erzählt Hahn. Ihrem eigenen Auto sei das an einem Tag gleich dreimal passiert. »Wir können unseren Spiegel nicht einklappen, da wurde er uns erst an- und dann abgefahren. Zum Glück gab es Augenzeugen. Die Fahrer sind einfach weitergefahren.«
Wetterauer Familie bleibt auf Reparaturkosten sitzen
Die Hahns haben an besagtem Tag jedes Mal die Polizei gerufen, um den Schaden festzuhalten. »Die Polizei war nicht sehr kooperativ und hat gesagt, wir sollen das selbst klären, dabei geht es hier ja auch um Fahrerflucht.« Die Schäden sind inzwischen behoben. Obwohl die Fahrer auch ermittelt seien, sitze die Familie noch auf den Reparaturkosten von rund 2100 Euro.
»Wir haben uns mehrfach an die Gemeinde gewandt und gebeten, dass etwas gemacht wird. Entweder Parkflächen, eine 30er-Zone oder Blitzer. Wir haben auch nach einer Ampel oder einem Zebrastreifen gefragt. Der Verkehr hier ist nicht nur laut, sondern gefährlich.« Und es könne nicht sein, dass die Autos der Anwohner den Verkehr beruhigen sollten und man selbst für die Schäden aufkommen müsse, sagt Hahn.
Schäden im Straßenverkehr seien ein Risiko des Fahrzeughalters, sagt Mogk. Doch die Situation solle so nicht bleiben. Im November hat daher eine Begehung stattgefunden, zusammen mit Hessen Mobil, der Verkehrsbehörde des Wetteraukreises, der Verkehrspolizei und dem Echzeller Ordnungsamt. »Bei der Hauptstraße handelt es sich um eine Landesstraße. Da können wir als Gemeinde nicht allein entscheiden, sondern müssen zu viert eine Lösung finden«, sagt der Bürgermeister. So sei ein »Nein« von Hessen Mobil ein Grund, weshalb eine weitere Ampel oder ein Zebrastreifen nicht infrage kämen. Aber man habe Lösungen gefunden. So soll es gekennzeichnete Parkflächen, aber auch ein Halteverbot geben.
Schlechte Witterung verhindert anbringen von Parkplatzmarkierungen
Es sei schon abgesprochen, wo was geschehen soll, doch die Witterung sei ein Problem: »Die Markierung der Stellflächen soll mit metallenen Begrenzungszeichen erfolgen. Diese fügen sich in das Straßenbild besser ein als weiße Farbe und müssen nicht nach wenigen Jahren erneuert werden«, erklärt der Bürgermeister. Doch sowohl die Metallmarkierung als auch weiße Farbe könnten erst ab einer Bodentem peratur von übe r zehn Grad angebracht werden. Und solange gilt für die Anwohner: Geduld. Bis dahin bittet Mogk die Verkehrsteilnehmer, etwas mehr Rücksicht aufeinander zu nehmen. Auch mal auf das Vorfahrtsrecht zu verzichten. Doch auch so solle man angepasst und vernünftig Autofahren. »Und man kann nicht erwarten, immer einen Parkplatz vor der Tür zu haben.«
Geplante Verkehrsänderungen in Echzell (Wetteraukreis)
Kennzeichnung von Stellflächen auf dem Gehweg in den Bereichen:
Hauptstraße 65
Hauptstraße 102-104
Hauptstraße 93-101
in Richtung Rewe-Markt (linke Seite)
Einrichtung eines eingeschränkten Halteverbots im Bereich Hauptstraße 114-116 zur Vermeidung einer »parkenden Autoschlange«.
Optimierung der Parkflächenkennzeichnung im Bereich Hauptstraße 41-57.
Begrenzung der Parkscheibendauer in den Bereichen:
Hauptstraße 168
Lindenstraße 7-9
Erneuerung von verblassten Markierungen im Bereich Lindenstraße 8-10.
Weitere Infos, Tipps sowie eine Broschüre mit Hinweisen zum Parken finden sich auf der Internetseite der Gemeinde.