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Echzell: Sanierung der Horlofftalhalle - SV kann seit Monaten nicht duschen

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Von: Oliver Potengowski

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Achtung, Baustelle: Die Horlofftalhalle in Echzell wird saniert. Seit Monaten, klagt der Verein, können sich Spieler des SV Echzell dort nicht umziehen oder duschen. © Kim Luisa Engel

Die Horlofftalhalle in Echzell wird gerade saniert. Der SV Echzell klagt, dass er seit Monaten ohne Duschen und Umkleideräume trainieren und spielen muss. Wie soll es weitergehen?

Echzell (sax). Zur Geduldsprobe für die Vereine, aber auch für die Gemeindeverwaltung entwickeln sich die Sanierungsarbeiten an der Horlofftalhalle. Für die Landfrauen ist die Hoffnung geplatzt, nach zwei Jahren Corona-Pause endlich wieder Fasching feiern zu können (diese Zeitung berichtete). Der SV Echzell klagt, dass er seit Monaten ohne Duschen und Umkleideräume trainieren und spielen muss. Bürgermeister Wilfried Mogk hofft auf eine Lösung bis zum Frühjahr 2023.

Viele Vereine in der Region klagen über Nachwuchssorgen. Immer wieder haben sich in der Region Fußballvereine zu Spielgemeinschaften zusammengeschlossen, um regelmäßig genügend Spieler für eine Mannschaft auf den Platz zu bringen. Der SV Echzell erscheint da als eine hoffnungsvolle Ausnahme: Zwei Herrenmannschaften und drei Jugendmannschaften habe der Verein für den Spielbetrieb gemeldet, betont der Verein in einer Pressemitteilung.

SV Echzell: Seit September weder Umkleiden noch Duschen

Diese seien auch erfolgreich. »Die erste Herrenmannschaft hat gute Chancen, in die Kreisliga A aufzusteigen«, stellt der Verein fest. Doch so optimistisch er die sportliche Situation beurteilt, so negativ sieht er die Spiel- und Trainingsmöglichkeiten an der Horlofftalhalle. »Seit dem zweiten September stehen dem Verein weder Kabinen noch Duschmöglichkeiten zur Verfügung«, beklagt der SV Echzell.

Diese seien wegen der Sanierungsarbeiten - die vor allem den Gastronomiebereich betreffen - wegen des Versicherungsschutzes gesperrt. Pascal Roos, im Vorstand als Bereichsleiter für allgemeine Geschäfte des Vereins zuständig, kritisiert, dass der Zustand der Räume in der Horlofftalhalle traditionell schlecht sei. »Selbst wenn wir die Kabinen und Duschen nutzen dürften, sind diese marode. Bereits seit meiner Jugendzeit ist dort Schimmel, der höchstens mal notdürftig überstrichen wurde«, sagt Roos.

SV Echzell: Gemeindevertreter für kleine Lösung

Bereits seit rund fünf Jahren versuche der Verein mit der Verwaltung eine Lösung für die unzumutbare Situation rund um die zu kleinen und verdreckten Kabinen zu finden, schildert er in der Pressemitteilung. Durch einen Architekten sei geprüft worden, ob ein Neubau, ein Anbau an das am Sportplatz stehende Regiegebäude, oder eine Sanierung des bestehenden Kabinenbereiches am sinnvollsten sei.

Weil ein Neubau von Duschen und Umkleideräumen rund das Sechsfache der auf 100 000 Euro teuren geschätzten Sanierung gekostet hätte, entschieden die Gemeindevertreter sich für die kleine Lösung. Roos, der auch stellvertretender Vorsitzender der Grünen ist, gibt zu bedenken, dass dies zu kurz gedacht sein könnte. »Eine Sanierung löst nicht das Problem der Kabinengröße, sowie die Tatsache, dass die Schiedsrichter-Kabine einer Abstellkammer ohne Duschmöglichkeit gleicht.«

SV Echzell: Gaststättenbetrieb durch Kabinen gestört

Dazu werde vor allem an Wochenenden der Gaststättenbetrieb durch den direkt daneben liegenden Zugang zu den Kabinen gestört. »In der Vergangenheit gab es von verschiedenen Pächtern Beschwerden, oberkörperfreie Fußballer mit Bierkästen würden die Gäste stören«, erinnert der Verein in der Pressemitteilung. Dazu sei auch das Regiegebäude mit Verkaufsraum, Lagerplatz und sanitären Anlagen marode.

Eine Lösung des Problems hätte ein »Haus der Vereine«, das ein Teil des Antrags für den Ideenwettbewerb der Landesgartenschau werden sollte, sein können. Doch obwohl Bürgermeister Wilfried Mogk sehr engagiert für das Projekt geworben hatte, lehnten die Gemeindevertreter es auch mit den Stimmen der Grünen ab. In seiner Pressemitteilung zeigt der SV Echzell zwar einerseits Verständnis für die Schwierigkeiten der Verwaltung, zum Beispiel kurzfristig Duschcontainer zu beschaffen.

SV Echzell: Rahmenbedingungen demotivieren Ehrenamtler

Trotzdem fordert er eine Lösung für seine Probleme ein. »Wo sollen wir unsere Spieler, vor allem die Jugendspieler, zum Umziehen hinschicken?«, fragt Jugendleiterin Karin Roos. »Selbst als noch Kabinen vorhanden waren, war es schwierig, als Vorstandsmitglied dem Elternteil zu erklären, warum sich das Kind bei Schimmel umziehen und duschen muss.« Dass die Rahmenbedingungen völlig unzureichend seien, demotiviere schließlich auch die Ehrenamtler, auf die der SV Echzell besonders für die Jugendarbeit angewiesen sei.

Mogk weist darauf hin, dass eine Reihe von Problemen und vorher nicht bekannten Mängeln bei Sanierung und Umbau des Küchenbereichs der Horlofftalhalle zu Verzögerungen geführt hätten. Doch auch die Sanierung der Duschen, für die der Architekt ein Konzept erarbeitet hat, ist aufwendig. So sei eine Abluftanlage notwendig, weil die Deckenhöhe zu gering und die Duschräume nicht ausreichend belüftet seien. Die Schimmelbildung in früheren Jahren deutet auf dieses Problem hin.

SV Echzell: Lange Lieferzeit für Duschcontainer

»Ich hatte gehofft, dass wir zum Winter wenigstens einen Duschcontainer da hin bekommen«, sagt Mogk. Doch die hätten inzwischen Lieferzeiten von über einem halben Jahr. Bis dahin könnte die Sanierung schon beendet sein. »Wir gehen davon aus, dass wir es mit viel Glück im ersten Quartal 2023 hinbekommen.« Bis dahin müssen Notlösungen ausreichen. Mogk: »Die Kinder können sich im Mehrzweckraum, den die Tischtennisspieler nutzen, umziehen.« Dazu könnte eine Dixi-Toilette aufgestellt werden. Mogk räumt ein: »Das Ganze ist für den Verein wenig schön und ich kann den Unmut verstehen.«

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