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Ein erstes Fazit: »Es nützt schon was…«

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Eine erste Bilanz zu den Hundekotbehältern, hier ein Exemplar in Geiß-Nidda, ist vorwiegend positiv. © Elfriede Maresch

Wie sind die bisherigen Erfahrungen mit den aufgestellten Hundekotbehältern? Werden sie genutzt? Wie reagieren die Tierhalter?

Nidda (em). Viele Menschen mögen Hunde, weniger beliebt sind deren Hinterlassenschaften. So gab es in Sitzungen der Ortsbeiräte öfter Klagen über Hundekot auf Straßen oder gar am Rand von Spielplätzen. Lösungen waren gefragt. Zunächst gab es den Vorschlag von Ortsbeiräten, selbst Behälter aufzustellen, aber damit war die Leerung noch nicht organisiert.

So brachte vor einiger Zeit die CDU-Fraktion den Antrag in die Stadtverordnetenversammlung ein, geschlossene Sammelbehälter für Hundekot in Kernstadt und Ortsteilen aufzustellen, möglichst in Randlagen und an bevorzugten »Gassi geh«-Routen. Fraktionsmitglieder der Grünen ergänzten mit der Vorgabe, keine Polyäthylenbeutel, sondern solche aus nachwachsenden Rohstoffen zu nutzen. Der Antrag wurde angenommen. »Allerdings«, sagt Stadtverordneter Hagen Puttrich (CDU), »sollten der Beutelvorrat nicht dezentral in den Kotbehältern deponiert werden. Was nach Gießkannenprinzip frei zugänglich ist, muss ständig nachgefüllt werden und wird oft zweckentfremdet. Außerdem haben die Bauhofmitarbeiter, die die Behälter ungefähr im Drei-Wochen-Rhythmus leeren und die Beutel entsorgen, damit genug zu tun. Bei der Stadtverwaltung bekommen Hundehalter kostenlos den Jahresvorrat an Beuteln.«

In den sozialen Netzwerken entwickelte sich eine kontroverse Diskussion zu diesem Thema. Kritik reichte von »Zu teure Behälter wegen des ungenutzten Vorratsfachs für Beutel« über Skepsis »ob die Dinger überhaupt genutzt werden?« bis zu eindeutiger Zustimmung »Ich persönlich finde diese Lösung super!«, zum Teil ergänzt mit dem Hinweis auf andere hessische Kommunen, wo sich das System bewährt hat.

Diese Zeitung befragte einige Ortsvorsteher nach bisherigen Erfahrungen. Allerdings sind die Behälter zwar in allen Ortsteilen angeliefert wurden, aber noch nicht überall aufgestellt. So ist das in Schwickartshausen demnächst geplant, ungünstiges Wetter und vorweihnachtlicher Termindruck ließ es vorher nicht zu. Ortsvorsteherin Doris Kuhl weiß aber, dass sie sich auf Hilfsbereite verlassen kann und verweist auf die zwei Aktionstage des vergangenen Jahres, wo vom Spielplatz bis zum Backhaus mit Umgebung viele zupackten, säuberten, renovierten und verschönerten.

»Das neue Entsorgungssystem nützt schon was!«, meint Fauerbachs Ortsvorsteher Manfred Bohl. Seltener als früher sei nicht weggeräumter Hundekot zu sehen und außerdem sei es für Hundebesitzer weit angenehmer, die Beutel rasch einzuwerfen, als sie wieder bis nach Hause zum Mülleimer zu tragen. Gelegentlich sei schon Kritik gekommen: »Warum soll ich noch extra ins Rathaus fahren?«, aber der Unmut halte sich in Grenzen.

Nicht alle Tierhalter sind so einsichtig

Von ähnlichen Erfahrungen berichtet Ortsvorsteher Andreas Prasse aus Ober-Schmitten: »Hundebesitzer, die in Privatinitiative schon früher Beutel mitgenommen und den Kot dann zu Hause entsorgt haben, sind happy über die neue Lösung«. Aber nicht alle Hundehalter seien so einsichtig. Zuwiderhandelnde sollten angesprochen und auf die Behälter hingewiesen werden.

In Geiß-Nidda sei das neue System gewissermaßen schon vorbereitet gewesen und funktioniere deshalb gut, meint Ortsbeiratsmitglied Matthias Walther. Schon früher gab es Behälter, in Eigeninitiative aufgestellt von Ortsbürgerin Katja Hannig und einer weiteren Engagierten. Die beiden Frauen brachten die Beutel auch selbst nach Nidda zum Bauhof. Walther: »Das war vorbildliches Handeln. So findet die neue Lösung weitgehend Zustimmung.«

Nun laden soziale Netzwerke auch zu schnellen Urteilen ein. So vermerkt ein User: »In Geiß-Nidda stehen auch welche«, nämlich Behälter. »In Bad Salzhausen nichts. Dafür haben wir Beutelspender ohne Mülltonnen«. Und schon folgt vom nächsten User: »Schon mal was von Schildbürgerstreich gehört oder gelesen«? Ortsvorsteher Hans Joachim Schwarz informiert: Der Obere und der Untere Kurpark sind großzügig mit Papierkörben ausgestattet. An den Zugängen gibt es tatsächlich kleine Spenderbüchsen mit Plastikbeuteln, die jeder entnehmen kann. Besucher nutzten das gelegentlich für klebrige Abfälle, vor allem aber für die Entsorgung von Hundekot in den Mülleimern. Das habe in der Vergangenheit auch im Großen und Ganzen funktioniert, berichtet Schwarz. So wurde zwischen Ortsbeirat und Gärtnerteam des Parks beschlossen, auf gesonderte Müllbehälter mit dem Hundesymbol zu verzichten.

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