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»Ein Haus voll Glorie« zum Abschied

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Seine selbstgefertigten Friedenstauben, bunte Notenschlüssel und die »Kraniche der Hoffnung« sind immer dabei und werden großzügig verschenkt: Christoph Brückner eröffnet mit einem Orgelkonzert die Festwoche »50 Jahre katholische Kirche St. Anna in Ranstadt«. © Ingeborg Schneider

Zum 50-jährigen Bestehen der katholischen Kirche Sankt Anna in Ranstadt ist eine ganze Reihe von Veranstaltungen geplant, die das Gotteshaus als einen Ort des Glaubens, der Musik, der Kultur und der Begegnung würdigen. Zum Auftakt gab der Organist Christoph Brückner ein Konzert.

Zum Auftakt der Festwoche »50 Jahre katholische Kirche Sankt Anna« hat der Limeshainer Kirchenmusiker Christoph Brückner die Walcker-Orgel zum Klingen gebracht und dabei unter dem Motto »Power on Pipes - Kraft/Macht auf Orgelpfeifen« das reiche Klangspektrum des aus dem Jahre 1985 stammenden Musikinstrumentes entfaltet.

Auf den Tag genau 50 Jahre vor diesem Konzert, das Brücken zwischen Jahrhunderten, musikalischen Stilrichtungen und Komponisten schlug, war die moderne Kirche St. Anna am 10. November 1973 eingeweiht und unter das Patronat der Heiligen Anna, Mutter der Gottesmutter Maria, gestellt worden. Damit fanden die seit dem Zweiten Weltkrieg in die evangelisch geprägte Wetterau eingewanderten Katholiken ein dauerhaftes Glaubenszentrum und eine geistliche Heimat. Die Zeltform der Kirche erinnert ganz bewusst an das Unterwegssein des Gottesvolkes und jedes einzelnen Menschen auf der Lebensreise, die nahezu kreisrunde Anordnung der Bänke um den Altar drückt die neuen, eher in Richtung aktiver Teilhabe gestalteten Gottesdienst- und Gemeindeordnungen nach dem zweiten Vatikanum aus.

Ganz dieser Architektur und ihrem Anliegen entsprechend, kamen auch in Christoph Brückners Auftaktkonzert zur Festwoche sehr unterschiedliche musikalische Stimmen zu ihrem Recht, einschließlich die des Publikums selbst, das sich, wie bei Brückner üblich, gegen Ende mit eigenen Musikwünschen in die Gestaltung einbrachte. Kreativ, improvisatorisch und mit der ihm eigenen Verve, oft aber auch überraschender Innigkeit ließ der Organist unter dem Motto »Dona nobis pacem« Mozart auf Mendelssohn treffen und unter dem Leitwort »Love Dream« Liszt auf Brahms, erinnerte an Marc-Antoine Charpentier und mit »Großer Gott wir loben dich« in einer Fassung von Max Reger (1873 bis 1916) an den 150. Geburtstag des letztgenannten Meisters.

Anliegen des ökumenisch geprägten und arbeitenden Kirchenmusikers in den Bistümern Mainz und Fulda ist es, auch die Moderne, die leichte Muse und gelegentlich die Popmusik in die Gotteshäuser zu holen, Christoph Brückner spricht gern von einem »Tanz zwischen Turbulenzen, Tango und Toccata« - und genau das erwartet sein Publikum. Auch in St. Anna wurden die Zuhörer nicht enttäuscht, zwischen den »Choral-Eskapaden: Ach wie flüchtig, ach wie nichtig«, changierte Pachelbel, blitzten Michael Jackson und Billy Joel auf und thronte schließlich, klärend und beruhigend, Gott als Luthers feste Burg und Rückhalt. Nach einigen Wunschliedern klang das Konzert mit Abendliedern und nicht zuletzt mit »Ein Haus voll Glorie« aus, dem Lied zur Kirchweihe par excellence.

Am Samstag, 18. November, werden die Matzsingers zu einem Konzert in St. Anna erwartet, die katholische Kirchengemeinde kooperiert dabei als Veranstalterin mit dem Kulturkreis Großgemeinde Ranstadt. Beginn ist um 19 Uhr. Eintrittskarten kosten an der Abendkasse 15 Euro und können im Vorverkauf für zwölf Euro bei Lotto Zepter (Bahnhofstraße 2) in Ranstadt oder bei Apelles Optik (Bahnhofstraße 30) in Nidda erworben werden. Am Sonntag, 19. November, hält der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf aus Anlass der 50. Wiederkehr des Weihetages ein Pontifikalamt in der Kirche. Beginn ist um 10.30 Uhr. Ein Empfang im Pfarrzentrum schließt sich an.

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