Ein neuer Erlebnispunkt in Oberhessen

Groß ist die Vorfreude bei den Naturfreunden in Bindsachsen, Gelnhaar und Usenborn: Am Sonntag wird der neue Drei-Täler-Wanderweg als Nabu-Erlebnispunkt in Hessen ausgezeichnet.
Alfred Leiß von der Nabu-Gruppe Bindsachsen, Alfred Franz von der Natur- und Vogelschutzgruppe Usenborn sowie Olaf Kromm und Guido Erben von der Natur- und Vogelschutzgruppe Gelnhaar freuen sich: Am kommenden Sonntag, 3. September, wird der Drei-Täler-Wanderweg, dessen Ideengeber sie sind, als Nabu-Erlebnispunkt in Hessen ausgezeichnet. Gleiches gilt für den Waldlehrpfad Bindsachsen der Bindsachsener Naturschützer.
Die stellvertretende Landesvorsitzende des Nabu Hessen, Lydia Desch, und Nabu-Landesvorstandsmitglied Andreas Sievernich werden die Plakette und die Urkunde um 11 Uhr an der Hohen Linde auf der Anhöhe zwischen Usenborn und Gelnhaar überreichen.
Damit wird das Werk der vier Männer gewürdigt, die sich im Sommer 2018 an die Arbeit machten und sich die vielen Aufgaben rund um die Konzeption und die Umsetzung des Wanderwegs teilten. So stammte der erste Wegeplan von Alfred Franz. Er sah bereits die beiden Rundwanderwege Gelnhaar-Bindsachsen und Gelnhaar-Usenborn und den Verbindungsweg zwischen beiden Schleifen vor. Der Verlauf, der damit einer Acht ähnelt, ermöglicht eine flexible Tourgestaltung von 5,5 bis 9,5 Kilometer Rundweg oder 13,5 Kilometer Gesamtweg. Er verbindet das Wolfsbach- mit dem Bleichetal und dieses wiederum mit dem Brunnenbachtal.
Tafeln mit zwölf QR-Codes
»Durch die Auszeichnung als Nabu-Erlebnispunkt wird der Drei-Täler-Wanderweg das Netz derartiger Punkte im Wetteraukreis bereichern«, sagen Alfred Leiß, Alfred Franz und Olaf Kromm bei einem Ortstermin mit dieser Zeitung. Und Letzterer fügt als Fachwart Wanderweg hinzu: »Unser Anliegen war es, mit zwölf Informations- und drei Portaltafeln sowie QR-Codes die natur- und kulturhistorischen Aspekte unserer schönen Landschaft zu erschließen, und zwar so, dass alle Generationen angesprochen werden und zudem Spaß an der Bewegung in freier Natur finden.«
Die Ausgestaltung der als Zwölf-Themen-Wanderung konzipierten Route hat sich Kromm mit seinen drei Wegbegleitern und weiteren Mitstreitern geteilt. So übernahm Alfred Leiß die Texte zu den Themen Wegränder, Wildkräuter und Heilpflanzen, Alfred Franz verfasste die Informationen zu den Bereichen Streuobst, Entstehung der Landschaft, Feldgehölze und Hohe Linde. Von Guido Erben stammen die Fakten rund um Blühwiesen, Feldrain, Feucht- und Schattenbiotop, während Olaf Kromm selbst die Dorfteilung und das Thema »Steinreich« abdeckte.
Neben diesen Detailinformationen bieten die drei Portaltafeln am jeweiligen Einstieg in den Weg einen Gesamtüberblick. Am Rande aller Tafeln finden sich zwölf QR-Codes, die den Drei-Täler-Wanderweg zum interaktiven Zwölf-Themen-Wanderweg machen: Mit ihrer Hilfe kann man sich den jeweiligen Tafeltext auf Hochdeutsch oder in Mundart vorlesen lassen, sich im Weiteren auf eine Geologie-, Fitness-, Geschichts-, Wilhelm-Busch- oder Sagen-Wanderung begeben oder den Kreislauf des Wassers nachvollziehen. Die Themen Märchen, Kräuter und Vögel am Wegesrand sind noch in Arbeit.
Die Herstellung der 15 für den Außeneinsatz geeigneten Holzkonstruktionen übernahm Armin Jäkel von der Nabu-Gruppe Bindsachsen in Eigenarbeit, der Ortsbeirat Usenborn stiftete eine Rastmöglichkeit auf der Anhöhe zwischen Usenborn und Gelnhaar.
An der Aufstellung der Holztafeln, die solide im Erdboden einbetoniert wurden, nahmen im September 2020 Mitglieder der Naturschutzgruppen aus allen drei beteiligten Dörfern teil.
Interessant für Landesgartenschau
Die Förderanträge für die Umsetzung des Drei-Täler-Wanderweges stellte Olaf Kromm, der gemeinsam mit Alfred Franz auch die Wegepflege übernimmt und das wegführende Logo des heimischen Schwarzstorchs in Anlehnung an den Weißstorch im Nabu-Emblem gestaltete. Die Gesamtmaßnahme wird durch das Regionalbudget der Wirtschaftsförderung, den Nabu Wetterau für Gelnhaar und Bindsachsen sowie den Nabu Ortenberg für Usenborn gefördert.
»Obwohl damals, als wir die Ideen entwickelten, die interkommunale Landesgartenschau nur angedacht war, können wir uns vorstellen, dass der Drei-Täler-Wanderweg in diesem Zusammenhang noch eine wichtige Rolle spielen wird«, sagen Alfred Leiß, Alfred Franz und Olaf Kromm. Sie sind gespannt auf die Auszeichnung am Sonntagmorgen und freuen sich auf die Annahme des Weges durch die Bevölkerung.
Der Waldlehrpfad Bindsachsen, der am kommenden Sonntag ebenfalls als Nabu-Erlebnispunkt ausgezeichnet wird, wurde als einer der ersten derartigen Wege im weiten Umkreis bereits am 17. Oktober 1993 eröffnet und seither mit großem Einsatz der Bindsachsener Naturschützer immer wieder erweitert. Er bietet inzwischen 60 Informationstafeln sowie OR-Codes zur interaktiven Nutzung. Die Strecke folgt einem Rundwanderweg, der an der alten Eiche am Sportplatz in Bindsachsen beginnt und zunächst der historische Bettenstraße als uralter Handelsstraße in westlicher Richtung folgt. Vorbei an der rund 1000 Jahre alten Bindsachsener Wehrkirche gelangen Wanderer auf der mit Pfeilen gekennzeichneten Route durch das Wolfsbachtal wieder zurück zum Ausgangspunkt. Die Wegstrecke ist gut ausgebaut, bei einigermaßen trockenem Wetter ist der Waldlehrpfad auch mit dem Kinderwagen befahrbar. Er ist fast genau vier Kilometer lang und beansprucht etwa eine bis eineinhalb Stunden Gehzeit. VON INGE SCHNEIDER