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Ein Theater im Wandel

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Gunnar Bolsinger und Pia Nußbaum nutzen mit dem TAF-Theater seit knapp zwei Jahren die Trinkkuranlage als Spielort. Es gibt diverse Optimierungsvorschläge für die noch relativ neue Spielstätte. © Petra Ihm-Fahle

Vom vertrauten Badehaus 2 in die mondäne Trinkkuranlage: Pia Nußbaum und Gunnar Bolsinger gewähren einen Blick hinter die Kulissen des Theaters Alte Feuerwache in Bad Nauheim. Welchen Herausforderungen begegnet das TAF im neuen Spielort?

Es ist anders hier als im Badehaus 2«, bekennen Pia Nußbaum und Gunnar Bolsinger. Die beiden Vorstandsmitglieder des Theaters Alte Feuerwache (TAF) sitzen entspannt bei Cappuccino und Latte Macchiato unter einem Sonnenschirm des gemütlichen Café Jost. Dort genießen sie das Ambiente der Trinkkuranlage, dem neuen Spielort des Ensembles. Wobei »neu« relativ ist, denn bereits seit knapp zwei Jahren nutzt das TAF die »Interimsspielstätte« als kreatives Zuhause.

Die Zeiten des Übergangs könnten bald der Vergangenheit angehören. Eine feste Spielstätte soll in der Trinkkuranlage entstehen, die ein lebendiges Kulturzentrum werden soll. Zugutekommen wird das der Stadt, den Bürgern und vielen kulturellen Akteuren - darunter das TAF.

Ursprünglich war die Idee, ein Theater in den ehemaligen Behälterraum der Badehäuser 3 und 4 zu bauen, um das Badehaus 2 zu ersetzen, das zur Thermen-Wellness-Oase umgebaut werden soll. Das Kulturzentrum war insofern im Sprudelhof geplant. Mit einem gewissen Aufschrei mussten Teile der städtischen Politik allerdings zur Kenntnis nehmen, dass Kulturdezernent Peter Krank im Frühsommer bekannt gab, diese Pläne fallenlassen zu wollen.

Auch Nußbaum und Bolsinger machen nachdenkliche Gesichter, wenn sie an die vertrauten Badehaus-2-Zeiten denken. »Wir haben dort 21 Jahre verbracht. Es war eine sehr schöne Zeit«, blickt Bolsinger zurück. Nußbaum nickt und beschreibt das Gefühl: »Es war unsere künstlerische Heimat.« In der Trinkkuranlage müssen sie nun mit einer vielfältigen Nutzung zurechtkommen - von städtischen Versammlungen über die Quellendankfeier bis hin zu Weihnachtsmärkten und Faschingssitzungen.

Nebengeräusche und lange Wege

Doch allmählich passen sich die Theater-Akteure an die Situation an. Bolsinger, der als TAF-Vorsitzender fungiert, hat neulich im städtischen Ausschuss für Sport und Kultur anschaulich dargestellt, mit welchen Herausforderungen das Theater in der Trinkkuranlage zu kämpfen hat. Die Liste ist beachtlich: Von überraschenden Lautstärken, wenn Musikbands im Raum nebenan einen Soundcheck machen, während das Theater in Ruhe proben will. Über lange Wege, um Equipment aus entlegenen Räumen zu holen, bis hin zu nur einer einzigen Umkleidekabine. Selbst das Auf- und Abbauen von Stromverkabelungen für Sommerveranstaltungen gestaltet sich komplex.

Ein Rundgang durch den kleinen Saal der Trinkkuranlage offenbart akustische Herausforderungen. »Hier hallt es, wenn man spricht«, sagt Bolsinger und hört schon ein Echo. »Es ist an verschiedenen Stellen unterschiedlich, mitunter ist es auch ein dumpfer, trockener Klang. Wir wünschen uns dringend eine akustische Optimierung«, fügt Nußbaum hinzu. Jochen Mörler, Fachbereichsleiter für Kultur im Rathaus, arbeitet an einem Konzept, das auf den Wünschen und Bedürfnissen der Nutzer basiert. Ein ausgeklügeltes Raummanagement und eine Klimaanlage sind nur einige der Vorschläge.

Bolsinger und Nußbaum sind erfreut, dass die Stadt auf sie eingeht. »Wir spüren, dass wir gehört werden und man unsere Arbeit schätzt«, sagen sie lächelnd. In der zweiten Jahreshälfte wird die städtische Politik über die Zukunft des Kulturzentrums und seines Standorts entscheiden.

Der Wechsel in die Trinkkuranlage war ohne Zweifel mit Umstellungsschwierigkeiten verbunden, hatte aber auch Vorteile für das TAF. Eine erstklassige Technikausstattung, eine größere Bühne, hochwertige Scheinwerfer und Technik für Gehörlose. Und nicht zuletzt: Die Möglichkeit, sich im Café Jost leckere Speisen und Getränke gönnen zu können.

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Eines von vielen Problemen: Kleiner und großer Saal sind nur durch eine Tür getrennt. © Petra Ihm-Fahle

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