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Eine, die glücklich in die Tasten haut

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Ob Petra Ihm-Fahle auf ihrer alten Schreibmaschine glücklich in die Tasten haut, lässt sie offen. Bei ihren vielen journalistischen Einsätzen für den KA wird sie auch immer wieder mit einem Laptop gesehen. © pv

»Glücklich in die Tasten hauen« heißt das neue Buch von Petra Ihm-Fahle. Also los. Denn die KA-Autorin ist sich sicher: »Wer schreibt, kommt bei sich an.« So greift sie nahezu alles auf, was sie selbst in ihrer Journalisten- und Schriftsteller-Laufbahn erlebt und bewegt hat. Und das ist lehrreich und vor allem spannend zu lesen.

Schreiben und Lesen, Schreiben und der Sinn, Schreiben und Geld oder auch Schreiben und Konkurrenz. So heißen einige der 23 Kapitel, die Petra Ihm-Fahle in ihrem neuen Buch aufgreift. Weiter im Fokus stehen bei ihr Themen wie Disziplin, Humor, Einsamkeit, Gemeinschaft und natürlich Erfolg.

»Ich wollte ja immer berühmt und eine Bestseller-Autorin werden«, gibt sie zu, als wir uns auf unserer Lieblingsbank im Rosengarten in Bad Nauheim treffen. Genau dort haben wir auch einst über ihren ersten Roman gesprochen, der von den Lesern vorrangig positiv beurteilt wurde. Ein gutes Omen also. Das Thema Bestsellerautorin beschäftigt sie auch im Buch. Denn letztlich, so räumt sie ein, sei sie im ganz großen Rahmen nicht erfolgreich geworden. Durch die Summe ihrer unzähligen Veröffentlichungen als Journalistin und Buch-Autorin sei sie aufgrund der Schreibmenge allerdings irgendwie doch eine Bestsellerautorin, überlegt sie und zeigt sich mit dem Schreiben versöhnt.

Im vergangenen Jahr hat Petra Ihm-Fahle mit »Nele und der neue Goethe: Liebeswahn trifft Don Juan« einen Liebesroman veröffentlicht. Für die Nachfolge hat sie sich dazu entschieden, ein Fachbuch herauszubringen. Auch diesmal habe sie sich stark durch den »NaNoWriMo« inspiriert gefühlt. Der »National Novel Writing Month« animiert viele Schreiber dazu, immer im November ein Buchprojekt zu starten. Ziel ist es dabei, innerhalb von 30 Tagen einen Entwurf von 50 000 Worten zu schreiben. Petra Ihm-Fahle setzte dabei ein Diktierprogramm ein, weil das aus ihrer Sicht schneller ging. Das Schwierige sei aber gewesen, aus der ungefilterten Textmenge ein strukturiertes Manuskript entstehen zu lassen. Durch diese Arbeitsweise sei nun aber auch ein sehr persönliches Buch entstanden.

Auflockerung durch 80 passende Fotos

Dass sie mit dem Veröffentlichen länger als geplant brauchte, lag auch an dem Eindruck, beim Aufblättern des Werkes in eine Bleiwüste zu schauen. »Im Journalismus habe ich gelernt, Sachinformationen durch Fotos aufzulockern. Ich dachte, wenn ich das nicht beherzige, habe ich mein Handwerk nicht begriffen«, betont sie. So dauerte es noch eine Weile, 80 Bilder einzufügen. Und als sie das Buch schließlich veröffentlichen wollte, musste sie ein Kapitel ganz neu schreiben - und zwar »Schreiben über Tiere«. Denn ihr geliebter Kater Kasimir ist plötzlich gestorben. »Ich war so traurig, dass ich ganz anders an das Thema herangehen musste«, erklärt Petra Ihm-Fahle.

Hochzufrieden ist sie mit ihrem Titel »Glücklich in die Tasten hauen«, den sie für individuell und nicht langweilig hält. »Denn für mich hat das Schreiben etwas Heilendes. Und da passt der Titel.« Es gebe für schreibende Menschen aber nicht nur positive Aspekte, sondern auch Schattenseiten. Heikle Themen mit Fingerspitzengefühl zu behandeln, war ihr schon immer sehr wichtig.

So gibt die Autorin in jedem Kapitel Impulse, mit denen schriftstellernde Leser ihre eigenen Erfahrungen reflektieren können. »Sie sollten erkennen, dass sie kostbare Autoren sind und etwas Wertvolles tun«, lautet ihre Intention. Ideen für das nächste Buch gibt es bereits, doch zunächst will Petra Ihm-Fahle ihren letzten Nele-Roman über ein anderes Label herausbringen sowie Beiträge in Anthologien fertigstellen. Schreibenden Menschen, sagt sie, werde es eben nie langweilig. Aber auch bei der Lektüre ihrer ganz persönlichen Reise durch den Schreib-Kosmos war es nie langweilig. Hinterher war ich glücklich, für sie hier in die Tasten hauen zu dürfen.

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