Eine Erfolgsgeschichte aus Ranstadt

1953 legte Konstrukteur Karl Klein den Grundstein einer Erfolgsgeschichte made in Wetterau. Vor 70 Jahren gründete er die Hassia Verpackungsmaschinen GmbH. Das feiert man jetzt in Ranstadt.
Ranstadt (red). Es sind Wortungetüme wie der »vierseitig gesiegelte Beutel« oder die »aseptische Tiefziehmaschine«, die für Innovationen in der Verpackungsmaschinen-Branche stehen - und für eine Erfolgsgeschichte aus Oberhessen. Die Ranstädter Firma Hassia Verpackungsmaschinen GmbH feiert dieses Jahr ihren 70. Geburtstag. Anlässlich dieses besonderen Ereignisses veranstaltet das Unternehmen am Samstag, 8. Juli, einen Tag der offenen Tür, um der Bevölkerung zu zeigen, was es heißt, Lebensmittel in die Verpackung zu bringen.
Angefangen hat bei Hassia alles im Jahr 1953, als sich der Konstrukteur Karl Klein entschloss, eine Firma für die rationelle Verpackung von Verbrauchsgütern zu gründen. Die Vision, produktgerechte und verbraucherfreundliche Verpackungen zu kreieren und diese maschinell - weitgehend vollautomatisch - herzustellen, zu befüllen und zu verschließen, reifte in unermüdlicher Arbeit zur konkreten Idee. Zunächst arbeitete Karl Klein als Lohnverpacker für die Arzneimittelindustrie.
Durch die stetig steigende Nachfrage nach Tablettenverpackungen kam es zum schnellen Wachstum des Lohnverpackungsbetriebes, bis schließlich ein Kunde aus Leverkusen eigene Verpackungsmaschinen nachfragte und Hassia 1955 begann, zusätzlich Maschinen zu bauen (Tablettenverpackungsmaschinen und Siegelrandbeutelmaschinen). Damit wurde der Grundstein für die erste Fertigungshalle gelegt.
Kontinuierliche Innovationen
Viele der heute weltweit gängigen Verpackungsformen haben ihren Ursprung in der Ranstädter Ideenschmiede: das Erfrischungstuch, Senf und Ketchup im Portionsbeutel, die Tabletten-Durchdrück-Packung (genannt Blister), Portionsbecher für Konfitüre, Butter, um einige zu nennen.
In den vergangenen 70 Jahren war die Verpackungsmaschinen-Branche ständigen Veränderungen unterworfen. Hassia hat die sich wandelnden Markt-Erfordernisse aber stets frühzeitig erkannt und immer wieder Trends gesetzt. Somit werden die Kunden des Unternehmens seit jeher mit innovativen Maschinen beliefert, denen immer eins gemein ist: höchste Qualität.
Einen wahren Siegeszug hat die Portionspackung im vierseitig gesiegelten Beutel weltweit erlebt. Eine große Vielfalt unterschiedlicher Produkte in dieser handlichen Packung ist auf dem Markt zu finden. Ob Zahncreme, Shampoo, Senf, Ketchup, Soßen oder auch pharmazeutische Güter wie Magengel, Salben - der Siegel-Randbeutel hat sich als praktische und kostengünstige Verpackung weltweit durchgesetzt.
In den 1980er Jahren lieferte das Unternehmen die erste aseptische Tiefziehmaschine für keimfreie Becherverpackungen aus. Hassia realisiert den Aseptik-Prozess mit der Packmittelentkeimung durch das natürliche Medium Dampf, ganz ohne Chemie.
Internationales Wachstum
Dieses ökologisch unbedenkliche System wird sogar für die Verpackung von Baby-Nahrung in Kunststoffbecher eingesetzt. Durch den Aseptik-Prozess ist es möglich, lange Haltbarkeiten von Produkten außerhalb der Kühlkette zu gewährleisten.
Die Erfolgsgeschichte setzte sich in den Folgejahren fort. 1974 löste die Firma IWKA AG die Familienführung ab und 2007 übernahm die Oystar Group das Unternehmen. Im Jahr 2015 wurde die Oystar Group von der italienischen Ima S.p.A., einem der weltweit größten Verpackungsmaschinenhersteller, übernommen und gehört heute zur Ima Dairy & Food-Gruppe. Heute sind Hassia-Maschinen in mehr als 60 Ländern auf der Welt im Einsatz. Ende 2018 hat Thomas Becker Anteile an der Ima Dairy & Food-Gruppe übernommen und ist als CEO und Gesellschafter für die Gruppe tätig. Unter dem Dach von Hassia werden mittlerweile auch die weltweit bekannten Hochleistungs-Füll- und Verschließmaschinen für vorgefertigte Becher und Flaschen der Marke Hamba gebaut.
Von Beginn an setzt das Unternehmen darauf, seine Fachkräfte von morgen selbst auszubilden. Die Auszubildenden erwartet eine praxis- und projektorientierte Ausbildung. In den Fachabteilungen werden ihnen grundlegende Kenntnisse und Arbeitstechniken vermittelt und sie lernen dabei alle relevanten Tätigkeitsbereiche kennen, um das nötige Rüstzeug zu bekommen, damit sie die Fachkräfte von morgen werden können.


