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Eine Zukunft fürs Maria-Soell-Areal: Handwerker-Höfe, Lager und Wohnbebauung

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Nicht besonders hübsch sind die Reste des untergegangenen Folien- und Papierverarbeiters Maria Soell am Ortsrand von Eichelsdorf. Markant ist das gezackte Sheddach der großen Fabrikhalle. © Myriam Lenz

Die Industrieruine der Folienfabrik Maria Soell hat einen neuen Besitzer: Dieter Munk aus Stuttgart. Was der Geschäftsführer der Firma Eco Share Solutions vorhat, verrät er an diesem Montag.

Tristesse und Verfall prägen das weite Gelände links der Bundesstraße 455 am Ortseingang von Eichelsdorf. Es atmet »den Geruch vergangener Zeiten«, sagt Dieter Munk. Da »wuchert das Unkraut zwischen fast barackenähnlichen Bauten. So, wie es jetzt dasteht, ist es nicht so schön anzuschauen«.

Im September 2021 beantragte die fast 100 Jahre alte Unternehmensgruppe Maria Soell die Insolvenz - konkret die Folienproduktion High Technology Films und die Maria Soell GmbH. Die Produktion kam zum Erliegen, die etwa 80 Beschäftigten verloren ihre Jobs. Schon davor habe er mit Stefan Steinmeier, dem Chef des bereits kriselnden Unternehmens, über den Kauf der 6,5 Hektar großen Betriebsfläche verhandelt. Geklappt hat das aber erst im Juni 2022, sagt Dieter Munk.

Der Geschäftsführer der Eco Share Solutions GmbH hat aktuell wenige Zwischennutzer auf dem Industrie-Areal. Im Verwaltungsgebäude von Maria Soell arbeitet die Coveto - eine Personalvermittlungsagentur. Und in der markanten Sheddach-Halle ist vorerst bis Mitte 2023 die Firma STI aktiv, die dort laut Munk Wachspapier herstellt. Die Arbeitsbedingungen sind dort nicht beneidenswert, sagt der Vermieter. Denn es regnet an manchen Stellen der bis zu 15 Meter hohen Halle durch. Die Gas-Hochdruckleitung zur Sheddach-Halle wurde mit dem Ende von Maria Soell vom Versorger abgestellt. Das Dampfaggregat der Fabrik und die Hallen-Heizung sind deshalb nicht mehr im Betrieb.

Handwerk, Lager und Wohnungen

In der Zukunft soll es am Rande von Eichelsdorf ganz anders aussehen. »Das Grundstück hat ein sehr gutes Potenzial«, findet Dieter Munk. Es sei gut ans Straßennetz angebunden und eben - also leicht neu zu bebauen. Beispielsweise mit Handwerker-Höfen oder mit Hochregal-Lagern für Logistikfirmen. Im Süden des Maria-Soell-Geländes, also an der Bundesstraße, würde Dieter Munk gerne Wohnungen mit hohen ökologischen Standards bauen. Eine entsprechende Änderung des Bebauungsplans hatte schon der Vorbesitzer Stefan Steinmeier Anfang 2021 beantragt. Bisher habe er noch keine Nutzer für das Areal, gibt der 61-jährige Projektentwickler Munk zu. »Wir wollen es mit Ehrgeiz angehen.«

Deshalb stelle er sich am heutigen Montag auch dem Gespräch mit dem Ortsbeirat und kommuniziere intensiv mit der Stadtverwaltung. Das bestätigt Niddas Bürgermeister Thorsten Eberhard. Auf Anfrage zeigt er sich auch offen, das bisherige Industriegelände zum Wohngebiet zu machen. »Inwieweit dies auf dem Gelände der Maria Soell möglich ist, werden wir in den Gremien im nächsten Jahr beraten.« Auch die Schaffung regionaler Arbeitsplätze sei wichtig. Er schätze Dieter Munk als zuverlässigen Gesprächspartner, so der Bürgermeister. Die Wirtschaftsförderung der Stadt unterstütze die Pläne der Eco Share Solutions.

Energetische Sanierung

Wer ist das überhaupt? Die Eco Share Solutions GmbH wurde 2017 gegründet. Als Firmenzweck nennt sie den Kauf von Immobilien, deren energetische Sanierung und den folgenden Verkauf. Auf der Homepage berichtet sie über den aktuellen Bau von acht Doppelhaushälften aus Holz-Verbundbauteilen in Waiblingen. In Reichenbach (Baden Württemberg) baut die Firma gerade 41 Einfamilienhäuser, die aus erneuerbaren Quellen mit Wärme und Strom versorgt werden.

Für das »Quartier Nidda« hat der Investor eine eigene GmbH gegründet. Auch hier will er eine nachhaltige Bauweise anwenden. Wie das aussehen könnte, steht auf der Webseite www.ecoshare-solutions.de.

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