Einstimmig für Kaufverhandlungen

Mit einem einstimmigen Votum hat das Friedberger Stadtparlament den Magistrat beauftragt, einen Kauf der 24 Hallen zu prüfen. Das historische Brückenbauwerk soll so vor dem Verfall gerettet werden. Bleibt abzuwarten, wie der Eigentümer reagiert.
Steht der Rosentalviadukt zum Verkauf? Kann der Eigentümer gar »wegen Vernachlässigung« enteignet werden? Das soll der Friedberger Magistrat auf Antrag der Grünen prüfen. Der Antrag, der darauf zielt, die 24 Hallen zu erhalten und das Areal neu zu gestalten, wurde im Stadtparlament einstimmig begrüßt.
Den Grünen geht es um den Erhalt des denkmalgeschützten Bauwerks, um die Verkehrssicherheit und um eine sinnvolle Nutzung für die Allgemeinheit. Außerdem bringen hier Fledermaus-Weibchen ihre Jungen zur Welt; der Naturschutz solle ebenfalls beachtet werden.
Der Kaufpreis wäre wohl das geringste Problem, sagte Bürgermeister Dirk Antkowiak (CDU). Der Investor habe die 24 Hallen seinerzeit für einen symbolischen Betrag von der Bahn erworben. »Wir müssten die Folgekosten ermitteln«, sagte Antkowiak, zeigte sich dem Vorschlag gegenüber aber aufgeschlossen. Allerdings sagte Antkowiak auch, dass es derzeit keinerlei Rechtsgrundlage für eine etwaige Enteignung gebe. Der Bauhof schneide unter der Brücke das Gestrüpp weg. »Sonst würde es dort noch schlimmer aussehen.« Das Betreten der 24 Hallen ist verboten. Sagen wir’s so: Friedrich Wilhelm Durchdewald (UWG) kennt jemand, der jemanden kennt, der schon mal oben war. »Da gibt es offene Schächte, das ist gefährlich.« Ins Mauerwerk dringe Wasser ein. »Zum Glück ist dort noch nichts passiert.«
Patrick Stoll sicherte die Zustimmung der CDU-Fraktion zu, erinnerte aber an den Planfeststellungsbeschluss von 1976, dessen Wirksamkeit hinterfragt werden müsse.
Theoretisch zum Abriss freigegeben
Hintergrund: Laut diesem (bislang nicht aufgehobenen) Beschluss ist die Brücke zum Abriss freigegeben; gleichwohl gilt sie als Kulturdenkmal.
Laut dem Historiker und SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Klaus-Dieter Rack sind die 24 Hallen »von zentraler Bedeutung für die Frühphase der Eisenbahngeschichte«, Maßnahmen zum Erhalt seien dringend geboten. Markus Fenske (Grüne) dankte für die breite Zustimmung und sagte, eine Ergänzung der CDU zur Kostenfrage werde man in den Antrag aufnehmen.