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Für den Feierabendmarkt hat man die untere Marktstraße am Freitag gesperrt. Vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordneten wird diese Regelung demnächst für ein Versuchsjahr an den Wochenenden von Freitag bis Sonntag gelten. © Stefan Weil

Im zuständigen Fachausschuss diskutieren Schottens Politiker die Erweiterung der bestehenden Fußgängerzone um Teile der Vogelsberg- und unteren Marktstraße.

E ine kontroverse, sachlich geführte Diskussion gab es im zuständigen Schottener Parlamentsausschuss zum das Thema »Zukunft Innenstadt«. Zentraler Punkt war der Vorschlag, Teile der mittleren Vogelsbergstraße und der unteren Marktstraße zur Fußgängerzone umzuwandeln. Doch dazu regte sich Widerstand.

Der Beschlussvorschlag ist Teil des Konzepts, das ein Beratungsbüro zusammen mit einer örtlichen Lenkungsgruppe unter Bürgerbeteiligung erstellte. Nach gut einer Stunde Debatte und einer Sitzungsunterbrechung beschloss man, zunächst von einer Sperrung der Vogelsbergstraße abzusehen. Nun will man mit einer Umfrage unter Geschäftsleuten der Vogelsbergstraße und in der Altstadt ein Meinungsbild erhalten. Dabei will man neben einer Komplettsperrung auch die Variante einer Einbahnstraßenregelung oder den Wunsch nach gar keiner Veränderung abfragen. Zudem soll die Verwaltung die »verkehrstechnischen Voraussetzungen« prüfen, von Rettungswegen über Bedingungen für den Lieferverkehr bis zum sich ändernden Verkehrsfluss.

Untere Marktstraße wird gesperrt

Beschlossen hat man die Sperrung der unteren Marktstraße ab unterhalb des Geschäfts Landsberger - allerdings nur im Zeitraum von Freitag, 14 Uhr, bis Sonntag, 22 Uhr. Die Beschlüsse fielen einstimmig. Die endgültige Entscheidung trifft allerdings das Parlament am 20. Juli. Wie Bürgermeisterin Susanne Schaab mitteilte, lehnte der Magistrat schließlich mehrheitlich die Erprobung einer Fußgängerzone in der Vogelsbergstraße ab.

Unterschiedliche Meinungen gab es darüber, ob besagte Fußgängerzone überhaupt nötig sei. Schaab plädierte eindringlich für eine autofreie Innenstadt. Neben der Verschönerung und der Möglichkeit, mit noch zu beschaffendem mobilen Mobiliar die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, ließe sich mit der weitgehenden Verbannung des Autos die Wohnqualität in der Altstadt verbessern. »Was können wir tun, damit Menschen dort wohnen wollen«, fragte Schaab. Dies sei für sie der wichtigste Ansatz zur Erweiterung der bestehenden Fußgängerzone rund um die Wasserspiele.

Christian Leibner (Grüne) sprach sich ebenfalls dafür aus, »etwas Neues auszuprobieren«. Es gebe dafür Bedarf. »Die Einrichtung der Fußgängerzone ist eine gute Idee. Sie ist gut für Touristen und Einheimische und bringt der Innenstadt neue Impulse.« Carolin Appel (CDU) warnte hingegen vor einer voreiligen Sperrung, ohne zu wissen, ob und wie die erhoffte Belebung funktioniere. »Ich tue mich schwer, einfach ins Blaue zu entscheiden. Man sollte zunächst prüfen, welche Vorteile eine Fußgängerzone bringt.« Appel und Ausschussvorsitzender Otfried Würtz (SPD) verwiesen auf Erfahrungen aus Nidda. Durch Sperrung der dortigen Durchgangsstraße wegen des Brückenneubaus verzeichneten Geschäftsleute Umsatzrückgänge von bis zu 70 Prozent. Auch Fußgängerzonen seien kein Garant für mehr Frequenz. »Die Mühlstraße in Nidda ist tot«, so Würtz.

Mobiles Mobiliar will man aber unabhängig von der Einrichtung einer Fußgängerzone in der Vogelsbergstraße anschaffen, etwa verschiedene Sitzmöglichkeiten. Dafür sollen bis zu 100 000 Euro des Förderprogramms »Zukunft Innenstadt« bereitstehen.

Verkehrslage am Crosner Platz

Dr. Torsten Frech (CDU) ging in Zusammenhang mit einer möglichen Sperrung der Vogelsbergstraße auf die Lage am Crosner Platz ein. Der sei oft mit parkenden Autos zugestellt. Der Platz sei als verkehrsberuhigte Zone ausgewiesen, sagte Schaab. Eigentlich dürfe man hier nur in ausgewiesenen Parkbuchten parken. »Die Geschäftsleute haben Angst, dass bei einem Parkverbot Kunden ausbleiben. Daher gilt die unausgesprochene Vereinbarung, Kurzparker bis etwa 20 Minuten Parkdauer zu schonen. Wir verfahren an dieser Stelle so, um den Geschäftsleuten entgegenzukommen.«

Das Förderprogramm »Zukunft Innenstadt« legte die Landesregierung 2021 auf, um Kommunen bei der Entwicklung lebendiger, attraktiver Innenstädte zu helfen. Schotten erhielt daraus 250 000 Euro. Zusammen mit der obligatorischen zehnprozentigen Co-Finanzierung aus eigenen Haushaltsmitteln stehen so 275 000 Euro bereit. Rund 100 000 Euro beträgt das Honorar des Beratungsbüros, das das Zukunftskonzept »Innenstadt Schotten« entwickelte. Maximal 100 000 Euro will man für neues Mobiliar einsetzen. Den Rest könnte man für die Stelle eines Innenstadtmanagers verwenden, wie Schaab vorschlug. Die Gelder müsse man, sollte es keine Fristverlängerung geben, bis 1. Dezember ausgeben.

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