Endlich geht der Zirkus weiter

Die Pandemie ist nicht ausgestanden, der Krieg in der Ukraine bedrückt die Menschen. Darf man in diesen Zeiten feiern? Niddas Bürgermeister Thorsten Eberhard bejahte dies, als die Karnevalisten die Fastnachtssaison eröffneten. Spaß helfe, Herausforderungen besser zu bewältigen.
Eins kann mir keiner nehmen, und das ist die pure Lust am Leben. Wer am Samstagmittag auf den Marktplatz in Nidda zuging, ahnte angesichts der Musik vermutlich, was dort los war: Faschingsauftakt war angesagt. Es war kalt, aber das Wetter stabil. Um sich aufzuwärmen, gab es heiße Wurst und Getränke. Vertreter des Niddaer Carneval Vereins (NCV) und des Faschingsclubs Ulfa waren da - in der Mehrzahl vom NCV, zu erkennen an den schwarzen Outfits mit goldenem Schriftzug und Schals. »Närrisch, lustig, fröhlich, heiter - endlich geht der Zirkus weiter« lautet das Motto der Kampagne.
Mit Trommeln und Trompeten zog der Fanfarenzug auf den Marktplatz, vorneweg schritt die Garde. Gutgelaunt tanzte Clownin Corinna Kräh um die Gruppen herum. Sitzungspräsident Andreas Müth blickte auf das vergangene Jahr zurück, als die Narren die Kampagne ebenfalls eröffnet hatten. Sie mussten die Fastnacht pandemiebedingt aber absagen und veranstalteten stattdessen eine große Online-Show.
Karnevalsfahne auf Marktplatz
Die Formation »Die Kreppel« sang nun »Immer noch do« der Kölner Band Kasalla. Anschließend hisste Sänger Frederik Ritter mit zwei anderen Narren die Karnevalsfahne über dem Marktplatz. »Von drei F lassen wir uns leiten, so kommt man durch die Krise durch: In Frieden, Freiheit, Froistecksburg«, rief der Sitzungspräsident. Auch Michael Büll, Vorsitzender des Faschingsclubs Ulfa (FCU), begrüßte die Schar: »Die letzte Fastnacht war nicht schön. Darum lasst uns hier und heute feiern.« Die Prinzengarde fegte über den Platz: Zu flotten Rhythmen ließen die jungen Frauen die Beine fliegen. Hofmarschall Dylan stellte das Kinderprinzenpaar Madlin Hannah I. und Janis Eliah I. vor, die im vergangenen Jahr schon aktiv waren. So war es auch dem Prinzenpaar Daniela I. und Jonas I. gegangen, das Oberhofmarschall Jan-Philipp Repp erneut präsentierte. Der Orden, den Jan-Peter Voigtmann bereits für das Vorjahr kreiert hatte, konnte Präsidiumsmitglied Tatjana Grimmer jetzt übergeben.
Bürgermeister Thorsten Eberhardt, der erstmals eine Kampagne miteröffnete, erzählte: »Ich habe gestern im Radio ab und zu die Frage gehört, ob es richtig ist, in diesen problematischen Zeiten zu feiern.« Seiner Meinung nach ist es das, denn auch Spaß gehöre zum Leben dazu und lasse viele Herausforderungen besser meistern. Max-Florian Repp vom Elferrat betonte, positiv in die Zukunft zu schauen, was die Durchführbarkeit der Kampagne angeht. »Häi dou«, donnerte es über den Platz. Das Damenkomitee war ebenfalls dabei, mit unter anderem Emmi Krispin und Sylvia Burg-Leiß. Drei Jahre gibt es dieses Komitee bereits. Krispin rief: »Wir alle zusammen sind eine starke Narrenschar.«
