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Energieversorger Entega plant im Büdinger Wald einen Windpark mit mindestens zehn Anlagen

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Die elf roten Markierungen entsprechen den ungefähren Standorten der geplanten Windkraftanlagen in der Nähe der Reffenstraße im Büdinger Wald. GRAFIK: ENTEGA © pv

Im Wald östlich von Büdingen liegt eine vom Land ausgewiesene Vorrangfläche für Windenergie. Im Bereich der Reffenstraße will der Energieversorger Entega nun mindestens zehn Windräder bauen.

Es ist das bislang größte Vorhaben im Zusammenhang mit Windenergie, das im Büdinger Land umgesetzt werden soll. Der Energieversorger Entega mit Sitz in Darmstadt plant auf einem 180 Hektar großen, vom Land ausgewiesenen Vorranggebiet im Büdinger Wald den Bau von mindestens zehn Windkraftanlagen mit einer Laufzeit von 30 Jahren. Die möglichen Standorte der Windräder liegen auf der Höhe zwischen Büdingen und Breitenborn, zwischen Salzbach- und Waschbachtal- südwestlich der Fürstengräber und nahe der Reffenstraße.

Zwei Kilometer von Stadt entfernt

Der Abstand der Anlagen zu Büdingen und Breitenborn beträgt gut zwei Kilometer. Sie leisten etwa sechs bis sieben Megawatt, weisen eine Nabenhöhe von 160 Metern, Rotordurchmesser von 170 Metern und eine Gesamthöhe von 250 Metern auf. Wie Entega-Sprecher Julian Schindler im Gespräch mit dieser Zeitung erläutert, werden die geplanten Anlagen eine Leistung von 134 Gigawattstunden Strom im Jahr liefern können, was für die Versorgung von 45 000 Haushalten reicht. »Damit liegen wir deutlich über dem Bedarf der Stadt Büdingen und können dazu noch Wächtersbach und Gründau abdecken«, rechnet Schindler hoch.

Es gibt freilich Faktoren, die beim Bau von Windparks dieser Art immer eine Rolle spielen. Dazu zählen vor allem die Fragen: Wie groß ist der Eingriff in die Natur? Wie sichtbar sind die Anlagen? Es sind zumal in Büdingen emotionale Komponenten, Der Wald ist schon immer Teil der DNA jener Menschen, die im Seemenbachtal leben, das Gebiet entlang der Reffenstraße oberhalb der Stadt hat einen hohen Erholungswert und ist den Büdingern liebgewonnene Heimat. Vielen ist zudem der Blick auf die von Wald umgebene Stadt im Talkessel mit ihrer markanten Hangbebauung von großer Bedeutung. »Ja, die Anlagen werden von Büdingen aus zu sehen sein«, sagt Julian Schindler. »Von der Altstadt aus eher weniger, vielleicht das eine oder andere Rotorblatt. In Hanglagen sind die Windräder natürlich sichtbar, kein Wunder bei 250 Metern Höhe. Wer sich Büdingen aus Richtung Süden nähert, wird sicher alle Anlagen sehen.«

Baubeginn im Februar 2025

Für Entega, die Windparks gemeinsam mit der Regenerativ GmbH, einer 100-prozentigen Tochter, entwicket, wird das Projekt im Büdinger Wald im Bezug auf die Gesamtleistung das bislang größte. Dafür ist der Bau eines eigenen Umspannwerkes vonnöten. Sämtliche vorhandenen Einspeisungskapazitäten im Umfeld sind erschöpft. Die Zufahrt wird über den Weiherhof, dem Sitz von Constantia Forst, erfolgen. Die Verträge mit dem Eigentümer des Waldes sind im März unterzeichnet worden, aktuell läuft die Überprüfung einer ganzen Reihe von Gutachten. Unter anderem geht es dabei um die Standsicherheit der einzelnen Anlagen, zu denen aus Sicht von Entega gerne noch eine elfte hinzukommen darf. Außerdem werden Standorte fürs Umspannwerk geprüft. »Der Rodungsaufwand«, sagt Julian Schindler, »wird sich in Grenzen halten. In der Hauptsache erfolgen Eingriffe in Fichtenbestände«. Läuft alles im Sinne von Entega und Constantia Forst, könnte im Februar 2025 mit dem Bau begonnen werden. Schindler rechnet mit einer Bauzeit von einem Jahr. Der optimale Zeitplan sieht die Inbetriebnahme des Windparks mit dem Namen »Constantia III« im März 2026 vor.

Oberste Gebote beim gesamten Prozess sollen Transparenz und Möglichkeiten der Beteiligung sein. Nächstes Jahr, voraussichtlich im Sommer, soll die Bevölkerung umfassend informiert werden. Zudem bekommen die Stadt und ihre Bürger die Gelegenheit, sich am Projekt zu beteiligen.

Kommune und Bürger profitieren

Heißt konkret: Das EEG, das Erneuerbare-Energien-Gesetz, ermöglicht Kommunen jährliche Zuwendungen - 0,2 Cent je Kilowattstunde erhalten alle Städte und Gemeinden, die sich im Umkreis von zweieinhalb Kilometern der Anlagen befinden. Bei »Constantia III« sind das die Städte Büdingen und Wächtersbach sowie die Gemeinde Gründau. Büdingen würde nach aktuellem Stand zirka 210 000 Euro, Wächtersbach 55 000 Euro und Gründau 5000 Euro bekommen - dies, obwohl alle Windräder auf Büdinger Gemarkung entstehen. In Büdingen wird auch der Sitz einer noch zu gründenden Windparkgesellschaft sein.

Zudem sind digitiale Bürgerplattformen geplant, mit der eine Art Energiegenossenschaft die Beteiligung privater Haushalte ermöglicht werden soll.

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