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Erfolgsrezept Platt bei Ober-Schmittens Mimen

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»…und Prost!« Aufs Vereinsjubiläum und ihre diesbezüglichen Pläne stoßen die Altfußballer des TuS Wadenkrampf ordentlich an. Die Vereinsfrauen bewerten die Planungen der Männer ganz anders und haben eigene Ideen. © Elfriede Maresch

60 Jahre Theatergemeinschaft Ober-Schmitten - dem Publikum bescherten die Schauspieler mehr als 200 Abende voll unbeschwertem Spaß und heitere Stunden mit Schlappmäulern und Co.

A uch im Jubiläumsjahr setzt die Theatergemeinschaft Ober-Schmitten auf ihren Markenkern und bringt mit Beate Irmischs »TuS Wadenkrampf im Showfieber« einen witzigen Dreiakter auf die Bühne. Premiere, Folgeveranstaltung und die Aufführung am Mittwoch, 29. März, sind ausverkauft. Nur für Sonntag, 1. April, um 20 Uhr sind noch Karten zu haben.

»Ab jetzt schwätze mir nur noch Platt«: Dietmar Weber, der vor geschlossenem Vorhang begrüßte, ist ein Mann der klaren Ansagen. Am heimischen Platt führt bei der Theatergruppe Ober-Schmitten kein Weg vorbei. »Bleiben Sie dem Dialekt treu!« So beschwor Kurt Hardt schon zum 50-jährigen Bestehen Akteure wie Zuhörer, und dem bleibt man treu.

Zum Stück: Kraftvolle Männergestalten aus der Altherrenriege sitzen bei der aktuellen Inszenierung in der Vereinskneipe des TuS Wadenkrampf. Der cholerische Vereinspräsident und Wirt Franz wird von Dietmar Weber in allen Gefühlsnuancen überzeugend gespielt. Er ärgert sich, dass seine kesse Tochter Gitti (Stephi Ruppel) dem Vikar Kalle (Nils Pfeiffer) schöne Augen macht, obwohl der kein Fußball spielt und in Franzens Augen »nix anneres als e Orgelpfeif« ist. Bei Gitti ist der strenge Vater an der Falschen: »Eich such mir aan, der mir gefalle dud, un wenn er schwul iss!«

Die Dialoge des Stücks sind ebenso deftig wie witzig. Immer wieder kommt Gelächter und Szenenapplaus aus dem Saal. Sauer ist auch Franzens Bruder Uwe (Jochen Dechert) wegen zu geringer Trainingsbeteiligung und überlegt ernstlich, zum gegnerischen Verein Arminia Kreuzband zu wechseln. Unter Stress steht Landwirt Otto (Hans Schäfer), der die Kontrollgänge seiner energischen Frau fürchtet und sowieso von ihr ein Trainingsverbot bekommen hat. »Du hasd des gud, du bist Witwer!« beneidet er Franz. Gut drauf ist dagegen Kumpel Gerd (Volker Kraft). In der Kneipe wie zu Hause bei seiner gutmütigen Mechthild (Petra Schmollack) versteht er es mit seinem Schlappmaul, das letzte Wort zu haben.

Jubiläumspläne des TuS Wadenkrampf

In trauter Runde planen die Vollblutmänner das Jubiläum der Altherrenmannschaft, werden sich aber nicht so recht über das Programm einig. Bei Erinnerungen an einen Paris-Aufenthalt kommt die zündende Idee: der Auftritt einer schnuckeligen, gut gebauten Stripperin wird das Highlight! Zwar planen die Vereinsfrauen ihrerseits schon für das Jubiläum und denken überdies an die Gründung einer »Liga für Emanzipation und Gleichberechtigung«, aber auf den »Emanzenclub« gibt Franz gar nichts: »Emanzipation iss so iwwerflissich wie an großer Müggeschiss uff eme Brilleglas!« Vikar Kalle, am Tisch der Vollblutmänner nicht geduldet, macht einen Vermittlungsvorschlag: Wie wär’s mit einer Show unter Mitwirkung von »12 Püppcher im Bikini aus dr ganze Werreraa!?«

Doch jetzt bekommt das Frauengeschwader Wind von der Sache und greift ein. Neben der kessen Gitti und der sanfteren Mechthild sind das Rosi (Jessica Dirlam) und Kuni (Carola Schmitt-Ruf), die nicht umsonst den Beinamen »Eiserne Jungfrau« hat. Schmitt-Ruf gibt ihr den richtigen Biss. Die Stripperinnenvorstellungen der Kerle »Aa schiener wie die anner« stoßen hier auf wenig Gegenliebe.

Wie sich das Jubiläum letztlich entwickelt, warum selbst die 88-jährige Oma Becker mitwirken will und ob Rosi Erfolg bei ihren Werbungsversuchen um Uwe hat, können Interessierte am 1. April erleben.

Aber schon jetzt darf man neben dem Ensemble und seiner überzeugenden Darstellung die »hinter den Scheinwerfern« nicht vergessen: Carola Schmitt-Ruf führt Regie, Rita Kniese und Angelika Pfeiffer soufflieren. Für die Maske ist Marion Diehlmann zuständig, für Frisuren Angelika Pfeiffer, für Technik und Beleuchtung Sven Leuning. Die Kulissen schufen Bernd Ruf, Willy Diehlmann und Herbert Zillner.

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