Erich Spamer erhält in Büdingen die Ehrenmedaille des Feuerwehrverbandes

Der Feuerwehrball lieferte den passenden Rahmen, um dem ehemaligen Bürgermeister die höchste Auszeichnung, die die Feuerwehr an Nicht-Aktive zu vergeben hat, zu überreichen.
Büdingen (ten). Traditionell bietet der Feuerwehrball mit zahlreichen Besuchern den passenden Rahmen für Ehrungen der Büdinger Feuerwehr. In diesem Jahr stand dabei eine außergewöhnliche Ehrung auf dem Programm. Erich Spamer bekam die Ehrenmedaille des Deutschen Feuerwehrverbands für seine Verdienste um die Feuerwehr während seiner Amtszeit als Bürgermeister der Stadt verliehen.
Dass das Verhältnis zwischen Feuerwehren und dem Bürgermeiste als oberstem Dienstherrn nicht immer spannungsfrei ist, machte Thomas Appel, der Vorsitzende des Feuerwehrvereins, der durch den Ballabend führte, deutlich. »Es ist auch gut, wenn sie sich der Meinung der Feuerwehr Büdingen anschließen«, riet er Spamers Nachfolger Benjamin Harris, der mit seiner Frau Cindy zum ersten Mal als Bürgermeister an dem Ball teilnahm. »Das hat auch ihrem Amtsvorgänger immer besser getan.«
Die Ehrung, die die Büdinger Feuerwehr für Spamer beantragt hatte und die die höchste Auszeichnung ist, die die Feuerwehr für Nicht-Aktive vergibt, ist mancher Meinungsverschiedenheit während dessen Amtszeit zum Trotz ein Zeichen der Anerkennung.
Kreisbrandinspektor Lars Henrich verwies dazu auf Spamers Verdienste um die Weiterentwicklung der Feuerwehr zwischen den Jahren 2004 und 2022. Dabei erwähnte er, dass diese Entwicklung in neuen Organisationsstrukturen nicht einfach war, da alle 16 Büdinger Stadtteile berücksichtigt werden mussten. Wenn derzeit oft von einer Zeitenwende gesprochen werde, so sei der Begriff für diesen Prozess angebracht gewesen. Die Feuerwehren und Spamer hätten das nachlassende ehrenamtliche Engagement erkannt und die Strukturen angepasst. So sei die Einsatzbereitschaft trotz geringerer personeller Ausstattung gesichert worden.
Stehende Ovationen
Diese Entwicklung sei auch im Bedarfs- und Entwicklungsplan, der den Neubau mehrerer gemeinsamer Feuerwehrhäuser, in denen die Einsatzabteilungen aus jeweils mehreren Stadtteilen zusammen gefasst werden, festgeschrieben worden. Henrich erwähnte auch, dass der ehrgeizige Zeitplan für diese Neubauten in den vergangenen drei Jahren durch die Corona-Pandemie, steigende Kosten und fehlende Kapazitäten bei Bau und Lieferanten verlangsamt worden sei. Unter stehenden Ovationen des Publikums überreichte Henrich anschließend die Urkunde über die Ehrung an Erich Spamer und heftete ihm die Medaille ans Revers.
Dieser nutzte seine Dankesrede, um Appels einleitenden Worten an Harris zu widersprechen. »Glauben sie das nicht. Der Spamer konnte gar nicht alles machen, was die Feuerwehr wollte.« Immer sei wegen der Haushaltslage eine Abwägung nötig gewesen zwischen dem, was notwendig, dem, was dringend notwendig und dem, was unaufschiebbar war.
Guthaben von elf Millionen Euro
Er verwies darauf, dass Harris bessere finanzielle Bedingungen vorfinde. 2015 habe Büdingen noch 15 Millionen Euro Kassenkredite beansprucht. Auch durch das Entschuldungsprogramm Hessenkasse verfüge die Stadt heute über ein Guthaben von elf Millionen Euro.
»Mein Wunsch ist, diese fünf Gerätehäuser, die dringend gebaut werden müssen, so schnell wie möglich zu bauen«, betonte er. Abschließend ging er auch auf die teils unsachliche Kritik am Bedarf der Einsatzabteilungen ein. »Manch einer meint, die Ausstattung der Feuerwehr sei Spielzeug.« dem widersprach er entschieden. »Das ist nötig. Auch dank der notwendigen Ausstattung habe er sich in seiner Amtszeit immer auf die Feuerwehr verlassen können.
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Einen ausführlichen Bericht über den Ball der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Büdingen lesen Sie in unserer morgigen Ausgabe.