Erinnerung an eine besondere Frau

Das »Haus der Kirche und Diakonie« nahe des Johanniterturms in Nidda heißt nun Margaretha-Pistorius-Haus. Das hat seinen Grund.
Nidda (em). Das »Haus der Kirche und Diakonie« wurde offiziell in Margaretha-Pistorius-Haus umbenannt. Gut sichtbar ziert nun ein neues Logo mit dem Schriftzug das Gebäude. Ein Stück Stadtgeschichte verkörpert das Haus zwischen Bahnhofstraße und Johanniterturm. Vielleicht war dies einmal der Standort eines Gebäudes der Johanniterkomturei, die seit dem 12. Jahrhundert in Nidda ansässig war. Im 19. Jahrhundert gründete Ludwig Cloos hier eine Druckerei, in der ab 1880 der Vorgänger des Kreis-Anzeigers gedruckt wurde. Nach dem Ende des Druckereibetriebs und nach einer Zeit der Nutzung als psychosoziale Tagesstätte durch das Diakonische Werk Wetterau kaufte das evangelische Dekanat Nidda das Haus. Die Druckereieinrichtung ging an das Heimatmuseum. 2004 wurde mit Aus- und Anbauarbeiten begonnen, um einen zentralen Ort für die Teams des Dekanats wie auch der Diakonie zu schaffen.
Kurze Bauzeit für den Anbau
Die nunmehr 700 Quadratmeter Nutzfläche auf drei Ebenen boten nach einer Bauzeit von gut acht Monaten Räume für Jugendarbeit und einen Weltladen, Büros, Sitzungszimmer, Beratungs- und Tagungsräume für Dekanat und Diakonie.
Zudem führten Einrichtungen wie die Schuldnerberatung, die Alleinerziehendenberatung und der Betreuungsverein in den Folgejahren nahezu täglich Menschen in das »Haus der Kirche und Diakonie«. Die relativ kurze Bauzeit gelang dank der guten Zusammenarbeit der regionalen Firmen und dem Einsatz von rund 100 ehrenamtlichen Helfern aus den Kirchengemeinden.
2016 kam es zur Fusion der bislang in einer Arbeitsgemeinschaft kooperierenden Dekanate Büdingen, Nidda und Schotten. Nidda wurde als Dekanatssitz gewählt, aber damit bot das Haus nicht mehr ausreichend Raum für das vergrößerte Team. Die Mitarbeitervertretung benötigte ebenso ein Büro wie die neu eingerichtete Fachstelle für Integration. Mit einer Länge von 13,24 Metern und einer Breite von 8,86 Metern sollte ein Erweiterungsbau am bestehenden südlichen Treppenhaus des »Haus der Kirche und Diakonie« für Abhilfe sorgen. Ein zweigeschossiger 65 Quadratmeter großer Saal für Besprechungen und Veranstaltungen eröffnete neue Möglichkeiten. Kurz nach Baubeginn im August 2018 wurden auf dem Baugelände ein historischer Markierungsstein sowie weitere Gegenstände aus früheren Zeiten gefunden, die umfangreiche archäologische Grabungen nach sich zogen. So dehnte sich schließlich die Bauzeit bis zum Ende 2019 aus. Insbesondere DSV-Mitglied Hans-Otto Zimmermann nahm sich mit großem Sachverstand allen Phasen des Ausbaus an. Die neuen Büros für die Verwaltungsmitarbeiter und die Mitarbeitervertretung wurden zeitnah nach dem Ausbau bezogen. Durch die Pandemie wurde aber die offizielle Einweihung verschoben.
Dies konnte nun bei einem Fest der Begegnung in und um das Gebäude nachgeholt werden. Einer Andacht zum Abschluss des Tages legte Dekanin Birgit Hamrich den biblischen Spruch zugrunde: »Weisheit und Verstand sind ein sicheres Fundament, auf dem du dein Haus errichten kannst, und Wissen füllt seine Räume mit wertvollen und schönen Dingen.« In Gebeten wurde zum Ausdruck gebracht, dass das »Margaretha-Pistorius-Haus« ein Ort der Begegnungen und Gemeinschaft sein möge.
Die Gäste konnten Präsentationen der Mitarbeiter aus den einzelnen Arbeitsbereichen, Musik eines Bläserensembles unter Leitung von Holger Schneider aus Ulfa und Songs einer ukrainisch-deutschen Band erleben. Sie informierten sich an einem Stand des Schöpfungstag-Teams, sahen Ausstellungen zum Thema »Weltacker« und »Fotografien - Bilder - Dialoge«, angeregt von der sozialräumlichen Arbeit im Dekanat. Beim Rundgang und in Gesprächen mit den Mitarbeitenden gewannen die rund 100 Gäste, unter ihnen Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer und viele kommunalpolitisch Engagierte Einblicke in die Arbeit im Dekanat und bei der regionalen Diakonie Wetterau. In einer Spielszene trat Petra Stöppler im Gewand der Margaretha Pistorius auf und erzählte den Gästen aus dem Leben der Namensgeberin.
Blumentrog und Bank gespendet
Dekanin Birgit Hamrich dankte allen an diesem Tag Engagierten. Besonders wandte sie sich an Beate Harbich-Schönert und Annemarie Fischer-Müller, die im Namen des Dekanatsfrauenausschusses eine »Bank der Begegnung« und einen Blumentrog spendeten. Ein guter Platz für Gespräche direkt vor dem Margaretha Pistorius-Haus.