Erinnerungsträchtiger Abend mit Gedächntnistrainer Markus Hofmann

Mehr als 20 Besucher in der Schottener Festhalle werden nicht enttäuscht: Markus Hofmann sorgt für einen unterhaltsamen und spannenden Abend, der den Gästen im wahrsten Sinne des Wortes im Gedächtnis bleibt.
Markus Hofmann, Gedächtnistrainer, Vortragsredner, Buchautor und Träger des Deutschen Weiterbildungspreises (wie er sich selbst bezeichnet) ist auf Einladung der Schottener Schulen und der Fördervereine der Bildungseinrichtungen in den Vogelsberg gekommen.
Finanziert wurde die Veranstaltung in Schotten vom Bundesförderprogramm »Demokratie Leben«. Über sein eigentliches Anliegen hinaus hielt er auch noch zwei »ungewöhnliche Unterrichtseinheiten« mit Pennälern der Vogelsbergschule und Grundschulkindern ab.
Der brillante Unterhalter, der sich insbesondere dem Training des Gedächtnisses verschrieben hat, gilt als international ausgezeichneter Experte und professioneller Redner, was er auch in der Festhalle im Verlauf seines zweieinviertelstündigen Auftritts unter Beweis stellte und seine Zuhörer am Ende zu Beifallsstürmen hinriss.
Markus Hofmann bindet die Gäste seiner Veranstaltungen in den Ablauf ein. »Körperliche Bewegung ist eine gute Voraussetzung für die geistige Aktivierung«, begründet er die Aufwärmübungen, die er dem Publikum »verordnet«.
Beim Aufwärmen bleibt es nicht, später kommen weitere »Aufträge« hinzu, die die Gedächtnisleistungen fördern sollen. »Die Selbstwirksamkeit ist der größte Motivator«, erläutert der Redner auf der Bühne, die er immer wieder verlässt, um den direkten Kontakt mit den Zuhörern auf den Stuhlreihen zu suchen.
Jeder solle »von sich selbst begeistert sein« und am Ende sagen können, »die Zeit , die ich investiert habe, hat sich gelohnt.« Kindern will Markus Hofmann »Bock zum Lernen« vermitteln, sie motivieren und zu der Überzeugung bringen: Ich kann’s.
Denkorgan ist gut trainierbar
Sich mehr Dinge besser merken zu können fordere das Leistungsvermögen des Gehirns. Das Denkorgan sei gut trainierbar, wie ein Muskel, so der Redner und Motivator. Das Alter spiele keine Rolle.
»Auch ältere Menschen können damit beginnen. 70 Prozent unserer Hirnleistung können wir selbst beeinflussen«, sagt Markus Hofmann. »Jeder hat es selbst in der Hand.«
Wichtig sei die richtige Einstellung. »Man muss die Komfortzone verlassen und über den Tellerrand schauen. Sonst hat man keinen Zugang zu etwas Neuem«, erklärt der Gedächtnistrainer. Beim Lernen dürfe man Fehler machen. Das gelte auch für Kinder und Jugendliche. »Lernen darf nicht mit negativen Assoziationen verbunden sein.«
Den Abend in der Festhalle empfiehlt er den Besuchern als »Initialzündung«, um alte Lernstrukturen aufzubrechen und ein neues Lernprogramm zu installieren.
Mehrmals preist er in diesem Zusammenhang seine von ihm entwickelten »Lehrgänge« mit Arbeitsbuch und digitalen »Wissenspaketen« an, für das Üben zu Hause »für die ganze Familie«.
Denn ohne Training gehe es nicht, die Merkleistung zu verbessern. Und das benötige seine Zeit, so Hofmann. Die Besucher erleben auch viel Praxis durch eigenes Mittun. Hofmann arbeitet mit »mentalen Briefkästen«.
Das bringt Vorteile: »Die Post ist immer am gleichen Platz abgelegt.« Ein einfacher Briefkasten ist die »Körperliste« - zehn Ablagepunkte von Knöchel über die Hüfte bis zu Nase und Haar.
Um sich zum Beispiel eine Einkaufsliste zu merken, wird jede Körperstelle gedanklich mit einem Artikel verknüpft und so eindeutig zugeordnet. Durch das verknüpfte Denkschema lässt sich später die Einkaufsliste beim« Abarbeiten« der Körperseite spontan wieder aufrufen.
Briefkasten als Gedächtnisstütze
Sehr anschaulich demonstriert Hofmann das Prinzip dieser Technik mit einem anderen Briefkasten, den er beim virtuellen Rundgang durch die Festhalle mit verschiedenen markanten Punkten wie Klavier, Fenster oder Feuerlöscher einrichtet.
So lassen sich beispielsweise die ersten zehn Artikel des Grundgesetzes mit den Grundrechten leicht merken, wenn man jedem Artikel in kreativer Weise mit einem bildlichen Gedanken verknüpft beziehungsweise sich Assoziationen einprägt.
»Die bildhafte Vorstellung spielt dabei eine große Rolle«, sagt der Trainer. Hilfreich ist, die Texte der Artikel auf einprägsame Schlagworte zu verkürzen. Die Ergebnisse der Übungen waren durchaus verblüffend. Die Abfrage von Hofmann ergab sehr hohe Merkwerte, wie die Teilnehmer im Saal per Handzeichen mitteilten.
Namen und Gesichter merken war eine weitere Übung, zu der Hoffmann acht Personen aus dem Besucherkreis auf die Bühne holte. »Dabei ist es wichtig, Namen durch Assoziationen in Bilder zu verwandeln. Das Gehirn merkt sich die Bilder und kann sie mit Hilfe von Schlagworten schnell Namen zuordnen«, betont der Gedächtnistrainer.