Feierstunde in der Altstadt: Stadt Büdingen würdigt ihre Spitzensportler

Dass es sich lohnt, Zeit und Fleiß in den Sport zu investieren, beweisen 125 ausgezeichnete Büdinger, der Großgemeinde gut zu Gesicht stehen. Die Stadt hatte zur Sportlerehrung eingeladen.
Sport verlangt dem Körper viel ab - jede Sportart auf ihre Weise. Doch auch der Geist muss fit sein und dem Druck des Wettkampfs standhalten können. Höchstleistungen auf beiden Ebenen zu erbringen und einen Titel mit in die Heimat zu tragen, soll angemessene Anerkennung erhalten. So zeichnete die Stadt Büdingen erneut ihre Spitzensportler mit Medaillen und Urkunden aus.
»Der Wille, immer das Beste zu geben«, das sei laut Bürgermeister Benjamin Harris der Weg zum Erfolg. Und erfolgreich waren die Büdinger Sportler im vergangenen Jahr allemal: 125 Ehrungen und 14 Urkunden für besondere Leistungen für Sportler aus zwölf Sportarten schlugen bei der Feierstunde der Stadt »Auf dem Damm« zu Buche. Patrick Berger moderierte den Ehrungsreigen. Der Bürgermeister und Stadtverordnetenvorsteher Dieter Jentzsch übernahmen die Auszeichnungen.
Teamgeist und Meisterschaften
Einige der Sportler brachten Deutsche Meisterschaften mit nach Hause, andere sind Hessen- oder Kreismeister. Dazu zählten die Kreispokalsiegerinnen des SV Phönix Düdelsheim, die mit einem 6:0 gegen den TV Kefenrod gewonnen haben. Zwei Tore erzielte Paula Schneider, doch sie entgegnete Patrick Bergers Lob mit den Worten »Es ist ja egal, wer die Tore geschossen hat«. Teamgeist und gegenseitige Unterstützung sind gerade auf dem Feld das A und O. Die Ü54 Volleyballerinnen (VBC Büdingen und VGG Gelnhausen) hatten da aber noch einen Geheimtipp: Spaß beim Sport und immer dabeibleiben. Mit dieser Taktik gewannen sie gleich bei ihrem ersten Versuch in Backnang die Deutsche Meisterschaft. Dafür zeichnete sie die Stadt als beste Mannschaft aus. Auf dem zweiten Platz landete die Büdinger Schützengesellschaft von 1353, Rang drei ging an die Fußballerinnen des SV Phönix Düdelsheim.
Wenn der Vater der Trainer ist
Auch der Nachwuchs war erfolgreich. Die Schüler-Junioren der Büdinger Schützen gewannen erneut die Deutsche Meisterschaft. 62-mal starteten sie bei Meisterschaften auf Bundesebene, häufig gelangen dabei Top-Zehn-Platzierungen. Nora-Lee Hofmann Badea aus dem Team der Schüler-Junioren ist in den Sport hineingewachsen. Vor fünf Jahren begann sie mit ihrer Mutter Cornelia Hofmann Badea das Sportschießen bei Marcel Hofmann Badea, Nora-Lees Vater. Wie das so ist, den eigenen Papa als Trainer zu haben, wollte denn auch Moderator Patrick Berger wissen. Für die Jugendliche habe das vor allem Vorteile. »Wer kennt mich schon besser als mein eigener Vater?« Die Büdinger Schützengesellschaft belegte den ersten Platz in der Kategorie der Nachwuchsmannschaften, gefolgt von einem jungen Trio der Karate Schule Dokan und der C-Jugend der JSG Seemenbach Tigers.
Die Rangliste der Einzelsportler führte Marc Geyer mit einer außergewöhnlichen Sportart an. Beim Eisspeedway rasen die Sportler mit Motorrädern auf einer Eisbahn um die Wette. Durch Spikes an den Rädern gelingt es mit etwa 100 km/h die Strecke zu durchfahren - das alles ohne Bremse. Risiko und mentale Belastung findet man jedoch nicht nur im Motorsport. Juan-Sebastian Kleta teilte sich als Leichtathlet den zweiten Platz mit dem Sportschützen Kai Michael Arends. Der 18-Jährige berichtete wie viele andere Sportler von der mentalen Stärke, die es im Sport brauche. »Wieder eine Chance verpasst«, fasste er seine Gedanken zu einem seiner Turniere zusammen. Auch als Einzelsportler brauche man Unterstützung und ein Team, das mitfühlt und -fiebert.
Junge Sportler sind vor allem in den Kampfsportarten Kickboxen und Karate erfolgreich. Den ersten Platz in dieser Kategorie belegte Lejs Fejzic von der Kickbox-Schule Büdingen, gefolgt von Noel Seitz (Karate Schule Dokan) und Khira Hunsinger (Kickbox-Schule Büdingen). Wie Nora-Lee sind auch Lejs und Noel Trainer-Kinder. Auch sie haben mittlerweile eine ganze Reihe an guten Platzierungen in großen Wettkämpfen vorzuweisen. In ihrer jeweiligen Disziplin belegten beide Jungen den zweiten Platz bei den Deutschen Meisterschaften. Ihre Väter sind selbst erfolgreiche Sportler und zeigen durch ihren Nachwuchs wohl besonders eines: Büdingen als Standort für Sportschulen und Vereine hat Zukunft.
Obwohl der Sport an diesem Tag im Vordergrund stand, ging die Veranstaltung freilich nicht unpolitisch vonstatten. Während die Tigers ihre Medaillen erhielten, musste Bürgermeister Harris auch in »seine persönliche Extremsportart Kommunalpolitik«, wie er es nannte, eintauchen. Fußballtrainer Michael Weber fragte den Bürgermeister, ob im städtischen Haushalt nicht noch etwas Geld für einen Kunstrasenplatz übrig ist. Harris zeigte sich verständnisvoll und nahm den Wunsch zur Kenntnis. Eine Zu- oder Absage machte er verständlicherweise an diesem Nachmittag nicht. Gleichwohl bleiben das baldige Ende des Sportgeländes auf der Bruchwiese und die geplanten Anlagen auf dem Dohlberg wichtige Themen der Stadtentwicklung.
Bedeutung fürs Gemeinwesen
Der Bürgermeister betonte die Bedeutung des Sports fürs Gemeinwesen und überreichte auch Sonderpreise für Verdienste in den Bereichen Inklusion, Integration und Ehrenamt an Guido Ebelshäuser und Winfried Artz von der Büdinger Turnerschaft. Die Stunden, die man ehrenamtlich in den Sport steckt, zählt man nicht, erklärten die Männer. Ehrenamtler, Trainer, Eltern und motivierte Sportler halten die Vereine am Laufen und sind wichtige Teile des Gemeinwesens und der Stadt.

