1. Startseite
  2. Region
  3. Wetteraukreis

Finanzamt Friedberg nimmt vorübergehend den Druck raus

Erstellt:

Von: Christoph Agel

Kommentare

agl_finanzamt1_211222_4c_1
Das Finanzamt - beheimatet auf dem Friedberger Burggelände - zeigt sich in diesen Tagen milde. Schließlich gilt noch bis zum 31. Dezember der »Weihnachtsfrieden«. © Nicole Merz

Seit dem 20. Dezember und noch bis Silvester 2022 gilt der »Weihnachtsfrieden« für das Finanzamt und die Menschen, die mit der Behörde zu tun haben. Was verbirgt sich hinter dem Begriff?

Die Menschen im Land sollen die Weihnachtsfeiertage unbeschwert genießen können - dieser Gedanke steht hinter dem Weihnachtsfrieden. Aus diesem Grund wahren wir auch in diesem Jahr die Tradition: Ab dem 20. Dezember gilt für unsere 30 Finanzämter der Weihnachtsfrieden«, teilte der Hessische Finanzminister Michael Boddenberg neulich mit.

Das bedeutet laut Finanzministerium beispielsweise: In dieser Zeit mahnen die Finanzämter keine Steuern oder andere Abgaben an, drohen keine Zwangsgelder an und setzen keine fest, laden Steuerpflichtige nicht vor und verzichten auf Vollstreckungshandlungen. In Steuer- und Bußgeldverfahren wird dem Steuerpflichtigen die Einleitung eines Steuerstraf- und Bußgeldverfahrens nicht bekannt gegeben, es werden keine Bußgeldbescheide zugestellt.

Ausnahmen sind möglich

Doch es gibt Ausnahmen. Welche, das erläutert Catiana Monteiro Lanca von der Oberfinanzdirektion in Frankfurt, die auch für das Finanzamt in Friedberg zuständig ist. »Vollstreckungshandlungen während des Weihnachtsfriedens werden i. d. R. nur vorgenommen, wenn die Steueransprüche zu verjähren drohen. Welche Vollstreckungsmaßnahmen durchgeführt werden, hängt vom jeweiligen Einzelfall ab«, erläutert Monteiro Lanca.

Wenn das Finanzamt während des Weihnachtsfriedens auf diverse Druckmittel verzichtet, dürfte das auch den Mitarbeitern des Amtes selbst Erleichterung verschaffen. Aber wird dann ab Januar die Arbeit nicht umso umfangreicher? »Der Weihnachtsfrieden soll in erster Linie dem Steuerpflichtigen ein unbeschwertes Weihnachtsfest ermöglichen. Ein durch den Weihnachtsfrieden erhöhtes Arbeitsaufkommen im Januar konnte in der Vergangenheit nicht festgestellt werden«, antwortet Monteiro Lanca.

Aggressivität und Verzweiflung haben zugenommen

Was die Belastung für das Finanzamt-Personal, betreffe, so würden diese Ämter grundsätzlich entsprechend des Aufgabenanfalls mit Personal ausgestattet. Gelegentliche Arbeitsspitzen - beispielsweise durch kurzfristige krankheitsbedingte Personalausfälle - könnten nicht ausgeschlossen werden.

Jetzt ist allerdings erst mal bis Silvester Entspannung angesagt. Für Menschen, die ehrlich ihre Steuern zahlen, gilt das sowieso. Leute, die sich in dieser Hinsicht mindestens mal ein Versäumnis ankreiden lassen müssen, haben - von Ausnahmefällen abgesehen - für den Rest des Jahres Ruhe. Und für die Mitarbeiter des Finanzamtes Friedberg dürfte sich 2022 ruhig dem Ende entgegen neigen. Zumal man einen Punkt nicht vergessen darf: Auf die Frage, ob Mitarbeiter des Finanzamtes eine zunehmende Aggressivität oder auch Verzweiflung erleben, wenn es um Zahlungen, Mahnungen und so weiter geht, antwortet Catiana Monteiro Lanca: »Eine solche Tendenz ist bereits seit einigen Jahren festzustellen.«

Finanzamt Friedberg: Zahlen und Fakten

239 Beschäftigte bilden das Stammpersonal des Finanzamtes Friedberg. Die örtliche Zuständigkeit erstreckt sich auf Bad Nauheim, Bad Vilbel, Butzbach, Friedberg, Karben, Münzenberg, Niddatal, Reichelsheim, Rosbach Florstadt, Ober-Mörlen, Rockenberg, Wölfersheim und Wöllstadt. Die Behörde ist für die Erklärungen von etwa 65 000 Privatpersonen, über 1200 Vereinen und 25 000 Unternehmen zuständig.

Auch interessant

Kommentare